Da ist etwas, das spielt sich auch in Leipzig leise, fast verborgen ab. Niemand spricht gern über Armut, vor allem nicht die eigene. Aus Scham muss es wohl andere geben, die es ansprechen – und versuchen, es zu ändern. Vor allem aber wenn es Kinder betrifft, wird es empörungswürdig. Die Kleinen können nichts für das Elternhaus, die Zeiten oder Voraussetzungen, in welche sie geboren werden und aufwachsen. 17.000 sind es wohl nach wie vor in Leipzig, bei denen es am Notwendigen fehlt, um eine unbeschwerte Kindheit zu erleben. Dann sollte man statt zu lamentieren doch besser handeln. Finden auch die Johanniter, die Leipziger Kinderstiftung und die Schirmherrin des 5. Leipziger Beneflitz, Moderatorin Kamilla Senjo.
Die Idee des „Beneflitz“-Laufes ist simpel: Eine möglichst große Anzahl Menschen geht, rennt oder wandert – entspannt oder sportlich – möglichst viele Runden im Clara-Zetkin-Park. Jeder Läufer sucht sich im Vorfeld „Laufpaten“, die für jede gelaufene Runde zum Beispiel 50 Cent oder 1 Euro spenden. „Im vergangenen Jahr waren es etwa 400“, die an der Anton-Bruckner-Allee 1 starteten und ihre Runden absolvierten, um Kinder dabei zu unterstützen, in ein Ferienlager zu fahren, aber auch bei ganz alltäglichen Dingen unter die Arme zu greifen, erklärt Kinderstiftungs-Chef Alexander Malios.
Dazu arbeitet seine Stiftung beispielsweise mit dem Mühlstraßen e.V., der August-Bebel Grundschule und der 84. Oberschule in Grünau zusammen, die Kontakte werden unter anderem über die Schulsozialarbeiter gehalten, so dass auch genaue Informationen vorliegen, was wirklich gebraucht wird.
„Die Tendenz ist gleichbleibend“, sagt Malios auf die Frage, wie sich die Armut in Leipzig in den letzten Jahren verringert oder erhöht hat. „Vor zehn Jahren lebte etwa jedes 3. Kind in Leipzig in Armut oder war armutsgefährdet, 17.000 Kinder etwa.“ Jetzt sei es zirka jedes 4. Kind – allerdings bei einer wachsenden Stadt, was dann wieder zur unschönen Zahl von etwa 17.000 Kindern zurückführt, die Unterstützung das ganze Jahr über benötigen.
Sie erleben sonst ohne Hilfe, dass an vielem gespart wird, Internetanschluss, Bildungsförderung, Taschenrechner – teils sogar am Essen. „Es geht mir nicht in den Kopf, wie in einem so reichen Land Kinder nicht genug zu essen haben können.“, so die diesjährige Schirmherrin Kamilla Senjo. Sie selbst habe eine gute Kindheit gehabt und wird sich am Samstag, 23. Juni natürlich auch gegen 10 Uhr die Turnschuhe schnüren, um Gelder zu erlaufen.
Es gehe ihr auch um eben die Basisvoraussetzungen, die Kinder bekommen müssen; noch viel zu oft werden Kinder auch nicht in ihrer Bildung gefördert, weil schlicht die Möglichkeiten fehlen, so Senjo zu ihrer Motivation.
Braucht jeder einen Laufpaten oder kann man einfach hinkommen?
Für diese Frage gibt es auch in diesem Jahr mehrere Hauptsponsoren: So unterstützen beispielsweise das Ingenieurbüro Morgenstern, die Gerhard Müller GmbH, die Fa. Buderus und die Barmenia die Aktion zusätzlich. Sie übernehmen die Patenschaft für alle Läufer, die keinen Paten mitbringen.
„Im vorletzten Jahr kamen mehr als 5.000 Runden zusammen – diesen Rekord gilt es zu knacken“, wünscht sich Alexander Malios, Vorstandsvorsitzender der Leipziger Kinderstiftung. Duschen stehen auf dem Gelände des BSV-AOK am Start der Strecke kostenfrei zur Verfügung. Für Nicht-Läufer gibt es ein attraktives Rahmenprogramm mit Musik und Verpflegung.
Die Anmeldung ist kostenlos und funktioniert auch vor Ort noch kinderleicht. Start ist am Samstag 10 Uhr, auch wenn man ein paar Runden gemütlich geht, ist wieder ein Stück geschafft. Und natürlich kann man sich auch vor Ort melden, wenn man etwas Geld für die gelaufenen Runden geben möchte oder eine Idee hat, wie man zukünftig den Leipziger Beneflitz oder die Kinderstiftung bei ihrer Arbeit unterstützen will.
Weitere Informationen unter www.leipziger-beneflitz.de.
Wer die Idee “aus der Ferne” unterstützen möchte, kann auch das ganze Jahr über spenden: www.leipziger-kinderstiftung.de/spenden-helfen/
Transparenzhinweis: Die LEIPZIGER ZEITUNG und die L-IZ.de unterstützen den 5. Leipziger Beneflitz mit kostenfreier Werbung aus Überzeugung für die Idee und den Zweck der Aktion.
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