Lange hat Leipzigs Stadtrat auf das Straßenbaumkonzept gewartet. Noch im April hat der Ökolöwe gemahnt. Wo bleibt es denn? Seit Jahren hatte der Stadtrat ein solches Konzept gefordert. Für Herbst 2016 war es schon angekündigt worden. Aber dann machte der Amtsschimmel erst mal Urlaub, ging auf Weltreise und schickte auch keine Postkarten. Im Herbst 2018 war es gleich drei Fraktionen zu bunt: Wo blieben das Straßenbaumkonzept und das Geld dafür?
Warum das auch in diesem Fall so lange dauerte, müsste vielleicht mal die Verwaltung selbst mit sich klären. Es ist nicht der einzige Fall, in dem wichtige Projekte jahrelang in der Bearbeitungsschleife hängen, obwohl alle Beteiligten wissen, dass die Zeit drängt. Die beiden Hitzesommer 2018 und 2019 zeigten es ja zur Genüge, wie wichtig Straßenbäume sind, um die Hitzelast in den Straßen zu mildern.
Im Mai endlich legte das Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport das lang erwartete Konzept samt Finanzierungsvorschlag vor: 900.000 Euro für neue Bäume auf vorhandenen (meist leeren) Baumscheiben, 250.000 für neu anzulegende Baumscheiben. Das Konzept beschäftigte einen Monat lang Ausschüsse und Stadtbezirksbeiräte.
Der Leipziger Stadtrat hat am Donnerstag, 27. Juni, endlich das Straßenbaumkonzept beschlossen.
„Jetzt heißt es Vorfahrt für Straßenbäume. Angesichts der fortschreitenden Klimakrise können wir uns keine Verzögerungen mehr erlauben“, sagt Friederike Lägel, umweltpolitische Sprecherin vom Ökolöwen.
Das Straßenbaumkonzept ist nicht nur Schlüssel für die Finanzierung und Umsetzung von Neupflanzungen. Vielmehr würdigt es die essentielle Rolle des Straßenbaumes. Straßenbäume sind wahre Multitalente: Sie spenden Schatten, filtern Feinstaub und machen die Hitze in der Stadt erst erträglich.
„Um wirksam einen Beitrag für ein besseres Klima zu leisten, muss das Straßenbaumkonzept jetzt auch tatsächlich umgesetzt werden. Das fordern schon über 17.500 Leipzigerinnen und Leipziger mit dem Appell ‚Mehr Grün für Leipzig‘“, erklärt Lägel. „Wichtig ist vor allem, zügig die neuen Personalstellen zur Umsetzung des Straßenbaumkonzepts zu besetzen und in Neupflanzungen zu investieren, denn 64 Prozent der Leipziger Straßen sind baumlos.“
Bereits im Jahr 2016 wurde das Straßenbaumkonzept mit umfangreicher Bürgerbeteiligung erstellt. Unter Mitwirkung von Leipziger Bürgerinnen und Bürgern wurde dabei festgelegt, an welchen Standorten neue Bäume gepflanzt werden und welche Straßen davon ausgenommen sind. Auch der Ökolöwe war beteiligt und brachte zahlreiche Maßnahmen mit ein – vom Anlegen von Baumscheiben, über Personalaufstockung und Finanzmittel im Leipziger Haushalt bis hin zu Straßenbaumwünschen. Diese sammelt der Ökolöwe bereits seit 2014 und gibt sie jährlich an das Amt für Stadtgrün und Gewässer der Stadt Leipzig weiter.
Leipzigerinnen und Leipziger können weiterhin den Appell „Mehr Grün für Leipzig“ unter www.oekoloewe.de/mehrgruen.html unterschreiben.
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Vielleicht nehmen die Engagierten mal zur Kenntnis, dass lt. neuem Forstwirtschaftsplan über 10.000 Festmeter (das sind Würfel von 1x1x1 Meter Größe aneinandergereiht von der Innenstadt bis zum Cosi) Holz im Auwald, mehrheitlich alte Eichen und Eschen, Biotopbäume also und, ebenfalls mehrheitlich, auf geschützten Gebieten, gefällt werden sollen.
Sich für mehr Straßernbäume einzusetzen ist gut. Dabei den forstlichen Frevel im Auwald zu ignorieren und tot zu schweigen, ist- ja, was eigentlich.