In den letzten Monaten haben sich die Aktionen der Impfgegner und Corona-Leugner in Sachsen zunehmend radikalisiert. Sie gehen nicht nur zu „Spaziergängen“ auf die Straße, um ihre „Impfskepsis“ kundzutun. Mittlerweile agieren einige Gruppen auch mit Gewaltandrohungen und Mordaufrufen. Darauf reagiert jetzt auch ein Offener Brief aus Grimma, den am Freitag, 17. Dezember, schon mehr als 100 Bürger/-innen unterschrieben haben.

Es sind immer mehr Unterstützerinnen und Unterstützer, Bürgerinnen und Bürger aus den Städten und Gemeinden im Landkreis Leipzig, die sich mit dem Offenen Brief an die Bevölkerung wenden.

Wer den Offenen Brief ebenfalls unterstützen möchte, kann das direkt mit einer digitalen Unterschrift unter www.landkreisleipzig.de/an_uns_alle.html oder www.grimma.de/anunsalle tun.

Der Offene Brief:

An uns alle!

Seit fast zwei Jahren beherrscht Corona unser Leben. Wir alle leiden unter den Einschränkungen, den Belastungen für Familien, Händler, Gastronomen, Beherbergungsbetriebe, Unternehmer, Ärzte und vor allem für das Personal in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.

Über 33.000 Menschen haben sich im Landkreis Leipzig infiziert, viele waren oder sind ernsthaft krank. Manche leiden noch immer an den Folgen. Bei über 400 Menschen war das Corona-Virus maßgeblich für deren Tod verantwortlich.

Im Familien- und Freundeskreis diskutieren wir intensiv über Wege aus der Pandemie und versuchen, die Fülle an Informationen einzuordnen. Wissenschaftliche, moralische, politische und ganz persönliche Bewertungen fallen oft unterschiedlich aus. Das verwirrt, das macht unsicher, das kostet Vertrauen.

Dennoch findet die große Mehrheit unserer Bürgerinnen und Bürger die Corona-Schutzmaßnahmen richtig und wichtig! Siebzig Prozent sind aktuell vollständig geimpft. Viele haben ihren Impfschutz bereits aufgefrischt. Den meisten ist bewusst, dass Impfungen, Kontaktbeschränkungen, Abstand und Masken das Virus in seiner Verbreitung ausbremsen – das hat auch die Praxis gezeigt.

Dennoch ist in manchen Gruppen Skepsis gegenüber den Maßnahmen spürbar. Sie haben eine andere Meinung, die sie innerhalb der geltenden Regeln auch äußern können. Absolut inakzeptabel sind jedoch Aufrufe zu Gewalt, Drohungen gegen Menschen bis hin zu offen propagierten Mordplänen.

Diese Gruppen sind nicht „das Volk“, sie sind ein kleiner Bruchteil, der durch Lautstärke und Gewalt viel Aufmerksamkeit bekommt. Wer als Corona-Kritiker neben Gewalttätern „spazieren“ geht, muss sich gefallen lassen, mit ihnen gleichgesetzt zu werden. Auch Teilnahme ist Parteinahme.

Lassen Sie nicht zu, dass unsere Demokratie von Hetzern und Antidemokraten als Bühne missbraucht wird.

Lassen Sie uns auf die Stimmen der Vernunft hören.

Und vor allem: Lassen wir uns nicht in feindselige Gruppen zerlegen und rennen wir nicht denjenigen hinterher, die immer einen Anlass finden werden, ihren Hass auf unsere Demokratie und unser Land herauszubrüllen. Lasst uns einander Respekt zollen – es wird eine Zeit nach Corona kommen, in der wir uns in die Augen sehen möchten.

Trotz oft unterschiedlicher Meinungen haben wir alle nur einen Wunsch: möge das alles ein schnelles und gutes Ende finden.

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