Da sind nun das große Insektensterben und der Rückgang der Vogelbestände in aller Munde, Leipzig diskutiert über das Verschwinden wichtiger Habitate für Vögel wie Hecken, große, alte Bäume oder Brachen – aber einige Hausbesitzer führen einen regelrechten Krieg gegen Vögel. Und zwar mit verbotenen Methoden. Der NABU Sachsen hat Strafanzeige gestellt.

Ehrenamtliche Mitarbeiter des Naturschutzbundes (NABU) Leipzig finden seit 2015 regelmäßig verklebte Vögel im Leipziger Stadtgebiet. Mindestens 30 Vögel konnten nicht mehr fliegen, 23 sind tot – darunter auch geschützte Arten wie Haussperling, Kohlmeise, Turmfalke, Mauersegler und Hausrotschwanz.

Die Ursache für das Leiden der Vögel ist eine Vogelabwehrpaste, die an mehreren Gebäuden in Leipzig aufgebracht wurde, um Vögel am Landen und Rasten zu hindern, teilt der Naturschutzbund mit.

Der NABU Sachsen hat nun bei der zuständigen Staatsanwaltschaft Strafanzeige in einem besonders schweren Fall in der Grimmaischen Straße erstattet.

Dass Wildvögel an den Fensterbrettern dort verletzt wurden, zeigen unter anderem die festgeklebten Federn auf den Fenstersimsen – bis heute. Dabei hat der NABU Leipzig bereits im April 2018 umgehend das Veterinäramt und das Amt für Umweltschutz informiert, als sie die Quelle zuordnen konnten.

„Doch obwohl Gefahr im Verzug ist und hier gegen das Tierschutzgesetz und das Naturschutzgesetz verstoßen wird, ist bisher nichts passiert: Wir haben erfahren, dass sich die klebende Vogelabwehrpaste noch immer auf den Fensterbrettern befindet – gespickt mit Druckstellen von Vogelkrallen und Federn“, berichtet Karsten Peterlein vom NABU Leipzig. Der Naturschützer fragt: „Wann werden die Behörden endlich tätig?“

Die Vogelabwehrpaste, hier mit Federn und Druckstellen von Vogelkrallen, gefährdet Wildvögel. Foto: NABU Leipzig
Die Vogelabwehrpaste, hier mit Federn und Druckstellen von Vogelkrallen, gefährdet Wildvögel. Foto: NABU Leipzig

Nach Angaben des Veterinäramts ist die Paste zwar im Handel erhältlich, ihre Verwendung jedoch als tierschutzwidrig verboten.

„Die Vogelabwehrpaste führt dazu, dass sich nicht nur Tauben, sondern auch andere besonders geschützte Wildvögel bei Berührung ihre Füße und ihr Gefieder so sehr verkleben, dass sie flugunfähig werden. Im schlimmsten Fall sterben sie daran, weil sie wehrlos und an der Fortbewegung gehindert sind. Sie werden leichter Opfer des Straßenverkehrs oder verhungern“, erklärt Peterlein.

„Da im Innenhof des Gebäudes Tauben brüten, gehen wir davon aus, dass die Vogelabwehrpaste auf den Fensterbrettern von einer Schädlingsbekämpfungs-Fachfirma zur Taubenbekämpfung angebracht wurde“, erläutert Bernd Heinitz, Landesvorsitzender des NABU Sachsen.

„Dass damit billigend in Kauf genommen wird, dass Tauben ebenso wie die dort auftretenden Wildvögel wie Hausrotschwänze oder Haussperlinge verletzt werden, ist nicht hinnehmbar. Hier muss endlich jemand handeln“, fordert er. „Wir regen hiermit ausdrücklich ein bundesweites Verbot der Paste an.“ Denn auch aus vielen anderen Städten, zum Beispiel Dresden, Heilbronn, Stuttgart oder Frankfurt am Main, wurden schon verklebte Vögel gemeldet.

Weil Vögel mit den Krallen ihr Gefieder putzen und den Kleber so verteilen, sind sie besonders gefährdet. Auch ihre Wärmeregulierung wird empfindlich gestört. Zahlreiche Tiere haben Helfer vom NABU Leipzig in den vergangenen Monaten mühevoll gereinigt und ihnen so das Leben gerettet. Neben kleineren Vögeln sind auch Beutegreifer gefährdet, die die verklebten Tiere fressen. Ebenso sterben Insekten an dem Kleber.

Gesetze werden missachtet, Behörden bleiben tatenlos: Die Stadt der toten Tiere

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Keine Kommentare bisher

Ticken die noch ganz sauberr? Was sind denn das für ekelhafte Widerlinge? Wegen ein bisschen Dreck Tiere qualvoll sterben lassen? Na hoffentlich haben die saubere Kinder.
Und zum Veterinäramt – ne, lieber nicht. Das würd gegen jede Netiquette verstossen.
Und eben weil diese Ämter so handeln wie sie es tun (oder eher NICHT tun), brauchen wir solche Organisationen wie die Tierbefreier und diese mutigen Menschen, die sich Nachts heimlich in Ställe schleichen und die ganzen Verfehlungen und Quälereien aufdecken, die die zuständigen Ämter immer nicht sehen wollen.
Danke Nabu für die Anzeige.

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