Am Samstag, 20. März, war Welttag der Spatzen. Er soll darauf aufmerksam machen, dass der einstmals allgegenwärtige Haussperling seltener wird. Auch in Leipzig führt der Bauboom, der auf die Bedürfnisse der Stadtnatur und der Wildtiere in der Stadt praktisch keine Rücksicht nimmt, dazu, dass dem Sperling Nistplätze und Nahrung verloren gehen.
Betroffen sind davon auch andere gebäudebewohnende Tierarten wie Fledermäuse und Mauersegler. Mit verschiedenen Aktionen wirbt der NABU Leipzig nun schon seit längerer Zeit für den Schutz von Gebäudebrütern und engagiert sich für den Erhalt ihrer Lebensräume und Nistplätze. Eine gemeinsame Vogelbeobachtung kann in diesem Jahr aufgrund der Coronapandemie nicht stattfinden, meldet der NABU Leipzig, informiert dafür online über Spatzen.
Wer Spatzennistplätze entdeckt, wird gebeten, sie dem NABU Leipzig zu melden, damit sie besser geschützt werden können. Zudem hat der NABU Leipzig ein Informationspapier veröffentlicht, eine Checkliste für den besseren Schutz gebäudebewohnender Tierarten bei Bauarbeiten.
Wohnungsnot durch Bauboom
Wie alle europäischen Vogelarten ist der Spatz nach EU-Recht geschützt, weshalb seine Lebensstätten ebenfalls zu schützen sind, was aber vielfach unterlassen wird. Es geht um Nischen, Ritzen und Höhlen in unseren Gebäuden sowie Nahrungs- und Ruheplätze in unmittelbarer Nähe, erläutert der NABU. Das sind vorwiegend Sträucher und Hecken.
Auch der Haussperling hat unter dem Klimawandel zu leiden und unter dem ebenfalls vom Menschen verursachten Insektensterben, aber mehr noch unter dem Bauboom. Nistplätze werden zugemauert, Sträucher und Hecken beseitigt, Freiflächen versiegelt.
Die Liste mit Negativbeispielen ist lang, denn häufig werden die Nistplätze der Spatzen einfach beseitigt – teilweise absichtlich. Häufig sind Fassadenmodernisierungen die Ursache für Nistplatzschwund.
SPATZiergang zum Welttag der Spatzen 2021
Vor den Arbeiten werden meist keine Nistplätze gesucht und selbst wenn es Untersuchungen gibt, werden sie oft übersehen, sodass mehr und mehr Nistplätze verloren gehen, obwohl sie gesetzlich geschützt sind. Zudem wird oft der ökologische Zusammenhang zu Nahrungs- und Ruheplätzen ignoriert, die ebenfalls nicht ausreichend geschützt oder wiederhergestellt werden. Von diesen Missständen sind nicht nur Haussperlinge bedroht, sondern auch viele andere gebäudebewohnende Tierarten, beispielsweise Mauersegler und Fledermäuse.
Checkliste für Bauarbeiten
Um auf diese Probleme aufmerksam zu machen und Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen, hat der NABU Leipzig ein Infopapier „Defizite beim Schutz häufiger Vogelarten“ erstellt, das bereits bei Artenschutzfachleuten auf Interesse stieß. Ergänzt wird dieses Papier nun pünktlich zum Weltspatzentag durch ein weiteres Infopapier: Diese „Checkliste“ für den Artenschutz bei Fassadenmodernisierungen richtet sich auch an Bauleute. Ziel ist es, bei Baumaßnahmen für einen besseren Klimaschutz, wie zum Beispiel Fassadendämmung, zugleich auch den Artenschutz zu beachten. Die beiden Veröffentlichungen ergänzen somit eine dritte Broschüre zu Artenschutzmaßnahmen beim Gebäudeneubau, die der NABU Leipzig bereits 2016 veröffentlichte.
Mitmachen für den Vogelschutz
Der NABU Leipzig wirbt für mehr Rücksichtnahme, fordert Ausgleich für verlorene Nistplätze und gibt auch Tipps, wie man Spatzen und andere Tierarten in der Stadt unterstützen kann. Außerdem bittet der NABU Leipzig die Bevölkerung um Mithilfe: Die Bürger werden aufgerufen, Spatzenbeobachtungen, Nistplätze oder von Spatzen benutzte Sträucher zu melden. Nur mit konkreten Informationen darüber können diese Sperlingslebensstätten geschützt werden. Solche Beobachtungen können ganzjährig an den NABU gemeldet werden, am besten per E-Mail an Vogelschutz@NABU-Leipzig.de
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Das marode Häuser mehr Nistmöglichkeiten für Spatzen bieten ist offensichtlich. Gleichzeitig ist es aber sehr leicht, diese verlorengehenden Nistplätze durch Vogelkästen zu ersetzen. Der Spatz macht es uns dahingehend wegen seiner Anspruchslosigkeit an den Nistplatz sehr leicht. Gleichzeitig ist es aber notwendig Spatzbrut massiv ausräubernde Neozoen (Waschbären) einzudämmen auch wenn das Kuscheltier dann eben in die ewigen Jagdgründe eingehen muss. Der Waschbär hat auf die einheimische Vogelwelt mittlerweile einen mind. gleich so großen negativen Einfluss wie die gesamte Häusersanierung nach dem Mauerfall.