Nicht nur das „Bündnis Leipzig kohlefrei“ will die Ratsversammlung am Mittwoch, 12. Dezember, dazu nutzen, um mit einer Protestaktion auf sein Anliegen aufmerksam zu machen – nämlich Leipzigs Ausstieg aus der Kohle. Auch die Mitarbeiter/-innen der Volkshochschule werden auf ihre Situation aufmerksam machen.
Das „Bündnis Leipzig kohlefrei“ kann immerhin darauf rechnen, dass Leipzig den Ausstieg aus der Energieversorgung durch das Kohlekraftwerk Lippendorf bis 2023 technisch tatsächlich bewerkstelligt. Was – im Angesicht des weltweiten CO2-Ausstoßes – mehr als drängend ist.
Deshalb werden die Mitstreiter/-innen des Bündnisses am 12. Dezember um 13 Uhr vor dem Neuen Rathaus symbolisch schwarze CO2-Luftballons an die Abgeordneten verteilen und sie dazu auffordern, in der Leipziger Wärmewende nachhaltige Lösungen durchzusetzen.
Anne Dittmar von Leipzig kohlefrei erklärt dazu: „Da der Klimaschutz international im Schneckentempo vorankommt, möchten wir gemeinsam mit der Stadt Leipzig das Klima regional schützen. Besonders wichtig ist uns der Braunkohleausstieg der Stadtwerke bei der Fernwärme. Bei dem nun angekündigten Ausstieg fordern wir eine Erhöhung des Anteils Erneuerbarer Energien in der Wärmeversorgung. Außerdem soll Erdgas wirklich nur als Brückentechnologie dienen. Wir fordern dazu auf, dieser Ankündigung auch Taten folgen zu lassen.“
Und dann wird auch noch die Dozent/-innen-Initiative der Volkshochschule aufkreuzen. Dort wartet man noch immer auf einen Gesprächstermin bei der Stadt. Vor einem Jahr schon sah man traurig hängende rote Mützenzipfel und betrübt zu Boden blickende Gesichter: traurig aufgereihte Weihnachtsfrauen und -männer der Dozent/-innen-Initiative der Volkshochschule Leipzig.
Damals waren sie schon einmal gekommen, in weihnachtlichem Kostüm, mit dem Motto „Wir wollen keine Geschenke!“ und im Gepäck die Beziehungskiste, über die sie dringend mit der Stadt reden wollten. Aber der Appell verhallte ungehört – Briefe der Dozent/-innen blieben unbeantwortet.
„Seit über einem Jahr behandelt man uns wie Luft“, beschwert sich Karl Kirsch, Deutschdozent an der Volkshochschule Leipzig und Sprecher der Initiative. „Dabei hätten wir durchaus gemeinsame Interessen. Denn es ist ganz klar, dass für die Lage in der Weiterbildung auch das Land in der Pflicht wäre.“
Geschenke wollen die Dozent/-innen noch immer keine. Aber die Lebenshaltungskosten seien seit der letzten Honorarerhöhung im Februar 2017 kräftig gestiegen, sagen sie, vor allem bei Basisausgaben wie für Mieten und Lebensmittel. Die Honorarerhöhung wurde 2016 mit der neuen Honorarordnung durch den Stadtrat beschlossen.
Für einen Moment bekamen die rund 750 Kursleiterinnen und Kursleiter, die in frei- oder nebenberuflicher Mitarbeit die Kurse und Veranstaltungen aus dem Programm der Volkshochschule leiten, wieder etwas Luft zum Atmen. Streiken können sie nicht, denn ihre Arbeit an der Volkshochschule ist explizit eine freiberufliche – von ihrem Honorar müssen sie auch Steuern und Sozialabgaben selbst bestreiten.
Es wäre also nur fair, die Honorare jedes Jahr um die allgemeine Inflationsrate anzupassen. Aber der Mechanismus ist in der Leipziger Honorarverordnung nicht vorgesehen. Und so haben sie ein ganzes Jahr lang „unsichtbar im Foyer vor dem Ratssaal gesessen, im Vertrauen darauf, dass man sie nicht vergessen würde. Jetzt wollen sie wieder sichtbar werden.“
Die Dozent/-innen treffen sich am Mittwoch, 12. Dezember, um 12:45 Uhr am Leipziger Volkshaus und wollen dann gemeinsam zum Neuen Rathaus spazieren. Dort wollen sie diesmal lautstark auf ihre Situation aufmerksam machen.
Bis 2025 kann Leipzig komplett aus Fernwärme und Strom aus Braunkohle aussteigen
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