Zwischen Dantestraße und Jupp-Müller-Straße in Möckern befindet sich ein Park. So ganz normal, dass er nicht mal auf der Website des Leipziger Grünflächenamtes auftaucht und auch nicht im 2013 im Passage Verlag erschienenen Parkführer „Leipzigs Grün“. Einen Namen hat er auch nicht. Höchste Zeit, findet das Magistralenmanagement der Georg-Schumann-Straße, an der der Park ja auch liegt, dass man sich jetzt endlich mal um die Verschönerung dieses Kleinods kümmert. Mit Bürgerbeteiligung natürlich.
Die wichtigsten Landmarken zu diesem Park kennt jeder. Das ist einmal die 1901 fertiggestellte Auferstehungskirche Möckern, die eigentlich eine Notkirche aus Fachwerk war. Aber sie erfüllt seit 1901 ihren Zweck so gut, dass niemand wirklich über einen Ersatzbau nachdenkt. Und direkt vor der Kirche steht seit 1903 auch das Möckernsche Kugeldenkmal, das an die heftigen Kämpfe zwischen Franzosen und Preußen während der Völkerschlacht im Oktober 1813 erinnert.
Eigentlich wurde es schon 1850 aufgestellt, damals noch direkt neben der Eisenbahnstrecke Leipzig–Magdeburg. Über eine weitere Zwischenstation kam es dann 1903 vor die Auferstehungskirche.
Wer alte Postkarten aus der Zeit betrachtet, sieht direkt neben der Kirche noch alte Friedhofsmauern. Dort befand sich der erste Möckernsche Friedhof. Der wurde 1852 eingeweiht und in Betrieb genommen. Da ahnten die Bewohner des Dorfes, das 1910 nach Leipzig eingemeindet werden sollte, noch nicht, dass dieser Friedhof bald aus allen Nähten platzen würde.
Denn auch in Möckern stieg die Bevölkerungszahl. Und besonders an der Halleschen Straße (der heutigen Georg-Schumann-Straße) war die Bautätigkeit rege. Schon 1890 suchte der Gemeinderat einen neuen Platz für den Friedhof und fand ihn an der heutigen Max-Liebermann-Straße, wo er noch heute existiert.
Das muss um 1895 gewesen sein. In dem Jahr wurden noch beide Friedhöfe bewirtschaftet. Der an der Halleschen Straße wurde bald darauf geschlossen. Irgendwann müssen dann auch die Abreißer gekommen sein, die die Grabsteine und Friedhofsmauern entfernten. Und irgendwann ist die heute zu besichtigende recht simple Parkanlage entstanden, die nur noch, wenn man es weiß, daran erinnert, dass hier einst der erste Friedhof von Möckern war.
Dass er erst 1852 angelegt wurde, hat mit der Tatsache zu tun, dass Möckern vorher nach Wahren eingepfarrt war. Die Bewohner von Möckern mussten also zum Gottesdienst zur Gnadenkirche Wahren pilgern. Die Auferstehungskirche ist deshalb auch ihre erste Kirche.
Aber von all dem erzählt die Grünanlage ja heute nichts mehr.
Also lädt das Magistralenmanagement am Montag, 17. Februar, zu einer Infoveranstaltung und zur Bürgerbeteiligung zur Umgestaltung des Parks an der Auferstehungskirche in Möckern ein.
Der Anlass: Die Stadt Leipzig, vertreten durch das Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung (AWS) und das Amt für Stadtgrün und Gewässer (ASG), beabsichtigt noch in diesem Jahr den Beginn der Umgestaltung des Parks rund um die Auferstehungskirche.
Die seit langem geplante, durch den Stadtrat beschlossene und durch das Magistralenmanagement begleitete Stadtumbaumaßnahme im Fördergebiet „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren (SOP) – Georg-Schumann-Straße“ steht vor der Umsetzung. Die Umgestaltung der historischen Grünanlage ist die letzte Stadterneuerungsmaßnahme im SOP- Programmgebiet und komplettiert die sogenannte Perlenschnur von neu gestalteten Aufenthaltsbereichen entlang der Georg-Schumann-Straße, die sich vom Huygensplatz über den Renftplatz bis zum Möckernschen Markt erstrecken.
Am Montag, 17. Februar, werden um 18 Uhr im Gemeindesaal der Sophienkirchgemeinde (Georg-Schumann-Straße 198) die Umgestaltungspläne vorgestellt und es besteht die Möglichkeit für Hinweise und Fragen rund um die Maßnahme. Dazu stehen die beauftragten Landschaftsarchitekten Rede und Antwort.
Hinweis der Redaktion in eigener Sache (Stand 24. Januar 2020): Eine steigende Zahl von Artikeln auf unserer L-IZ.de ist leider nicht mehr für alle Leser frei verfügbar. Trotz der hohen Relevanz vieler Artikel, Interviews und Betrachtungen in unserem „Leserclub“ (also durch eine Paywall geschützt) können wir diese leider nicht allen online zugänglich machen. Doch eben das ist unser Ziel.
Trotz aller Bemühungen seit nun 15 Jahren und seit 2015 verstärkt haben sich im Rahmen der „Freikäufer“-Kampagne der L-IZ.de nicht genügend Abonnenten gefunden, welche lokalen/regionalen Journalismus und somit auch diese aufwendig vor Ort und meist bei Privatpersonen, Angehörigen, Vereinen, Behörden und in Rechtstexten sowie Statistiken recherchierten Geschichten finanziell unterstützen und ein Freikäufer-Abonnement abschließen (zur Abonnentenseite).
Wir bitten demnach darum, uns weiterhin bei der Aufrechterhaltung und den Ausbau unserer Arbeit zu unterstützen.
Vielen Dank dafür und in der Hoffnung, dass unser Modell, bei Erreichen von 1.500 Abonnenten oder Abonnentenvereinigungen (ein Zugang/Login ist von mehreren Menschen nutzbar) zu 99 Euro jährlich (8,25 Euro im Monat) allen Lesern frei verfügbare Texte zu präsentieren, aufgehen wird. Von diesem Ziel trennen uns aktuell 350 Abonnenten.
Alle Artikel & Erklärungen zur Aktion „Freikäufer“
Es gibt 2 Kommentare
#Harald: Wenn unsere Leser/-innen nicht helfend eingreifen und unserer Korrekturmaus unter die Arme greifen …
Obwohl Aufstehungskirche auch nicht so schlecht klang. Manchem ist ja schon geholfen, wenn er wieder aufstehen kann.
Iwst es so schwer, den Fehler aus der Überschrift zu entfernen?