Man staunt nur, wie schnell die eben noch turbulenten Ereignisse des politischen Alltags zu archivierter Geschichte werden, abgehakt, fast wieder vergessen und mit einer ganzen Schicht von neuem politischen Herbstlaub überdeckt. So geht es auch der Geschichte um das Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal, die nach vielen heftigen Zickzack-Kurven 2014 strandete. Aber selbst der Neustart 2017 mit der Stiftung Friedliche Revolution ist jetzt schon eine kleine Ewigkeit her. Zeit für eine Petition, fand die Stiftung.
Im November erst hat die Stiftung, die den neuen Wettbewerbsprozess organisieren sollte, einen Aufruf gestartet, der dafür plädierte, das Denkmal bis zum 30. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung endlich wieder ins Rollen zu bringen. Der wäre am 3. Oktober in diesem Herbst.
Doch der Aufruf verhallte. Verpuffte geradezu.
Weshalb der Aufruf der Stiftung Friedliche Revolution für einen Neustart beim geplanten Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal nunmehr auch mit einer Petition unterstützt wird. Auf der Petitionsplattform WeAct ruft seit Wochenbeginn die Petition „Denk mal an Demokratie – Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal jetzt!“ dazu auf, den Stiftungs-Aufruf zu unterzeichnen.
Der erste Anlauf für das Denkmal war 2014 nach mehrjährigem Streit und juristischen Querelen vorerst auf Eis gelegt worden. Seitdem gab es wiederholt Impulse für einen Neustart, aber keine konkreten Schritte.
Der Aufruf hatte im November mit prominenter Unterstützung dafür plädiert, das Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig im 30. Jahr der Wiedervereinigung ernsthaft in Angriff zu nehmen. In ihrem Aufruf, den namhafte Vertreter aus Politik, Kultur und Wissenschaft in Ost und West unterzeichnet haben, verweist die Stiftung auf den Beschluss des Deutschen Bundestages, mit dem Bau eines Denkmals „den Freiheitswillen aller Leipzigerinnen und Leipziger und Bürgerinnen und Bürger der DDR im Herbst 1989 zu würdigen“.
Erstunterzeichner sind unter anderem der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, Nobelpreisträgerin Herta Müller, das Schauspielerpaar Anna Loos und Jan Josef Liefers, der Chef der Stasi-Unterlagenbehörde Roland Jahn, der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung Thomas Krüger sowie der frühere sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf.
Das stolze Erbe der Friedlichen Revolution müsse nicht nur als „historische Leistung gewürdigt werden, sondern auch unseren Alltag neu inspirieren“, heißt es in dem Text. Demokratie lebe von mündigen, freien, aufrichtigen und kritischen Menschen sowie von Zivilcourage, unterstreicht der Aufruf.
Vorschlag für den neuen Wettbewerb zum Freiheitsdenkmal steckt seit einem halben Jahr in der Verwaltung fest
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Keine Kommentare bisher
Ich denke da eher an Jürgen Habermas: “Die Demokratie legitimiert sich durch das Verfahren.” In diesem Sinne würde ich vorschlagen, das Denkmal direkt am Flughafen zu errichten, schöner Nebeneffekt: Ist verkehrsgünstig gelegen für alle, die zum jährlichen Kranzabwurf vorbeischauen.