Darauf kann man als Unternehmer in Leipzig stolz sein: Wenn man einen Preis mit dem Namen des wohl legendรคrsten Leipziger Unternehmers, Karl Heine, verliehen bekommt. Und wenn dieser Karl Heine der legendรคre Grรผnder des riesigen Industrieareals im Leipziger Westen war und der gewรผrdigte Unternehmer ebenfalls in diesem Leipziger Westen tรคtig ist, dann passt das doppelt. Der diesjรคhrige Karl-Heine-Preis geht an Ludwig Koehne, Inhaber der Kirow Ardelt GmbH.
Die Preisverleihung ist gleichzeitig der Auftakt fรผr das Jahr der Industriekultur in Leipzig. Der Preis zeichnet Innovationsgeist, unternehmerisches Handeln und gesellschaftliches Engagement mittelstรคndischer Unternehmen als Kern Leipziger Industriekultur aus und wird jรคhrlich am Geburtstag Karl Heines, am 10. Januar, verliehen.
Eine vom Industriekultur Leipzig e. V. berufene Jury hat als Preistrรคger 2020 den Unternehmer Ludwig Koehne ausgewรคhlt. Das Kirow Werk in Leipzig-Plagwitz beeindruckt und รผberzeugt durch die erfolgreiche Behauptung als (Hidden) Champion des Weltmarkts, das Bekenntnis zu den langen Traditionslinien des Unternehmens, die Weiternutzung historischer Industriearchitektur innerhalb eines intakten groรstรคdtischen Quartiers, eine bewusste Unternehmensfรผhrung mit Verbindung zu Kunst und Industriekultur (Mitgliedschaft im Industriekultur e. V. seit vielen Jahren) sowie den selbstbewussten innovativen Anbau des Kugel-Cafรฉs โTechne Sphereโ nach einem Entwurf des Architekten Oscar Niemeyer.
โLeipzig ist durch und durch Industriekultur und deshalb mit einem dichten Programm am sรคchsischen Jahr der Industriekultur 2020 beteiligtโ, sagt Oberbรผrgermeister Burkhard Jung. โMit Ludwig Koehne wรผrdigt der Industriekultur Leipzig e. V. einen beeindruckenden Unternehmer, der seine Kirow Ardelt GmbH zur Weltmarktfรผhrerschaft gebracht hat.โ
Jahr der Industriekultur 2020 in Leipzig
Der Freistaat Sachsen hat das Jahr 2020 zum Jahr der Industriekultur ausgerufen. Leipzig punktet mit wissenschaftlichen und kulturellen Formaten sowie Angeboten, Unternehmen von innen kennenzulernen: Symposien, Ausstellungen, eine โParade der Werktรคtigenโ oder Theater auf dem Karl-Heine-Kanal stellen den Wandel der Stadt und der Region in den Mittelpunkt. Fรผr die Ausgestaltung der Programme stellt die Stadt Leipzig 350.000 Euro bereit.
Einen inhaltlichen Ankerpunkt bildet die Ausstellung โWerkStadt Leipzig. 200 Jahre im Takt der Maschinenโ im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig. Die Schau zeigt rรผckblickend Produkte und Leistungen ausgewรคhlter Firmen und Arbeitswelten und stellt sie Zukunftsprojekten moderner Unternehmen gegenรผber. Weitere Ausstellungen wie โDas Auge des Fotografen. Industriekultur in der Fotografie seit 1900โ (Museum fรผr Druckkunst) oder โReklame โ Verfรผhrung in Blechโ (Grassi-Museum fรผr Angewandte Kunst) visualisieren Industriekultur aus unterschiedlichen Perspektiven.
Die Tagung โVon der Industriemetropole zur resilienten Stadt?โ geht unter anderem der Frage nach, was in Leipzig nach der massiven Krise der alten Leipziger Industrien zu einem รถkonomischen Wiederaufstieg fรผhrte. Auf dem Symposium โFactories of Imagination. Kreativrรคume und Clubkulturโ wird diskutiert, wie Freirรคume fรผr die Kultur und Kreativwirtschaft gesichert werden kรถnnen.
Die 9. Tage der Industriekultur sowie die โWoche der offenen Unternehmen Sachsen 2020โ bieten Mรถglichkeiten, um Unternehmen von innen kennenzulernen. Fรผhrungen im neuen Domizil des Stadtarchivs, im Panometer Leipzig oder in der Stiftung Meyerโsche Hรคuser runden das Programm ab. Das Leipziger Jahr der Industriekultur klammert aber auch dunkle Momente der Geschichte nicht aus, bspw. wenn es um das Thema Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg geht.
Industriekultur โopen airโ bieten die Angebote des Theaters der Jungen Welt โAuf sieben Brรผcken. Sommertheater im Leipziger Westenโ und โBohei und Tamtamโ mit der schon traditionellen Parade der Werktรคtigen auf der Karl-Heine-Straรe.
Kirow Ardelt GmbH
Die Kirow Ardelt GmbH ist ein Maschinenbauunternehmen in Leipzig. Sie ist Weltmarktfรผhrer fรผr Eisenbahnkrane und produziert Transportsysteme fรผr Werften und fรผr die Metallurgie. Kirow Leipzig ist zusammen mit der Zweigniederlassung Eberswalde und der Kocks Krane GmbH in Bremen Teil der Kranunion GmbH in Leipzig, Sachsen.
1880 grรผndete der Ingenieur Karl Richard Liebig das Unternehmen Technisches Bureau und Maschinenbauanstalt in Leipzig zur Herstellung von Handaufzรผgen und Kranausrรผstungen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Unternehmen enteignet und verstaatlicht. Als Sowjetische Aktiengesellschaft unterstand es bis 1954 der direkten Kontrolle durch die Sowjetunion. 1952 wurde der Betrieb nach dem Vertrauten Josef Stalins und Parteisekretรคr von Leningrad Sergei Mironowitsch Kirow benannt. Er wurde als Volkseigener Betrieb VEB Schwermaschinenbau S.M. Kirow Leipzig weitergefรผhrt und ab 1958 Teil des Branchenzusammenschlusses Takraf.
Seit der deutsch-deutschen Wiedervereinigung und der anschlieรenden Privatisierung ist das Leipziger Kirow-Werk ein von der Koehne-Familie gefรผhrtes Unternehmen. Ursprรผnglich Spezialist fรผr Eisenbahnkrane, ist Kirow heute Weltmarktfรผhrer auf diesem Gebiet. Die Produktpalette hat sich mit Weichenwagen und Tracklayer um weitere Gleisbaumaschinen im Bereich Eisenbahntechnik erweitert. Das Segment der Stahlwerkslogistik rund um die Schlackentransporter, fรผr die Kirow ebenfalls Weltmarktfรผhrer ist, vergrรถรert die Angebotsvielfalt.
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