Rund 40 Teilnehmer und damit deutlich weniger als in der vergangenen Woche beim Termin mit AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel fanden sich am Dienstagabend zu einer spontan angemeldeten Gegendemonstration an der Alten Handelsbörse ein. Diesmal hatte sich die AfD-Bundesvorsitzende Frauke Petry angekündigt. Von kleineren Zwischenfällen abgesehen, blieb es bei Verbalattacken.
Die Sicherheitsauflagen waren diesmal restriktiver als in der Vorwoche: Eine spontan angemeldete Versammlung musste sich mit einem Eckplatz unterhalb der Passage zum Alten Rathaus begnügen, der Weg direkt vor der Handelsbörse blieb als Standort nur Pressevertretern gestattet. Mit Sprechchören und Trillerpfeifen taten die etwa 30-40 AfD-Gegner ihren Unmut kund. Denkbar unspektakulär und schnell, in sicherem Abstand zu den Demonstranten, traf Frauke Petry mit Baby auf dem Arm gegen 19 Uhr ein.
Im Verlauf des Abends heizte sich die Stimmung kurz an, als ein Teilnehmer der Anti-AfD-Kundgebung eine Plastikflasche in Richtung der Alten Handelsbörse schleuderte. Es kam zu einer erregten Diskussion mit der Polizei, auch die Anmelderin der Kundgebung untersagte dieses Verhalten. Der Mann wurde verwarnt.
Nachdem laut L-IZ-Informationen womöglich ein Foto, das eine AfD-Gegnerin von der Versammlung geschossen hatte, zum Auslöser eines neuen Streits innerhalb der Gruppe wurde, löste sich die Menge am späten Abend auf. Kurz nach zehn Uhr verließ auch Frauke Petry mit Kinderwagen die Örtlichkeit.
Ansonsten blieb der Abend auf verbale Auseinandersetzungen beschränkt. Eine ältere Dame ging die Anti-AfD-Riege mit den Worten „Schämen solltet ihr euch! Schämen!“ an, ein Sympathisant der Rechtspopulisten beschimpfte einen Pressevertreter und verbat sich Fotos seiner Person. Das dies niemand versucht hatte, schien ihn nicht zu interessieren: Man wolle die Bilder doch sicher online stellen und ihm die Antifa auf den Hals jagen. „So interessant sind Sie nicht“, konterte der Journalist trocken. Kurz darauf warf der ältere Herr zwei jungen Leuten Arroganz vor, die sich kritisch gegen die AfD geäußert hatten. Man höre, dass sie nicht aus den Neuen Bundesländern stammten. Eine Erklärung, worauf er hinauswollte, blieb er schuldig.
Unterdessen wurden die Plakate an der Handelsbörse abgenommen, die letzten Zuhörer kamen hinaus und zerstreuten sich. AfD-Stadtrat Holger Hentschel verabschiedete sie am Ausgang mit einem „Kommen Sie gut nach Hause“, ein Polizist kommentierte, der Abend sei für seine Maßstäbe absolut ruhig gewesen. In der Ferne ertönte noch eine Weile Gesang aus den Reihen der AfD-Opponenten. Irgendwann wurde es still.
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