Irgendwann werden all die fitten und gebräunten Herren und Damen, die uns versuchen, ihre alte Welt des rasenden Konsums als die Zukunft zu verkaufen, ziemlich alt aussehen. Selbst neben den Omas auf der Straße, die sich längst – genauso wie die Parents – den Jugendlichen von „Fridays for Future“ angeschlossen haben, weil ihnen das Herz blutet, wenn sie daran denken, was für eine Zukunft die Kinder da eigentlich bekommen sollen. Am Freitag sind die Omas auch wieder in Leipzig aktiv.

Wer am Freitag, 12. Juni, ab 15:30 Uhr durch die Grimmaische Straße geht, wird kurz vor dem Augustusplatz auf eine Gruppe in Ehren ergrauter Leipziger treffen: die Omas (und Opas) for Future. Im Abstand von mindestens 1,5 Metern voneinander wird dann die Regionalgruppe Leipzig unter der Leitung von Thomas Gärtner eine Mahnwache zum Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz halten.

Auf Plakaten stellen sie provokante Fragen, zum Beispiel: „Surfen im Internet kostet nix?“. Um auch gleich die Antwort mitzuliefern, dass das nämlich eine Menge CO2 kostet. „Das weiß kaum jemand“, erläutert Cordula Weimann, die Gründerin der Omas for Future. Die „Omas“ geben deshalb nicht nur Informationen, sondern gleichzeitig praktische Tipps, wie jeder Einzelne sich im Alltag klimafreundlich verhalten kann. Denn es gibt beispielsweise eine Suchmaschine, die die durch Surfen entstehenden CO2-Lasten kompensiert, indem sie Bäume pflanzt. Bisher mehr als 96 Millionen.

Die Omas for Future wurden vor neun Monaten in Leipzig gegründet und haben inzwischen schon fast 40 Regionalgruppen im gesamten Bundesgebiet sowie in den Niederlanden, Ungarn und in Österreich. Ihr Ziel ist, klarzustellen, dass die Gaben der Natur nicht endlos und auch nicht so kostenlos sind, wie viele denken, und dass deshalb die Menschen pfleglich und nachhaltig damit umgehen müssen. Nach dem Motto: „Handeln aus Liebe zum Leben. Weil wir die Erde und unsere Kinder und Enkel lieben, ändern wir bewusst unser Verhalten.“

Sie könnten sich auch vor eine der Innenstadt-Filialen von Anbietern von Billigkleidung stellen, wo man die T-Shirts für 7 Euro und weniger das Stück kaufen kann. Das geht nur, wenn man die Näherinnen irgendwo in den Billiglohnländern der Welt mit Dumping-Löhnen abspeist und gleichzeitig die Umweltstandards unterläuft, von den klimaschädlichen Transportwegen ganz zu schweigen. Geiz war nie geil. Im Gegenteil: Er zerstört unsere Lebensgrundlagen.

„Die Natur steht uns nicht unbegrenzt zur Verfügung, sondern wir sind ein Teil davon. Wenn wir sie weiterhin – wie bisher – zerstören, sägen wir den Ast ab, auf dem wir alle sitzen. Aber jeder Einzelne hat es täglich in der Hand, damit aufzuhören“, sagt Weimann.

Dienstag, der 2. Juni 2020: „Fridays for Future“ ist wieder da + Video

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