Am Freitag, 5. April, veröffentlicht die wohnungs- und stadtentwicklungspolitische Initiative „Vernetzung Süd“, zusammen mit weiteren 38 Erstunterzeichner/-innen aus Connewitz und Südvorstadt, einen wohnungspolitischen Aufruf. Im Aufruf werden die Entwicklungen der Süd-Stadtteile in den vergangenen Jahren kritisch nachvollzogen. Denn die Ortsteile sind seit Jahren beliebt, Leerstand gibt es kaum. Aber was neu gebaut oder modernisiert wird, können sich viele der hier Wohnenden schlicht nicht leisten.
So heißt es im Aufruf unter anderem: „Was ist nur los mit dieser Stadt!? Die Entwicklung unserer Stadtteile und des Wohnungsmarkts beobachten wir mit großer Sorge. Jede Baulücke wird mit einfallslosen Betonbauten zugestopft, die ausschließlich für Besserverdienende neuen Wohnraum bieten.“
Insbesondere die Südvorstadt und Connewitz sind von Aufwertung, Verdrängung und Entmietung betroffen: Davon zeugen große Neubauprojekte wie die Thalysia-Höfe an der Scheffelstraße, Luxus-Studierenden-Wohnheime, die Beseitigung von Grünflächen wie dem Leopoldpark, rücksichtslos durchgesetzte Modernisierungen wie in der Thierbacher Straße 6 oder die schleichende Entmietung fast 300 (noch) bezahlbarer LWB-Wohnungen.
„Die Notwendigkeit direkt an unserem Wohnort, in den Stadtvierteln und den Hausgemeinschaften, wo wir leben, aktiv zu werden, wollen wir in unserem Aufruf stark machen“, erklärt Anne Sieber von der Vernetzung Süd. „Als Bewohner/-innen von engagierten und bewegten Stadtteilen wollen wir die derzeitige Entwicklung nicht hinnehmen. Die Stadt sind wir und nicht große Investor/-innen, die Wohnraum schaffen, der nicht unseren Bedürfnissen entspricht und die Zusammensetzung und Spezifika unserer Viertel zerstört.“
In Connewitz und Südvorstadt sind Formen und Strukturen der Selbstorganisation und Selbsthilfe über Jahre gewachsen und bestehen bis heute teilweise fort. „Dies gilt es zu erhalten und auf die sich weiter verschärfende Situation auf dem Wohnungsmarkt anzuwenden. Das breite Spektrum der rund 40 Erstunterzeichner/-innen zeigt das große Interesse und die Betroffenheit an dem Thema!“ so Sieber weiter.
Im Aufruf werden auch erste Forderungen an die Kommunal-, Landes- und Bundespolitik formuliert. Und das Bündnis fordert schließlich auch die Anwohner/-innen und Nachbar/-innen in den beiden südlichen Leipziger Stadtteilen auf, dem Prozess der Gentrifizierung nicht ohnmächtig, sondern aktiv zu begegnen.
Bei der am heutigen Samstag, 6. April, stattfindenden Demonstration „Mietenwahnsinn stoppen“ wird die „Vernetzung Süd“ einen Redebeitrag leisten, außerdem unterstützen die Mitglieder des Bündnisses die Süd-Demonstration zur zentralen Demo, die um 12 Uhr ab Leopoldpark startet.
Einer der nächsten Schritte der Vernetzung Süd soll ein wohnungspolitischer Stadtteilumzug am Samstag, 4. Mai, sein, bei dem die Hotspots der Gentrifizierung im Leipziger Süden begangen werden.
Die zentrale Demonstration am heutigen Samstag, 6. April, startet ab 14 Uhr am Bayerischen Bahnhof unter dem Motto „Gemeinsam gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn“. Sie führt über den Wilhelm-Leuschner-Platz zum Markt. Dort werden gegen 17 Uhr im Anschluss an die Demonstration Vertreter/-innen der Stadtratsfraktionen zur Mietenpolitik Rede und Antwort stehen.
Aufruf der Initiative „Vernetzung Süd“.
Redebeitrag von “Vernetzung Süd” auf der “Mietenwahnsinn”-Demo am 6. April 2019 in Leipzig
Warum die neue Leipziger Zeitung geradezu einlädt, mal über den Saurier Youtube nachzudenken
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