Die Corona-Pandemie hat ziemlich schonungslos offengelegt, wo unsere entfesselte und globalisierte Wirtschaft ihre Grenzen hat, wo sie unsere Lebensgrundlagen zerstört und wo sie sogar unsere Fähigkeit, auf Pandemien zu reagieren, unterhöhlt. Mal ganz davon zu schweigen, wie sehr die entfesselte Konsumwirtschaft die Ursache für die massive Klimaerhitzung und die Zerstörung unserer Umwelt ist. Ein Kongress in Leipzig sollte das schon lange vor Corona thematisieren. Der findet nun vorwiegend online statt.

Veranstaltet wird der Kongress „Zukunft Für Alle“ vom 25. bis 30. August vom Konzeptwerk Neue Ökonomie. „Anstatt uns von Klimakrise und Rechtsdruck entmutigen zu lassen, wollen wir auf dem Kongress gemeinsam positive Visionen entwickeln, teilen und diskutieren. Visionen, die über die kapitalistische Wachstumsgesellschaft hinausgehen und dabei konkret vorstellbar sind“, fassen die Veranstalter das Anliegen des Kongresses zusammen.

„Wir wollen Menschen zusammenbringen, die in unterschiedlicher Weise bereits an einer besseren Zukunft arbeiten: in sozialen Bewegungen und in ihrem persönlichen Alltag, in Medien und Bildung, in Wissenschaft und Politik, Gewerkschaften und NGOs. Der Kongress soll ein Ort für alle sein, die Lust haben, über Utopien und gesellschaftliche Veränderung nachzudenken, egal ob Einsteiger/-in oder langjährige/-r Transformationsarbeiter/-in.

„Wir wollen keinen Masterplan für die Zukunft entwerfen, sondern vielfältige Vorstellungen darüber zusammentragen, wie alles auch ganz anders sein könnte. Wir wollen uns gegenseitig ermutigen und Pläne schmieden, wie dies gemeinsam gelingen kann.“

Der Clip zum Kongress: Zukunft für alle – Seid dabei und unterstützt uns!

Man sollte wohl besser formulieren: passieren muss. Denn der vom Wachstumsdenken befeuerte Kurs, den die globalisierte Wirtschaft bis jetzt fährt, führt zur Zerstörung aller Ressourcen, der Artenvielfalt, der Böden und Wasservorräte. Viel Zeit hat die Menschheit eigentlich nicht mehr, ihre Wirtschaft schleunigst nachhaltig und umweltschonend zu machen.

Eine Zukunft für alle, gerecht und ökologisch. Wie geht das? Diese Frage steht im Mittelpunkt des gleichnamigen Kongresses, den das Konzeptwerk Neue Ökonomie mit Attac und weiteren Kooperationspartner/-innen vom 25. bis 30. August ausrichtet. Das Programm versammelt eine große Bandbreite an Beiträgen aus globalisierungskritischen und sozialen Bewegungen, von Gewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen und aus der Wissenschaft.

Und Attac ist nicht ganz zufällig Partner des Projektes, denn um die Wirtschaftsweise zu verändern, muss auch das Steuersystem sich ändern – gerechter und ökologischer werden.

„Überall auf der Welt denken insbesondere junge Menschen über eine andere Zukunft nach, in den Klimaprotesten, bei ‚Black lives matter‘, in den Kämpfen für Demokratie und gegen den Neoliberalismus. Ein Kongress, der diese Bemühungen bündelt und umfassend reflektiert, wie eine Welt 2048 aussehen müsste, wenn sie noch für Menschen bewohnbar sein soll, kommt zur rechten Zeit. Als Bewegung für globale Gerechtigkeit unterstützt Attac diese Veranstaltung nach Kräften“, sagt Hardy Krampertz vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis.

Attac beteiligt sich mit etwa 20 Veranstaltungen an dem größtenteils digitalen Kongress. Im Fokus der Attac-Beiträge stehen die Bedingungen und Möglichkeiten einer sozial-ökologische Transformation der Gesellschaft. Dazu gehören Workshops und Podien über ein Bedingungsloses Grundeinkommen, eine radikale Arbeitszeitverkürzung, Globale Soziale Rechte, „Alltagskämpfe und (Selbst-)Organisierung“, eine zukunftsfähige Mobilität sowie zu finanz- und geldpolitischen Themen einschließlich der Frage, warum eine bestimmte Art von Kritik am Zins und Geldsystem als reaktionär zu bewerten ist.

Auch Kulturelles steuert Attac bei: In einem Hörspiel mit „Szenen aus einer Welt von morgen“ versetzen Aktivist/-innen sich und die Zuhörer/-innen ins Jahr 2048. Und in einer Lesung geht es um „Wege zur Transformativen Kraft der Liebe“.

„Heute schon liegen die Vorschläge, wie eine gerechte und ökologische Welt 2048 aussehen kann, auf dem Tisch. Sie werden von der herrschenden Politik nur nicht umgesetzt. Ein Beispiel dafür ist die Forderung nach einem universellen bedingungslosen Grundeinkommen“, stellt Dagmar Paternoga fest, die für Attac an dem Podium „Soziale Garantien“ teilnimmt.

„Wie dringend dessen Einführung ist, zeigt sich gerade jetzt zu Corona-Zeiten, in denen die Ungleichheiten bei uns und weltweit besonders deutlich werden. Vor allem in den arm gemachten Ländern des Südens leiden die Menschen. Wer im informellen Sektor arbeitet, hat keine Existenzgrundlage mehr, keinerlei Absicherung.“

Der ursprünglich in Leipzig geplante Kongress findet größtenteils digital statt, einige Veranstaltungen werden in Leipzig sein.

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