Zum 15. Mal fand in diesem Frรผhjahr die โStunde der Gartenvรถgelโ statt. Vom 10. bis 12. Mai brach sie zumindest in Sachsen alle Rekorde. 4.592 sรคchsische Vogelfreunde haben bis Freitag, 24. Mai, aus knapp 2.955 Gรคrten und Parks 104.062 Vรถgel an den NABU gemeldet. Damit wurde der bisherige Hรถchstwert fรผr die โStunde der Gartenvรถgelโ in Sachsen aus dem Jahr 2017 mit 3.639 Teilnehmenden deutlich รผbertroffen.
โEs ist toll, dass immer mehr Sรคchsinnen und Sachsen sich an der Aktion beteiligen und ein so groรes Interesse an der heimischen Vogelwelt habenโ, sagt Landesvorsitzender Bernd Heinitz. โIdeal ist es, wenn sie auch ihren Garten als kleines Naturschutzgebiet betrachten und ihn dementsprechend vogelfreundlich gestalten.โ
Freud und Leid liegen bei der diesjรคhrigen Zรคhlung aber dicht beieinander. Denn sie erzรคhlen auch von den Folgen von Klimaerwรคrmung und Insektenschwund fรผr unsere Vogelwelt.
So steht der Haussperling zum dritten Mal in Folge ganz oben auf dem Siegertreppchen und verzeichnet dabei sogar ein Plus von 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In 69 Prozent der sรคchsischen Gรคrten wurde der Hausspatz gesichtet, im Schnitt 5,4 Mal.
โDie Spatzen haben vom Hitzesommer 2018 eindeutig profitiertโ, stellt Heinitz fest. โDurch das warme Wetter sind die Jungvรถgel nicht an Unterkรผhlung gestorben. Auรerdem konnten sie genรผgend Insekten als Futter finden.โ
Auch der Star (4,1 Exemplare pro Garten) und die Kohlmeise (2,9 Exemplare pro Garten) auf den Plรคtzen 2 und 3 konnten um 7 bzw. 18 Prozent zulegen.
Schlechte Nachrichten zu Mauersegler, Mehlschwalben und Amseln
Schlecht sieht es dagegen fรผr Mauersegler und Mehlschwalben aus, die mit minus 46 bzw. 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr historisch schlechte Ergebnisse erzielen.
โDie Zahlen fรผr diese beiden Arten sind katastrophalโ, erklรคrt NABU-Vogelschutzexperte Marius Adrion. โAufgrund der Wetterlage mit Kaltluft aus dem Norden verzรถgert sich offenbar die Ankunft eines Teils der Mauersegler und Mehlschwalben.โ Die diesjรคhrigen Ergebnisse wรผrden sich jedoch in eine Reihe abnehmender Zahlen aus den Vorjahren fรผgen. โDas Fehlen der Fluginsektennahrung und das Verschwinden von Brutnischen an Gebรคuden sind wahrscheinlich die Ursachenโ, so Adrion.
Beim Sorgenkind Amsel zeigt sich wie erwartet โ und wie bereits in den vergangenen Jahren โ ein Rรผckgang. In Sachsen wurden im Vergleich zum Vorjahr 8 Prozent weniger Exemplare der sehr hรคufigen Vogelart gezรคhlt. Das mag zum einen am vom Hitze und Dรผrre gekennzeichneten Sommer gelegen haben. Da die Amsel als Nahrung Schnecken und Wรผrmer bevorzugt und diese am liebsten im feuchten Boden sucht, war 2018 fรผr sie kein gutes Jahr. Zum anderen kann das Usutuvirus mitverantwortlich sein: In anderen Regionen Deutschlands, wie Hamburg und Bremen, wo das Virus erstmals ausgebrochen war, wurden zum Teil sogar รผber 40 Prozent weniger Amseln als im Vorjahr gemeldet.
Die Top 10 fรผr Sachsen sieht folgendermaรen aus: Haussperling, Star, Kohlmeise, Amsel, Feldsperling, Blaumeise, Elster, Grรผnfink, Mauersegler und Ringeltaube.
Alle Ergebnisse aus inzwischen 15 Jahren โStunde der Gartenvรถgelโ sind jetzt in einer Broschรผre erschienen. Unter www.NABU.de/15-jahre-sdg kann sie jeder downloaden.
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