Wie kommt man eigentlich heraus aus dieser Jammerspirale, in der heute so viele Mitbürger glauben, ihren Frust und Unmut immer nur an anderen auslassen zu können? Kann es sein, dass es gerade ihre Rolle als unmündiger und immer nur konsumierender Bürger ist? Ihre Haltung, dass andere bitteschön immer alles regeln sollen? Raus aus der Schmollecke, so könnte man den neuen Aufruf der Stiftung Ecken wecken überschreiben. Wer seine Nachbarschaft besser machen will, packt selbst mit an.
Oder mit den Worten der Stiftung Ecken wecken: „Wie kann ich als Bürger mithelfen, Ideen für mein Quartier konkret umzusetzen? Ganz egal, um welche Bereiche des Alltages es dabei geht: Um mehr Grün in der Stadt, eine verbessere Mobilität, neue Ideen für die Wertstoffnutzung, mehr Aufenthaltsqualität im Stadtraum, die Bereitstellung von Räumen für Vereine und vieles mehr.“
Dazu hat die Stiftung extra ein eigenes Projekt aufgelegt. Und dieses Projektteam von „Wir im Quartier“ hat dafür einen neuen Weg des Engagements entwickelt, der in der vergangenen Woche im Leipziger Westen in seine Pilotphase ging. „Wir bilden ein Netzwerk von Menschen aus ganz unterschiedlichen Lebens-, Berufs- und Erfahrungswelten, die ihr Quartier nach ihren Vorstellungen mitgestalten und Verantwortung übernehmen“, erklärt Thorsten Mehnert, Mitglied im Steuerungsteam, die Idee hinter dem Projekt.
Die Umsetzungschancen sind hoch, weil die Mitglieder des Steuerungsteams aus Zivilgesellschaft (Quartiersrat Leipziger Westen), Verwaltung (Stadtplanungsamt und Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung) und Politik (Stadtbezirksbeiräte Altwest und Südwest) sich gezielt mit ihren Erfahrungen und Möglichkeiten einbringen. Sie unterstützen Menschen im Quartier dabei, an ihren Ideen erfolgreich zu arbeiten und diese umzusetzen.
Die Verwaltung der Stadt Leipzig kann im Rahmen von „Wir im Quartier“ zwar keine Umsetzung garantieren, aber sie ermöglicht, dass die Ideen aus den Quartieren hürdenfrei und zielgerichtet an die entsprechenden Ansprechpartner/-innen und Genehmigungswege geleitet und dort auf ihre Machbarkeit hin geprüft werden können.
Lisa Kuhley, vom „Café kaputt“ ist aktiv in einem der ersten Lösungsteams: „Wir haben uns gemeinsam mit KunZstoffe und inab entschieden, das Vorhaben einer ,Solidarische Recyclingstation‘ im Rahmen von ,Wir im Quartier‘ zu bearbeiten. Um neue Wege im Umgang mit Wertstoffen und Rest-Materialen gehen zu können, bedarf es Abstimmungen mit sehr vielen unterschiedlichen Beteiligten der Stadtgesellschaft.“
Und so lädt die „Stiftung Ecken wecken“ ein: „Jede/-r kann in einem der bereits bestehenden Lösungsteams mitmachen oder aber neue Ideen/Herausforderungen einbringen und diese in weiteren Lösungsteams bearbeiten.“
Und Kontakt zu „Wir im Quartier“ findet man hier.
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