Die Stadt Leipzig meint, sie könne auf den Kita-Standort an der Eigenheimstraße in Dölitz nicht verzichten. Die Anwohner wehren sich. Auch mit Verweis auf den gewachsenen Baumbestand. Darin bekommen sie auch Unterstützung von Leipzigs Naturschutzverbänden. Doch mit einem Finden von Ausweichstandorten tut sich die Stadt schwer. Also wenden sich die Anwohner vor den nächsten Ratsversammlung noch einmal an die Öffentlichkeit.
Die Bürgerinitiative Johannishöhe hat jetzt ihr Anliegen noch einmal formuliert.
Hier ihr Statement:
Detlef Bartholomäus
Leipzigs Oberbürgermeister Jung redet viel und gern von städtischer Verantwortung bezüglich des Klimawandels auf lokaler Ebene. Leider spüren viele Bürger vor Ort, dass die Realität in der von OBM Jung regierten Stadt oft ganz anders aussieht.
Die Stadt Leipzig hat es jahrelang versäumt, geeignete Voraussetzungen zur Bereitstellung zusätzlicher Kita-Plätze zu schaffen. Nun sollen im Eilverfahren die notwendigen Kitas gebaut werden. Bei dem uns betreffenden Standort handelt es sich um eine Liegenschaft, die schon im ursprünglichen Bebauungsplan unserer Siedlung als Spiel- und Tummelplatz in Verbindung mit einer Grünanlage vorgesehen war: Seit der Gründung der Siedlung in den 1930ern wird diese Grünfläche von allen Anwohnern, Kindern wie Senioren, intensiv als Erholungsort genutzt. Die Bäume und Sträucher, die mittlerweile ein stattliches Alter erreicht haben, bieten darüber hinaus Quartier für geschützte Tierarten, wie Grünspecht und Fledermäuse. Diese grüne Oase, die auch der NABU Leipzig als schützenswert erachtet, soll nun nach dem Willen der Stadtverwaltung bebaut und durch Umzäunung der Allgemeinheit entzogen werden.
Die Beschlussvorlage verschwieg bewusst die Notwendigkeit, einen Großteil der Altbäume zu opfern: „Der stadtraumprägende Altbaumbestand entlang der Eigenheimstraße kann erhalten…werden.“ Dies suggeriert, dass nur an der Eigenheimstraße Bäume überhaupt stehen, die überdies erhalten werden können. Diese bewusst gewählte Formulierung ist aber eine Halbwahrheit, da sowohl entlang der Libertastr., der Johannastr. und entlang der Eigenheimstrasse nach jetzigen Planungsstand mindestens 16 Bäume der Säge zum Opfer fallen werden. Von Erhalt dieses wichtigen Stadtgrüns kann daher keine Rede sein.
Wir protestieren gegen die Abholzung des ökologisch wertvollen Baumbestandes und jedwede Bebauung, seitdem vor ca. einem Monat dieser Plan der breiten Öffentlichkeit in der LVZ bekannt gegeben wurde. Wir konnten eine Mehrheit der Leipziger Stadträte von unserem Anliegen überzeugen und zunächst mittels Änderungsantrages einen Aufschub bewirken. So wurde die Stadt Leipzig beauftragt, eine Informationsveranstaltung durchzuführen, um offene Fragen zu klären.
Diese Informationsveranstaltung geriet jedoch zur Farce: Die Stadtverwaltung hat sich nicht, wie von den Stadträten beauftragt, qualitativ um die Prüfung von Alternativstandorten und um die Aufklärung unserer Fragen bezüglich Verkehr, Anbindung an den ÖPNV, einer Alternative für die Kinder zum Spielen und dem sozialen Miteinander der Anwohner sowie der Einhaltung der umweltrechtlichen Belange bemüht.
Die Stadt setzt sich über eigene Richtlinien und über geltende Bundesgesetze hinweg.
Unsere Grünfläche ist nicht als Standort für eine Kita geeignet. Sie befindet sich am äußersten Rand der Stadt inmitten einer Wohnsiedlung. Die Verkehrsanbindung ist über einen Bus, der einmal stündlich fährt, unzureichend. Die Entfernung zur nächstliegenden Straßenbahnhaltestelle beträgt ca. 700 m. Die Kita würde vorwiegend Kinder aus anderen Stadtteilen aufnehmen; aufgrund der schlechten Anbindung an den ÖPNV wären die meisten Eltern deshalb gezwungen, ihre Kinder mit dem Auto zu bringen. Dies wiederum hätte gravierende Folgen für die Umwelt; in der ohnehin schon schwierigen Verkehrslage in Leipzig werden so mutwillig neue Autoverkehrsströme generiert, überproportional ansteigende Emissionswerte wären die unvermeidliche Folge. Klimaschutzbemühungen sehen anders aus!
Unsere Bürgerinitiative Johannishöhe spricht sich dafür aus, die Kitas wohnort- bzw. bedarfsnah, auf vorhandenen, bislang vielleicht sogar versiegelten Flächen, mit einer guten Anbindung an Bus und Bahn zu errichten.
Wir bitten Sie und Ihre Teams, unser Anliegen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, um weitere Fehlentscheidungen der Leipziger Stadtverwaltung nach der Planlosigkeit der Vergangenheit zu vermeiden.
Am Mittwoch um 15:00 Uhr beginnt die nächste relevante Ratssitzung, zu der im Vorfeld auch die Vertreter der Anwohnerschaft medienwirksam auftreten werden.
Wir wären Ihnen sehr verbunden, wenn Sie sich für unsere Sache einsetzten, um unsere ökologisch wertvolle Grünanlage zu bewahren, und damit im Interesse der jetzigen und zukünftigen Generationen zu handeln.
Für eine offene, lebendige und weiterhin lebenswerte Stadt!
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