„Was kann ich allein schon ausrichten?“ – eine Frage, die sich viele stellen, wenn es um Naturschutz und Artenvielfalt geht. Ab dem 1. Januar 2022 ist die Antwort ganz einfach: beim deutschlandweiten „Bioblitz 2022“ (#bioblitz2022) der Landkreise oder Kreisfreien Städte teilnehmen und Erkenntnisse sammeln, denn man kann bekanntlich nur schützen, was man kennt! Dazu ruft auch das Leipziger Naturkundemuseum auf.

Das Naturkundemuseum Leipzig ruft zusammen mit der Naturbeobachtungsplattform
Obervation.org zur Teilnahme an diesem Wettbewerb der Artenvielfalt in Leipzig auf.

Alle Naturbegeisterten sind aufgerufen mitzumachen, ganz egal ob Laien, Expert/-innen,
Familien oder Schulklassen, um ihre Städte bzw. Kreise zu unterstützen. Schon jetzt haben
auch zahlreiche Institutionen wie Biostationen, Uni-Institute und Naturkundemuseen aus
ganz Deutschland ihre Teilnahme zugesagt, von Schleswig-Holstein bis Baden-Württemberg, von Rheinland-Pfalz bis Sachsen.

Was ist eigentlich ein Bioblitz?

Ein Bioblitz ist eine Aktion, bei der auf einem bestimmten Gebiet in einem bestimmten Zeitraum so viele Arten wie möglich nachgewiesen werden sollen. Naturbegeisterte in ganz Deutschland sollen beim „Bioblitz 2022“ versuchen, ihren Landkreisen oder Kreisfreien Städten zu möglichst langen Artenlisten zu verhelfen. Dies geschieht, indem sie das ganze Jahr 2022 über so viele Naturbeobachtungen wie möglich melden – per Smartphone über die App ObsIdentify oder über die Webseite Observation.org.

Mit dem Smartphone auf Entdeckungstour gehen. Foto: LWL-Museum für Naturkunde
Mit dem Smartphone auf Entdeckungstour gehen. Foto: LWL-Museum für Naturkunde

Der Wettkampf der Städte und Landkreise soll dabei natürlich vor allem einem guten Zweck dienen. Ziel ist es, Menschen für die Natur zu begeistern und Erkenntnisse über die bedrohte Artenvielfalt in Deutschland zu gewinnen: Die Ergebnisse werden dem Naturschutz und der Grundlagenforschung zur Verfügung gestellt. Die Daten stehen beispielsweise zur Erstellung Roter Listen der gefährdeten Arten zur Verfügung oder auch für die Naturschutzarbeit vor Ort. Sie fließen aber auch in internationale Auswertungen ein.

Wie kann man mitmachen?

Durch die Nutzung der App ObsIdentify, die über eine automatische Bestimmungsfunktion verfügt, kann man auch ohne Artenkenntnisse mitmachen. Benötigt wird hierfür lediglich ein Handy mit halbwegs guter Kamera und ein Nutzeraccount. Die künstliche Intelligenz, das System hinter der App, lernt ständig dazu.

Sie erkennt bereits jetzt zahlreiche heimische Pflanzen und Tiere wie Schmetterlinge, Wanzen, Libellen und viele mehr. Wer sich gut bei der Tier- und Pflanzenbestimmung auskennt, kann auch die Apps ObsMapp und iObs verwenden, um Funde auch ohne Foto zu melden oder direkt die Webseite Observation.org verwenden.

Die gemeldeten Fotos werden im Anschluss durch Fachleute validiert, sodass am Ende ein Datensatz entsteht, der wissenschaftlichen Ansprüchen genügt.

Jede Meldung zählt

Bei einem Bioblitz zählt alles, was bestimmbar ist, egal ob Einzeller, Pilz, Pflanze oder Tier.

„Leipzig ist ein Biodiversitätshotspot und Habitat einer artenreichen Flora und Fauna. Der
Leipziger Auwald durchzieht die Stadt und gehört zu den artenreichsten Wäldern Europas.
Aber auch die zahllosen Parkanlagen, Kleingärten und urbanen Brachen sind dicht besiedelte Lebensräume. Diese gewaltige Vielfalt an Leben zu erfassen ist Vision und Ziel des BioBlitzes. Darum heißt es: Mitmachen Liebes Leipzig! Entdecken wir unsere Stadt!“, lädt Dr. Ronny Maik Leder, Direktor des Naturkundemuseums Leipzig, ein.

Die Städte Münster und Salzburg haben übrigens im Jahr 2021 bereits einen solchen Bioblitz erfolgreich durchgeführt. Heraus kamen über 3.350 Arten in Münster und 2.500 Arten in Salzburg. Zu den Ergebnissen zählten Erstfunde für die jeweiligen Gebiete und zahlreiche Nachweise von Arten, die im Rahmen des Klimawandels derzeit ihr Areal verändern.

Über Observation.org lassen sich solche Entwicklungen nahezu live verfolgen. Für Interessierte stehen Informationen zum Projekt (#bioblitz2022) auf der Bioblitze-Website bereit.

Interessierte finden zukünftig die Ergebnisse der Bioblitze 2022 auf der Website von observation.org.

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Die Stadt Leipzig betreibt doch bereits seit vielen Jahren einen Bioblitz, den man eher als Bioblitzkrieg bezeichnen könnte: Eine nachhaltige (hier stimmt der Begriff) Zerstörung der Grünflächen in der Stadt, derzeit v.a. bestimmt durch das grün geführte Bauderzernat. Das städtische Forstamt im Amt für Stadtgrün- und Gewässerzernutzung ist zur Zeit ein wenig ausgebremst worden in seinem Intensifforstwirtschaftsblitzkrieg gegen Waldökosysteme im Leipziger Auwald.
Aber Heuchelei und Verlogenheit im grünen Mäntelchen daherkommend ist ja en vogue: Lieber mal ein paar Arten zählen (lassen) als sie zu erhalten. Wichtig ist auch, dass auch möglichst viel Technik zum Einsatz kommt.

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