Im Dezember 2019 stießen die Mitglieder der Leipziger Gruppe „Omas for Future“ auf die ergreifende Geschichte von Elzéard Bouffier, den „Mann der Bäume pflanzte“. Als dieser Bouffier in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erkannte, dass seine ganze Gegend in den französischen Cevennen aus Mangel an Bäumen absterben werde, entschloss er sich, etwas dagegen zu unternehmen.

Über vier Jahrzehnte pflanzte Bouffier Bäume. Das Wachstum des Waldes und die Veränderung der Landschaft, die damit einherging, wurde erlebbar: Es gab wieder Wasser in den Brunnen und Menschen kehrten in die ehemals verlassenen Dörfer zurück und damit auch das Leben und die Liebe.

Der gerade veröffentlichte Waldzustandsbericht ist alarmierend. Nur noch jeder vierte Baum in Deutschland ist ohne Schäden. Durch Abforstung, aber auch durch klimawandelbedingte Dürre und versiegelte Flächen gibt es nicht genügend Bäume in Deutschland. Wind und Wasser tragen einst fruchtbare Böden ab und Flächen vertrocknen. Gerade Sachsen hat viel zu wenig Wald und es werden zunehmend Bäume den Klimawandel nicht überleben.

Bäume spielen für unser Überleben eine essenzielle Rolle. Sie produzieren über ihren eigenen Stoffwechsel nicht nur den Sauerstoff, den wir zum Atmen brauchen, sondern sie binden auch CO2, speichern Wasser und erzeugen nährstoffreiche Erde. Letztere sorgt für die Erhaltung der Artenvielfalt. Gerade die ist – wie wir seit dem IPBES-Report im Mai 2019 wissen – alarmierend bedroht.

Pflanzaktion von "LEIPZIG pflanzt" auf dem Gelände des ehemaligen Tagebaus Peres. Foto: L-IZ
Pflanzaktion von „LEIPZIG pflanzt“ auf dem Gelände des ehemaligen Tagebaus Peres. Foto: L-IZ

Durch diese alarmierenden Tatsachen und von der Geschichte des französischen Baumpflanzers beeindruckt, entschloss sich das Team der Omas for Future Leipzig, es Elzéard Bouffier gleichzutun. „LEIPZIG pflanzt“ war geboren. Für jeden Leipziger soll ein Baum gepflanzt werden – in der Stadt und vor allem im Leipziger Umland. 600.000 ist das Ziel.

„Wir wollen unserer Heimat, der Leipziger Region und dem Umland etwas zurückgeben. Etwas, das wir und das Leben dringend brauchen! Bäume! Bäume, die nicht nur unser CO2 absorbieren, sondern die auch noch Humus bilden, das Klima kühlen, Wasser binden, vielen Tieren Nahrung und Schutz bieten, den Menschen noch in 100 Jahren Erholung in der Natur schenken, sodass auch unsere Kinder und Kindeskinder in einer gesunden Umgebung leben können“, erklärt Anne-Kristin Freyse vom Team „LEIPZIG pflanzt“.

Mit Beginn des Jahres 2020 trieb das fünfköpfige „LEIPZIG pflanzt“-Team das Projekt in seiner Freizeit voran. Ziele und Meilensteine wurden definiert, Unterstützer und Partner gesucht, eine Homepage sowie Werbematerialien erstellt. Ende August trat „LEIPZIG pflanzt“ in die Öffentlichkeit und startete seine erste Spendenkampagne. Knapp zwei Monate später war die nötige Summe von 7.500 Euro für die erste Pflanzung eingegangen.

Oberbürgermeister Burkhard Jung, der bereits im März 2020 die Schirmherrschaft für das Projekt der Omas for Future übernommen hatte, sicherte beim Gespräch am 16. Oktober dem Team seine Unterstützung zu, das Projekt bekannter zu machen und Kooperationen mit dem Stadtformat „Baumstarke Stadt“ zu planen.

Und am Samstag, 24. Oktober, zehn Monate nach Projektgründung, war es dann so weit, traf sich das Team „LEIPZIG pflanzt“ um 9 Uhr auf einem Parkplatz zwischen Kobschütz und Audigast, um mit rund 40 Leipziger Bürgerinnen und Bürgern zusammen die ersten 2.500 Bäume pflanzen.

Pflanzaktion von "LEIPZIG pflanzt" auf dem Gelände des ehemaligen Tagebaus Peres. Foto: L-IZ
Pflanzaktion von „LEIPZIG pflanzt“ auf dem Gelände des ehemaligen Tagebaus Peres. Foto: L-IZ

Dafür stellt der Projekt-Partner, die Stiftung Wald für Sachsen, eine Fläche im ehemaligen Tagebau Peres zur Verfügung. Den Bedingungen und Bodenverhältnissen angepasst, haben die höchst Ambitionierten am Samstag vor allem Birken und Schwarzkiefern gepflanzt. Die Pflanzhelfer durften auch einen eigenen Baum mitbringen und pflanzen. Manche brachten dann tatsächlich eine Eiche mit. Aber Eichen dürften auf dem kargen Boden vorerst kaum Chancen haben, sich zu großen, mächtigen Bäumen auszuwachsen.

Ein kleiner Anfang, aber der erste Schritt, dem bald der nächste folgen soll, kündigt das „LEIPZIG pflanzt“-Team an.

„Nach der ersten Pflanzung ist vor der nächsten Pflanzung“, erklärt Carry Hommel vom Team „LEIPZIG pflanzt“. „Noch dieses Jahr wollen wir bei einem Workshop die nächsten Ziele erarbeiten und definieren, um konkret für die nächste Spendenkampagne aufzurufen.“

Dass ganz Deutschland längst einen gewaltigen Dachschaden hat – also ein massives Fehlen von gesunden Wäldern – darüber berichtete gerade „Spiegel Wissenschaft“ in einem größeren Beitrag.

Sachsen hat zwar noch keinen Waldzustandsbericht für 2020 vorgelegt. Aber auch der für 2019 klang alarmierend. „Der mittlere Nadel- und Blattverlust der Waldbäume in Sachsen beträgt in diesem Jahr 23,3 % und setzt innerhalb der Zeitreihe seit 1991 ein neues Maximum. Dieser Wert gilt für alle Baumarten und Alter und liegt sechs Prozentpunkte über dem langjährigen Mittel (17,2 %) und fast 2,5 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.“

Und es ist nicht allein die Trockenheit, die den Wald so sehr stresst wie seit 1990 nicht mehr. Große Nadelbestände wurden vom Borkenkäfer auch deshalb befallen, weil die monotonen Waldplantagen der Vergangenheit so gut wie keine Resistenz gegen die aktuellen Klimaveränderungen haben.

Ihnen fehlt die Biodiversität natürlich gewachsener Wälder, die auch den Einfall von sogenannten „Schädlingen“ kompensieren kann. Und sie sind kaum in der Lage, Wasser zu speichern. Wenn das Totholz dann auch noch beräumt und die Hänge ganz freigelegt werden, sind der Erosion der Böden Tür und Tor geöffnet.

Aber es fehlen auch insgesamt Wälder, die den Artenreichtum, die Wasserspeicherung und die Abkühlung im Land gewährleisten. Das Ziel von 600.000 neuen Bäumen im Leipziger Umland macht gerade innerhalb der Klimadiskussion sehr viel Sinn.

Leipzig pflanzt: Impressionen und Redebeiträge

Video: L-IZ.de

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Es gibt 19 Kommentare

Ich sehe auf dem einen Foto Kiefern in Reih und Glied gepflanzt. Sorry, aber das hat mit Naturschutz leider nicht das geringste zu tun. Selbst für die Holzproduktion dürfte diese Art der Plantagenwirtschaft nicht mehr klappen. Das kann man sich jetzt schon überall in der Braunkohlefolgelandschaft anschauen (absterbende Kiefernmonokulturen).
Gerade ehemalige Tagebauflächen sind eigentlich ein (potenzielles) Natureldorado. Es entwickeln sich wertvolle Trockenrasen, Pionierstadien, dann fliegen Pappeln, Birken usw. an, es entwicklt sich Humus, Eichen kommen hinzu usw. usf. Jedes Stadium hat seinen Reiz und seine ökologische Bedeutung. Es entwickeln sich stabile Ökosysteme aus sich heraus. So funktioniert Natur!
Wenn man mag, kann man auch Sanddorn, wenn er überhand nehmen sollte, etwas zurückdrängen, das hieße dann gelenkte Sukzession, die Naturdynamik kann sich aber dennoch entfalten. Selbst Initiale zu säen, um der Gehölzentwicklung eine gewünschte (auch wenn die Natur diese Richtung eigentlich am besten kennt) Richtung zu geben, ist eine Option.
Schade schade, wenn die Potenziale der Natur nicht genutzt werden und eigentich längst überholte Techniken der Intensivforstwirtschaft angewandt werden.
Die Debatte um den Sanddorn ist eigentlich nur eine Scheindebatte, wie sie die Forstwirtschaft gerne führt, z.B. zur Brombeere, zum Ahorn (Auwald) usw., was v.a. das fehlende ökologische Verständnis der meisten Förster und ihrere Bediensteten offenbart.
Hier was interessantes zum Nachdenken:
https://www.spektrum.de/news/ein-wald-darf-sich-allein-erholen/1771050

@Michael Freitag: wie sich Natur wo auf welche Weise entwickelt, wissen wir ja in vielen Fällen gar nicht so genau, können wir auch nicht, weil sich ständig vieles an Faktoren ändert. In diesem Falle sieht es (siehe Link zum UfZ oben) nach einer Abfolge aus, bei der der Sanddorn ein (wenn auch mehrjähriges) Zwischenstadium ist und welches irgendwann in einem Wald resultiert (vorausgesetzt die Umweltfaktoren bleiben auch gleich). Bei dieser Entwicklung entwickelt sich natürlich auch der Boden. Wenn ich richtig gelesen habe, dauert eine solche Entwicklung unter Umständen Jahrzehnte und länger.

Vielleicht kann Mensch auch einwirken, dass sich diese Entwicklung beschleunigt – wir müssen uns als Menschen aber bewusst sein, dass wir vieles hierzu (und auch zu vielem anderen) nicht wissen. Aber es ist ja legitim, hier auch vieles zu erforschen und zu probieren. Genau so, wie man auch Flächen zur langfristigen Beobachtung sich auch der Selbstentwicklung überlassen kann – es diente ja dem Gewinnen von Erkenntnissen.

Menschlicher Eingriff ist nicht immer schlecht – es kommt drauf an, was Mensch wo tut und zu welchem Ziel. Dabei – Achtung – können unterschiedliche Zielsetzungen (Bsp.: Produktion von Holz versus Artenvielfalt, oder schnelle Bindung von CO2 versus langfristiger Bodenaufbau) miteinander kolllidieren, obwohl alles (Holzproduktion, Förderung der Artenvielfalt, CO2-Bindung, Bodenaufbau) so oder so gesehen gut sein kann.

Man muss eben immer versuchen, irgendwie auf großer Fläche zwischen den Zielsetzungen Wege zu finden.

@J: Zum Zweiten HInweis – wir bleiben also in der Debatte (erneut) bei folgendem Scheinwiderspruch stehen: Menschlicher Eingriff ist immer schlecht, Natur macht alleine immer gut. So sehr ich auch zu zweitem Teil tendiere, sehe ich doch (siehe @Franks Einwurf) hier ein mittiges Konzept bei oben beschriebenem Weg.

@J: Leider war dies der einzig für mich bemerkenswerte Satz im gesamten Kommentar von Ihnen 😉 “Was sich auf den mageren Kippenböden für eine Vegetation ohne menschlichen Einfluss entwickeln würde, wäre übrigens eine sehr spannende Frage!”

Die Antwort bem konkreten Gegenstand unserer Debatte – offenbar Sanddorn – ist ja gegeben.

@Frank, gute Gedanken. Mit dieser Aktion werden Vorbereitungen getroffen um später dann die gewünschten! richtigen Bäume aufzuforsten.

Im Artikel wird vom Bäume pflanzen gesprochen. Also einen neu Wald pflanzen. Was ich sehe, ist das überhaupt erst wieder beleben von Kippenboden. Vielleicht sollte man einige Jahre warten bis sich “waldfähiger” Boden gebildet hat und dann die gewünschten Bäume pflanzen. Für mich ist da ein Unterschied zwischen Bäume pflanzen und Bäume pflanzen.

Das hier ist interessant. Eine Publikation des UfZ. Laut Grafik auf S. 88 bereitet das Sanddorngebüsch den Boden vor und daraus würde ein Birken-Zitterpappelwald werden, aus welchem langfristig ein Eichen-Hainbuchenwald entstehen dürfte. Alles also durchaus ökologisch erstrebenswerte Dinge, wogegen eine Monokultur aus Fremdbaumarten nicht wirklich mithalten kann.

https://www.ufz.de/export/data/2/84252_082_091.pdf

PS: ich empfehle auch Sanddornmarmelade, -Fruchtaufstrich oder -Saft (in Mischung mit Apfelsaft). Sanddorn enthält viele Vitamine etc. und ist recht gut fürs Immunsystem, also ist in diesen Zeiten eine gute Pflanze für uns.

Ja schauen sie, Herr Freitag, das steht ja auch in diesem einen Artikel. Sanddorn scheint durchaus auch abseits der Ostseeküste verbreitet zu sein:

“Der Sanddorn ist ein eurasisches Florenelement und kommt mit insgesamt 4 Unterarten in Europa, Kleinasien und dem Fernen Osten vor. Die Verbreitung erstreckt sich dabei als breites Band von den Pyrenäen über die Alpen und das Alpenvorland bis zum Kaukasus plus bis in die Steppen und Gebirge Süd-Sibiriens und Tibets. Weite Verbreitung findet die Art entlang der Gebirgsflüsse, z.B. Salzach, Inn, Isar, Lech und Donau, ist aber auch an den strandnahen Sanddünen entlang der Nord- und Ostseeküste anzutreffen. Verschiedene Autoren geben Höhengrenzen der Art, etwa in Tibet oder im Pamir bis 4000 m, stellenweise sogar 5000 m an. Im Zentrum Mitteleuropas, wo die Art von Natur aus fehlte, ist der Sanddorn vielfach nach Kultur verwildert. In Österreich fehlt die Art im Burgenland sowie der Steiermark, im Nationalpark ist sie vor allem auf den Heißländen im Bereich der Lobau anzutreffen.”

https://www.donauauen.at/nature/flora/bushes/sanddorn/177

Wikipedia schreibt dazu:

“Die ursprüngliche Heimat des Sanddorns befindet sich in Nepal. Eiszeitliche Verschiebungen führten dann zur weiteren Verbreitung. Der Gemeine Sanddorn wird dem eurasischen Florenelement zugeordnet. Sein Verbreitungsschwerpunkt liegt in Ost- und Westasien und umfasst sowohl Sibirien als auch die Volksrepublik China. Das europäische Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Mitteleuropa von den Pyrenäen über die Alpen und das Alpenvorland bis zum Kaukasus. Es umfasst das nordwestliche Europa und findet dort seine nördliche Grenze in Norwegen. Pollenfunde aus dem Hoch- und Spätglazial der Weichsel-Kaltzeit weisen den Sanddorn als eine in Europa heimische Art aus, wobei sich anthropogene Einflüsse auf die heutigen Standorte im Areal ausgewirkt haben und er dadurch (auch) als Neophyt in allen deutschen Bundesländern verbreitet ist. Autochthone Vorkommen sind zerstreut in Süd- und Mittelbayern, Südost- und West-Baden-Württemberg sowie Nordwest-Niedersachsen zu finden. Aus Mecklenburg-Vorpommern und an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins sind alte, zerstreute Bestände in Küstenregionen belegt, in Ost-Schleswig-Holstein auch am Unterlauf der Trave.”

Also ja, natürlich auch an den Ostseeküsten, aber das Verbreitungsgebiet scheint darüber hinaus kreuz und quer durch Europa bis Asien zu gehen. Stellenweise ist er vom Menschen eingebracht worden, aber ansonsten scheint er sich auch so durchaus zu verbreiten. Ist ja auch logisch, seine Beeren sind bei Vögeln beliebt, die scheiden dann irgendwo die Samen aus und wenn dann irgendwo ein passender und magerer Kippenboden ist, wächst da dann eben neuer Sanddorn.

Was sich auf den mageren Kippenböden für eine Vegetation ohne menschlichen Einfluss entwickeln würde, wäre übrigens eine sehr spannende Frage!

Und Klopapier ist ausgesprochen wichtig. Deswegen ist ja nichts gegen diese Aktion zu sagen. Bis zur Verwertung werden die Schwarzkiefern gewiss CO2 binden. Was der Sanddorn und die selbst angesiedelten Bäume (vielleicht Birken und Pappeln?) auch täten, aber vielleicht kann man aus denen nicht so gut Klopapier machen in Zukunft.

@J: Das Thema Sanddorn als invasive Art auf einer vorher massiv durch Braunkohleabbau devastierten Brachfläche (mit entsprechendem Sandanteil) wird in Verbindung mit dem Willen, einen Wald entstehen zu lassen, eigentlich gut erklärt im Video.

Es wird auch nicht der gesamte Sanddorn bekämpft, sondern der Teil, der (offenkundig eine Frage der Reihenfolge) bei einem angepflanzten Wald in diesem bepflanzten Teilstück stark stört.

Es scheint wohl Gründe zu geben, warum der beste mir bekannte Sanddornlikör noch immer von der Insel Hiddensee kommt 😉

@Michael: diese abwertende Tonart zeigt mehr auf Sie, als auf die anderen … Ich finde diese Aktion gut und – siehe oben – ähnlich wichtig, wie naturnahe Ackerbewirtschaftung. Ganz natürlich kann auch diese nie sein, es sei denn man will gern verhungern oder wir alle wieder als Nomaden leben. Und das würden so manche vorgebliche Naturfreunde keine drei Tage durchhalten ^^

“LEIPZIG pflanzt”? Ja, wer pflanzt denn da? Ganz Leipzig? Und warum wie gehabt und schwer geschädigt: einartige Plantagenbäume in Reih’ und Glied? Man sah die Leipziger Menschenmassen, die dabei waren…
Leben im Einklang mit der Natur – so das Credo von “LEIPZIG pflanzt”. Einbringen von standortfremdem Nadelgehölz als zur Schau gestellte Aktionen mit der forstwirtschaftsnahen Stiftung Wald für Sachsen ist also Leben im Einklang mit der Natur? Ok, wieder was gelernt!
Wem nützt das, außer der Absicherung des Klopapierbedarfs für die Enkel der Omas for Future? Dem Klima jedenfalls nicht. Vielleicht dem Image – der Stiftung. Und der Omas. Dafür ist es schon in Ordnung.

Das mag schon sein, ich bin kein Experte. Wenn ich das in diversen Gesprächen richtig verstanden habe ging es darum, dass der Sanddorn dort so massiv vorkam, dass er evtl vorhandenen Baumsamen das Licht und den Platz entzogen hat, um sich entwickeln zu können. Aber ja, Fachleute fragen klingt nach einer guten Idee.

@Sabine Eicker: in österreichischen Auen schätzt man Sanddorn auch.

“Der Sanddorn ist ein Strauch oder kleiner Baum, der höchstens 6 (10) m hoch wird und ein kriechendes weit- und tiefreichendes Wurzelsystem mit intensiver Wurzelbrutbildung besitzt. Von erheblicher ökologischer Bedeutung sind die bodenverbessernden Eigenschaften der Art, die auf die Luftstickstoff bindenden Wurzelknöllchen (Actinomyceten-Symbiose) zurückgehen.”

https://www.donauauen.at/nature/flora/bushes/sanddorn/177

Also hiernach würde ja der Sanddorn den Boden sogar verbessern, sicher auch Kippenböden und diese quasi vorbereiten für nachfolgende Pflanzen (und Bäume).

Doch man rodet ihn hier weil er eine Qual ist und ökologisch wertlos sei?

Alles sehr widersprüchlich. Alles sehr interessant, ich werde mal ein paar Fachleute fragen und sicher auch noch einiges zu Sanddorn nachlesen.

@Sabine Eicker: zu dem, was in dem Video erzählt wird… woanders ist ganz anderes bspw. über Sanddorn zu lesen und zu hören. Er sei ein wertvolles Gehölz für Vögel. Und ein wertvolles Pioniergehölz.

“Ökologischen Wert hat der Sanddorn für zahlreiche Vögel, die im dichten Astwerk der Büsche Schutz, Nistmöglichkeiten und Nahrung suchen.”

https://www.bund.net/themen/tiere-pflanzen/pflanzen/sanddorn/

Verwirrend, nicht wahr?

@Detlev: ist jetzt die Frage, welche Intention und Antriebe so ein Berater hat, nicht wahr?

In Leipzig wäre auch genug nachzupflanzen für die Bäume, die massenweise gefällt wurden, um Luxusbauten hinzustellen. Da müssten die Bauherren auch verpflichtet werden, den Verlust auszugleichen, bzw. Dachflächen zu begrünen. Man muss bloß mal durch die Stadt gehen, überall nur noch Beton.

Ab Min. 5:30 wird im Video erklärt warum diese Bäume ausgewählt wurden. Und ab Min. 8:55 sieht man auch die verschiedenen Baumarten, die seit 2013 angebaut wurden.

Ich verstehe das so, dass die Stiftung Wald für Sachsen beraten hat, welche Bäume gute Chancen auf Wachstum haben. Aber ich war nicht dabei, habe nur eine Vermutung.

Elzéard Bouffier hat nie gelebt. Er ist eine Erfindung eines Schriftstellers. Warum man Birken pflanzt, die sich, wo man sie zulässt, fast überall als Pioniergewächse von alleine recht schnell ansiedeln, erschließt sich mir auch nicht so richtig. Aber Schwarzkiefer ist laut Wikipedia ein wichtiger Baum für die Forstwirtschaft: “Im mittleren Südeuropa und auf der Balkan-Halbinsel stellt die Schwarzkiefer die wichtigste Baumart für Aufforstungen dar. Die Bewirtschaftung erfolgt dort meist in einem schlagweisen Hochwald. Die Umtriebszeiten liegen zwischen 80 und 140 Jahren.”

Birken werden von Natur aus nicht alt, in wenigen Jahren wird dort also eine Monokultur entstehen – aus nicht einheimischen Nadelgehölzen. Welche dann in 80 bis 140 Jahren abgehackt werden.

Naja, haben unsere Enkel und Urenkel Klopapier. Schwarzkiefer wird wohl gern für die Zellstoff- und Papierindustrie verwendet. Mit einem gesunden Wald sollte man diese Aufforstung aber nicht verwechseln. Aber ein bisschen CO2 wird diese Plantage zumindest für ein paar Jahrzehnte binden. Und dank Corona wissen wir ja, dass Klopapier überlebenswichtig ist.

Ein gesunder, naturnaher Laubmischwald wäre vielleicht zielführender – so langfristig gesehen.

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