Eigentlich fehlen nur noch Glockentöne auf der Homepage der Nikolaikirche. Denn Bilder und Geschichten zur großen Glocke „Osanna“ findet man dort jede Menge. Aber wie klang einst die größte Glocke im Geläut der Nikolaikirche? Das werden die Leipziger erst wieder erfahren, wenn eine neue Glocke gegossen ist, die den Platz derjenigen einnimmt, die 1917 für Kriegszwecke abgehängt und eingeschmolzen wurde. Zeit für eine Spendenaktion.
Zu der ruft die Nikolaikirchgemeinde auf.
Seit 100 Jahren fehlt im Südturm der Leipziger Nikolaikirche die große Glocke „Osanna“. Nun soll eine neue „Osanna“ gegossen und das Geläut insgesamt wiederhergestellt werden. Damit dieses große Vorhaben gelingt, starteten Bernhard Stief, Pfarrer der Kirchgemeinde St. Nikolai, und Dr. Harald Langenfeld, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Leipzig und Stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, am Mittwoch, 29. November, eine gemeinsame Spendenaktion.
„Kirchenglocken gehören zum Sound einer Stadt. Sie wollen einladen, aufmerksam machen und den Alltag unterbrechen. Auch mit mehr als 850 Jahren wollen wir hörbar bleiben und starten deshalb dieses gemeinsame Glockenprojekt. Jede Spende ist uns willkommen“, sagte Pfarrer Bernhard Stief zum Spendenaufruf.
„Es ist ein gutes Signal, dass sich eine bürgerschaftliche Initiative für die Wiederherstellung des großen Geläuts dieser für uns Deutsche einzigartigen Kirche engagiert. Die Leipziger Nikolaikirche steht für die Friedliche Revolution von 1989. Daher startet die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Leipzig gern die Spendenaktion „Aus 1 mach 3“, ergänzte Dr. Michael Ermrich, Vorstandsvorsitzender der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und Geschäftsführender Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes.
Und Dr. Harald Langenfeld: „Die Nikolaikirche ist DAS Symbol der Friedlichen Revolution in Leipzig. Als Sparkasse vor Ort fühlen wir uns diesem bedeutenden Projekt besonders verbunden. Es liegt uns am Herzen, der Kirche zu ihrem neuen Geläut zu verhelfen, das wie kein anderes für Frieden und Freiheit steht“, erläuterte Dr. Harald Langenfeld bei der Pressekonferenz.
Was soll die neue Glocke kosten?
Insgesamt wird das Vorhaben ungefähr 600.000 Euro kosten. Durch die Sächsische Landeskirche und die Kirchgemeinde konnten bereits 200.000 Euro aufgebracht werden. Die noch fehlenden Mittel sollen jetzt mit Unterstützung der Sparkasse Leipzig zusammenkommen. Unter dem Motto „Aus 1 mach 3“ geben Ostdeutsche Sparkassenstiftung und Sparkasse Leipzig für jeden von Bürgern, Vereinen und Unternehmen gespendeten Euro zwei weitere hinzu.
Das Ziel ist also schon erreicht, wenn 136.000 Euro gespendet wurden.
Die neue Glocke wird schon die vierte große Glocke der Nikolaikirche sein. Die erste wurde 1452 gegossen und wurde im 30-jährigen Krieg von einer Kugel zerstört. Die zweite wurde 1634 gegossen und zersprang 1867. Die dritte Glocke wurde dann 1869 gegossen und erstmals unter Begleitung eines Fotografen aufgezogen. Das war die Glocke, die 1917 zusammen mit zwei kleineren Glocken vom Turm geholt wurde. Die kleineren Glocken konnten ersetzt werden – nur die große „Osanna“ nicht.
Damit die erforderliche Summe zusammenkommt, plant die Kirchgemeinde viele Aktionen. Am Samstag vor dem 1. Advent wird bei einem Konzert in der Nikolaikirche erstmals im Rahmen der Spendenaktion für die „Osanna“ und das Geläut gesammelt. Die Aktion läuft bis 31. August 2019 und wird durch Benefizveranstaltungen, Konzerte, und weitere Ereignisse begleitet. Das erste Mal soll das erneuerte Geläut am 9. Oktober 2019 zum 30. Jahrestag der Friedlichen Revolution von 1989 erklingen und die Botschaft des Friedens und der Freiheit hinaus in die Stadt tragen.
Das Spendenkonto lautet: Stadt- und Kreissparkasse Leipzig / IBAN: DE19 8605 5592 1100 2019 00 / BIC: WELADE8LXXX / Verwendungszweck: Aus 1 mach 3
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