Der ehemalige Tagebau Peres im Süden von Leipzig: Früher wurde hier großflächig Kohle abgebaggert, nun soll auf der früheren Halde des Tagebaugeländes neuer Wald entstehen. Etwa 8.000 kleine Bäume hat die Initiative LEIPZIG pflanzt bereits gepflanzt – bis zu 25.000 sollen es einmal werden. 3.000 davon wurden im letzten Jahr gemeinsam mit Freiwilligen aus Leipzig gesetzt, 5.000 weitere folgten im Frühjahr. Und am Sonntag, 31. Oktober, kamen wieder 5.000 in die Erde.
„Gern hätten wir auch im Frühling mit der Leipziger Bevölkerung gepflanzt“, erklärt die Gruppe, „wegen Corona war dies aber nicht möglich. Nun möchten wir in diesem Herbst wieder mit vielen Helferinnen und Helfern gemeinsam 5.000 neue Bäume in die Erde bringen.“Entstehen wird auf der Tagebaukippe ein Mischwald aus Nadel- und Laubbäumen. Wurden während der ersten Pflanzung Birken und Schwarzkiefern auf die Fläche gebracht, so waren es diesmal Vogelkirschen, Bergahorn und Roteichen. Wieder waren am Sonntag 80 Freiwillige gekommen, um die Bäumchen an ihrem neuen Standort einzusetzen. Gepflanzt wurden 2.000 Vogelkirschen, 2.000 Bergahorn und 1.000 Roteichen.
1.100 Bäume zum Geburtstag
Zu ihrem 30-jährigen Bestehen beteiligte sich auch die BBW-Leipzig-Gruppe mit einer Spende für knapp 1.100 Bäume an der Aktion „Leipzig pflanzt“ – ein Baum für jede/-n Mitarbeitenden.
Auch diese Bäume wurden gemeinsam mit 3.900 weiteren Setzlingen (insgesamt 5.000) bei einer Pflanzaktion am 31. Oktober in die Erde gebracht. Ort der Pflanzaktion ist das ehemalige Tagebaugebiet Peres im Süden von Leipzig.
Auch Mitarbeitende der BBW-Leipzig-Gruppe und Jugendliche vom Berufsbildungswerk Leipzig der Unternehmensgruppe beteiligten sich an der Pflanzung am Sonntag.
Das Thema Nachhaltigkeit hat im Unternehmensverbund einen hohen Stellenwert eingenommen. Auch eine Mitarbeitenden-Initiative sorgt immer wieder für neue, nachhaltige Impulse.
„Ein nachhaltiges Unternehmen zu werden ist ein langer Weg. Ich freue mich, dass wir die ersten Schritte gegangen sind und umdenken“, erklärt Christine Heuer, Leiterin der Unternehmenskommunikation der BBW-Leipzig-Gruppe.
Neben einer seit Jahren wachsenden Flotte an E-Autos, der Umstellung auf Öko-Papier und nachhaltige Werbematerialien oder auch dem Umbau der großen Rasenflächen am Standort des Berufsbildungswerkes Leipzig zu Blühflächen mit vielfältigen Wildblumen und -kräutern setzt das Unternehmen auch auf Anreize für die Mitarbeitenden, umweltbewusster zu leben und zu arbeiten. So gebe es zum Beispiel das Angebot für ein JobRad und eine Kilometerpauschale für Arbeitswege, die mit dem Rad gefahren werden.
Betreut von der Stiftung Wald für Sachsen
Betreut werden die Anpflanzungen von der Stiftung Wald für Sachsen, die mit LEIPZIG pflanzt zusammenarbeitet. Sie sorgt nicht nur für die fachliche Beratung vor und während der Pflanzung, sondern schaut auch später nach dem Zustand der Setzlinge und sorgt dafür, dass diese nicht von Wildwuchs überwuchert werden.
Peres ist das erste große Projekt der noch recht jungen Initiative. Gegründet wurde sie im Jahr 2020 durch Mitglieder der Omas for Future. Seitdem setzt sich LEIPZIG pflanzt für ein grüneres Leipzig und Waldmehrung in dessen Umland ein.
„600.000 Bäume für Leipzig“ lautet das Motto – eine symbolische Zahl: So kommt ein Baum auf jeden Menschen, der in Leipzig lebt. „Wir möchten aber nicht nur für die Leipziger und Leipzigerinnen pflanzen, sondern auch mit ihnen“, versichert die Gruppe. „Uns ist es wichtig, möglichst viele Interessierte über gemeinsame Pflanztage und Aktionen einzubinden.“
So kommen während der Pflanzungen Menschen aller Generationen zusammen, um gemeinsam aktiv zu werden und bei der Gestaltung ihrer Umgebung mitzuwirken. Neben den 5.000 Bäumen in Peres stehen in diesem Jahr noch weitere Pflanzaktionen auf dem Programm.
So sollen in Kooperation mit der Stadt Leipzig auf einer Plagwitzer Freifläche gepflanzt werden, in der Paunsdorfer Kiebitzmark werden rund 1.000 einheimische Gehölze ihr neues Zuhause finden und auch im Kleingärtnerverein Kultur e. V. in Anger-Crottendorf ist eine Aktion geplant. Die gepflanzten Bäume und Sträucher sollen zukünftig als artenreicher, blühfreudiger Bestand heranwachsen und die Biodiversität erhöhen.
„Wir kommen gut voran“, freuen sich die Aktiven von LEIPZIG pflanzt, „und für das nächste Jahr sind bereits weitere Pflanzaktionen geplant, um den 600.000 Schritt für Schritt näherzukommen! Ohne unsere Spenderinnen und Spender wäre das alles allerdings nicht möglich. Deswegen sind wir weiterhin auf jede Unterstützung angewiesen und freuen uns über alle kleinen und größeren Spenden!“
Interessierte können sich über die Website der Initiative informieren und die Pflanzaktionen finanziell unterstützen: www.leipzig-pflanzt.de
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Es gibt 5 Kommentare
PS: Ich möchte diesen Satz etwas korrigieren/ergänzen:
“Natürlich kann man trotzdem Bäume pflanzen, in 70 Jahren und mehr werden die dann auch CO2 binden, zunächst aber erstmal nicht.”
Es muss heißen:
“Natürlich kann man trotzdem Bäume pflanzen, in 70 Jahren und mehr werden die dann auch CO2 binden, zunächst aber erstmal nicht in dem Maße, wie man es sich erhofft.”
Und wie gesagt, man muss die aus dem Boden freigesetzten klimaschädlichen Gase auch mit einberechnen… selbst wenn die Bäumchen zunächst ein bisschen CO2 speichern, wenn auf der Fläche tüchtig CO2, Methan usw. aus der freigeräumten Erde aufsteigen, kann sogar unter Umständen ein Minus rauskommen, also erstmal sogar mehr CO2 ausgestoßen werden als vorher.
Hallo Christian, neue Baumanpflanzungen oder Aufforstungen speichern in den ersten Jahrzehnten sehr wenig CO2, leider werden durch den dann offenliegenden Boden auch noch zusätzlich durch komplexe Prozesse CO2 und andere klimaschädliche Gase (Methan etc.) sogar vermehrt frei gesetzt. Erst ab einigen Jahrzehnten dreht sich das dann – wenn die Bäume älter werden. Auch die Baumart spielt eine Rolle usw. usf. Hier ist es in einfachen Worten beschrieben:
https://www.wald.de/waldwissen/wie-viel-kohlendioxid-co2-speichert-der-wald-bzw-ein-baum/
Natürlich kann man trotzdem Bäume pflanzen, in 70 Jahren und mehr werden die dann auch CO2 binden, zunächst aber erstmal nicht. Jetzt im ersten Moment ist es wichtiger, bestehende Wälder zu schützen und sorgsam zu behandeln, weil sie es sind, die jetzt und in der nahen Zukunft CO2 speichern werden.
Ansonsten sind die Flächen da gar nicht so tot, es wachsen dort Birken, Pappeln, Sanddorn usw., ich glaub, ich habe da auch schon selbst ausgesamte Kiefern gesehen. Was eben so in ehemaligen Tagebauten als erstes wächst. Daher kann es nicht stimmen, dass der Boden da tot wäre oder erst in 10 Jahren irgendwas wachsen würde, da wächst ja jetzt schon was.
Und natürlich können auch unsere einheimischen Baumarten mit dem sich ändernden Klima umgehen. Das Verbreitungsgebiet unserer einheimischen Stieleiche reicht, so als Beispiel, bis weit nach Italien und Griechenland. Somit sollte klar sein, dass es im Rahmen der Möglichkeit der Art Stieleiche wie auch anderer Baumarten liegt, auch mit wärmeren und trockeneren Klima klar zu kommen, denn sie tun es ja schon seit langer Zeit im mediterranem Raum, wie man sieht. Wir müssen ihnen eben nur die Chance geben, sich anpassen zu können. Invasive Arten aber werden die einheimischen Ökosysteme (zer)stören und hier nur noch mehr Schaden anrichten. Die Box der Pandora ist diesbezüglich aber schon geöffnet, und bspw. die Roteiche oder auch die Robinie vermehren sich fröhlich von allein und müssen nun wirklich nicht auch noch angepflanzt werden.
Es ist also alles ein wenig komplizierter als “ich pflanz mal ein paar Bäume, dann geht der Klimawandel weg”.
Der beste Weg, da stimme ich ihnen zu, ist es, CO2 gleich gar nicht auzustoßen, also Energie- und Materialschonend zu leben.
Das Wichtigste bei Wald/Forst oder Baumpflanzungen sollte doch sein das CO2 gespeichert wird. Der Mensch hat mit der Erschließung der Tagebaue schon genug Unheil angerichtet. Um Wald zu mehren sollten wir also pragmatisch heran gehen: 1. man muss Flächen haben, dh. im Kapitalismus Eigentum besitzen, 2. man braucht eine Institution die sich um die vielen Bedingungen kümmert (Umwidmung der Flächen, Genehmigung, Pflanzen, Vorbereitung der Böden bis zur Nachsorge), 3. geht es in diesem Fall um Tagebauflächen, Dh. Toten Boden mit ph-Werten unter 4 – hier wächst auf 10-20 Jahre eher nichts. Da säät sich auch von selber kein Baum aus, zuerst gedeiht maximal Sanddorn und später mal mit Glück die Birke und wir haben keine 10, 20 oder 30 Jahre Zeit auf die mögliche Sukzession. 4. um invasive Arten kommen wir nicht herum, da diese sowieso da sind und wir an das anders werdende Klima angepasste Arten benötigen. Für Trockenheit, heiße und kalte nasse Jahre und schlechten Boden haben wir in Mitteleuropa nicht wirklich viel Auswahl. Sicher wäre ein sich selbstvermehrender naturnaher Wald die von allen Seiten gewünschte Lösung – nur leider müssen wir fast sofortige CO2 Einsparungen verwirklichen, die Frage ist nur das Wie am Besten.
Die Flächen, die jetzt mit nichtheimischen Gehölzen künstlich und teuer begrünt werden, hätten sich ohne finanziellen Aufwand mit natürlichem Anflug selbst ökologisch sinnvoll in Wald entwickelt. Die Tagebauflächen für die keine ackerbauliche Nutzung möglich ist, standen sowieso schon für die Waldentwicklung zur Verfügung. Reine Symbolpolitik. Richtige Waldmehrung bedeutet in Konkurrenz zum Maximalertrag auf Intensivackerflächen Wald anzulegen. Aber man kann sich jetzt wieder schön und gut fühlen und die Sommer werden kälter und wir müssen mehr heizen.
Ich weiß, sie meinen es gut…, und bewirken letztlich ein Naturdesaster.
Naturferner kann man einen Forst – nein, von einem Wald kann keine Rede sein – gar nicht anlegen bzw. bauen. Was vorher auf der Fläche war, kann man nicht mehr genau erkennen. Im Hintergrund sieht man z.B. natürlichen Spontanaufwuchs von Birken. Ich vermute mal, man hat die vorhandene Spontanvegetation (So entsteht Natur!) niedergemacht, die beginnende Bodenbildung unterbunden und letztlich einen Acker angelegt. Da vermutlich auf der Fläche vorher besonders geschützte Ödlandschrecken lebten (wie üblich auf den ehemaligen Tagebauflächen), wurde vermutlich auch gegen artenschutzrechtliche Bestimmungen verstoßen. Das müsste man eigentlich anzeigen!
Gepflanzt wurden u.a. 1.000 Roteichen, eine nichtheimische und dazu sehr expansive Art, die die heimische Flora verdrängt. Aber auch der Anbau von Bergahorn ist auf einer solchen Fläche natürlich extrem sinnfrei. Insgesamt ist eine naturferne Plantage – in Reih und Glied – nach den Methoden der Intensivforstwirtschaft entstanden, die mit Natur und Biodiversität rein gar nichts zu tun hat.
Auf den Fotos sieht man auch die “Pflanzware”, das schaut nach wurzelnackter Ware ohne ausgebildete Feinwurzeln aus. Also extrem vorgeschädigte Pflänzchen mit einer sehr traurigen Zukunft. Anscheinend hat man auch noch nie etwas vom Klimwandel gehört. Vermutlich werden diese Pflänzchen alle im nächsten heißen Sommer vertrocknen. Fast besser so, würde ich sagen, denn Wald im eigentlichen Sinne des Wortes entsteht natürlich ganz anders. Das kann man dort sehen, wo man die Natur sich selbst gestalten lässt. Pionierarten (z.B. Birken, Aspen, Weiden) bereiten den Boden vor für einen geschichteten und artenreichen Wald (Birken zu pflanzen wie anscheinend im Jahr vorher ist auch Blödsinn, denn die kommen von ganz alleine, aber naturnah über Anflug und nicht naturfern über Baumschulware), der sich ganz von alleine entwickelt. ggf. kann man noch schonend ein wenig lenken, das kann u.U. sogar sinnvoll sein. Aber das hier: ein Naturfrevel, ein einziges Trauerspiel.
Aber stimmt, man wurde wieder von den Förstern beraten… Und ich muss leider an alle Menschen appelliere: Unterstützt nicht einen solchen kontraproduktiven Unsinn!!!
PS: Dass der NaBu Leipzig Partner von Leipzig pflanzt ist, verwundert nicht, ist er doch ein ganz besonders treuer Lobbyist der hiesigen Forstwirtschaft (Stadtforstamt und Sachsenforst).