Das Insektensterben ist seit drei Jahren für die meisten Leute ein Begriff. Sie wissen, dass nicht nur die Bienen am Verschwinden sind, sondern auch die Schmetterlinge. Mit Blühstreifen versucht die Stadt Leipzig ein wenig für die Flatterer zu tun. Aber noch viel mehr können alle Leipziger/-innen tun, die über auch nur das kleinste Stückchen Grün verfügen. UFZ und iDiV laden ab dem 5. August richtig zum Mitmachen ein.
Über 180 Tagfalterarten kommen in Deutschland vor und rund 40 Prozent von ihnen sind bestandsgefährdet oder vom Aussterben bedroht. Ein vom Umweltforschungszentrum (UFZ) und dem Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) koordiniertes Projektteam wird im Rahmen des vom Bundesprogramm Biologische Vielfalt geförderten Kommunikations- und Bildungsprojekts „VielFalterGarten“ nicht nur die Vielfalt der Schmetterlinge erfahrbar machen, sondern auch aufzeigen, was für deren Schutz auf privatem und städtischem Grün getan werden kann.
Dazu finden offene Workshops statt, in denen interessierten Bürgerinnen und Bürgern Artenkenntnis, die Ökologie der Tagfalter sowie praktische Anleitungen für ökologische Maßnahmen vermittelt werden.
Die ersten Workshops finden am Mittwoch, 5. August, im Gemeinschaftsgarten Grünau und am Freitag, 7. August, im Lene-Voigt-Park statt.
Was kann man tun, um Schmetterlingen wieder Raum zum Leben zu geben?
Können sich gezielte, insektenfördernde Maßnahmen wie das Ausbringen von Futter- und Nektarpflanzen positiv auf die Schmetterlingsvielfalt in Leipzig auswirken? Das sollen die Schmetterlingszählungen zeigen, die im Rahmen des neuen Kommunikations- und Bildungsprojekts „VielfalterGarten“ in enger Anbindung an das bereits seit 2005 am UFZ koordinierte Tagfalter-Monitoring Deutschland (TMD) durchgeführt werden.
„Der Schutz und die Unterstützung von Tagfaltern ist uns ein großes Anliegen. Wir freuen uns, dass wir im Bundesprogramm Biologische Vielfalt nun ein weiteres Citizen Science-Projekt umsetzen können, in dem Wissenschaft, Verwaltung und NGO gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern an einem Strang ziehen“, sagt Prof. Aletta Bonn, Leiterin der Forschungsgruppe Ökosystemleistungen an UFZ und iDiv.
Doch nicht nur die Beobachtung der Schmetterlinge steht im Fokus des Projektes. „Wir wollen auch durch gezielte Bildungsmaßnahmen das Wissen um Tagfalter erhöhen und zusammen diskutieren, wie wir das Leben in der Stadt für die Falter und damit auch für uns attraktiver machen können.“
Als Citizen Science-Projekt richtet sich VielFalterGarten an alle interessierten Bürgerinnen und Bürger. Wer einen eigenen Garten hat oder einen Balkon, kann sich aktiv an den geplanten Schutzmaßnahmen für Schmetterlinge beteiligen. Für Schmetterlingszählungen kann aber auch die Lieblingsecke im Stadtpark als Schauplatz gewählt werden.
Nachhaltigkeitsforscher Prof. Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen, betont: „Als basisdemokratischer Mitmach-Verband lebt der BUND von der ehrenamtlichen Arbeit auf allen Ebenen. Dieses Potenzial wollen wir nutzen, um Schmetterlinge zu schützen und ihnen mehr Lebensraum zu geben. Dabei kann jeder und jede einen Teil dazu beitragen. Denn nur gemeinsam schaffen wir es, Vielfalt zu erhalten und zu stärken.“
Die Projektbeteiligten hoffen, dass auch nach der vierjährigen Laufzeit des Projektes das Thema in Leipzig weiter präsent ist. Die Zeichen dafür stehen gut. In der Stadtverwaltung ist mit dem Beitritt zum Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ die Bedeutung des Themas beständig gestiegen.
Eine Auseinandersetzung findet auf allen Ebenen statt – von gesamtstädtischen Strategien wie dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept 2030 (INSEK), der Freiraumstrategie oder dem aktuell in Erarbeitung befindlichen „Masterplan Grün – Leipzig grün blau 2030“ bis hin zu kleinsten Projekten, oft in Kooperation mit zivilgesellschaftlichen Akteuren.
„Mit dem Projekt VielFalterGarten und dem Ansatz der Zusammenarbeit in einem gemeinsamen Netzwerk aus Wissenschaft, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Politik möchten wir unsere Aktivitäten und unsere Projekte zur Förderung der biologischen Vielfalt in der Stadt Leipzig weiter qualifizieren. Unser Ziel ist es, in den öffentlichen Grünanlagen, Kleingärten und Friedhöfen differenzierte Flächen für eine biodiversitätsfördernde Grünflächenentwicklung zu ermitteln und geeignete Maßnahmen zur Förderung von Schmetterlingen zu erproben“, erläutert Rüdiger Dittmar, Leiter des Amtes für Stadtgrün und Gewässer der Stadt Leipzig.
Für das Kommunikations- und Bildungsprojekt arbeiten das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig, der BUND Sachsen sowie das Amt für Stadtgrün und Gewässer der Stadt Leipzig mit Bürgerinnen und Bürgern zusammen.
Engagierte Partnerinnen und Partner in der ganzen Stadt unterstützen es zusätzlich. Gefördert wird das vierjährige Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU).
Schmetterlings-Workshops
Als Auftakt für den Projektbeginn werden Anfang August Teilnehmende dazu eingeladen, verschiedene Tagfalterarten kennenzulernen. Bei spannenden Entdeckungstouren haben sie die Möglichkeit, viele Informationen zu Schmetterlingen, Nektarpflanzen und dem Projekt selbst zu erfahren. Die Workshops sind offen für alle Bürgerinnen und Bürger Leipzigs. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Am 5. August um 16 Uhr im Gemeinschaftsgarten Grünau (Miltitzer Allee 2, 04207 Leipzig)
Am 7. August um 16 Uhr im VAGaBUND-Lene (Lene-Voigt Park, Gartenparzellen auf Höhe der Reichpietschstraße, Ecke Siegismundstraße 04317 Leipzig)
Um die Workshops gut planen zu können, melden Sie sich bitte unter folgendem Link an: anmeldung@vielfaltergarten.de
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