„Politische Bildung an außerschulischen Lernorten in Leipzig wird immer beliebter“, findet Eric Buchmann. Er hat das so gelernt, ordentlich Lehramt studiert in Leipzig. Nur: Im Alltag geht das oft unter. Oder es passt nicht mehr in den Unterricht, weil der Lehrplan zu voll ist. Was tun? – Seine Idee: Ein Faltblatt zu produzieren, auf dem Leipziger Lehrer lauter spannende Orte finden, die sie mit ihren Klassen aufsuchen können.
Denn die Frage ist ja: Kann Politikunterricht außerhalb der Schule stattfinden? – In Leipzig auf jeden Fall. Immer mehr öffentliche Einrichtungen und private Vereine in Leipzig bieten Seminare, Führungen und Vorträge, sogar ganze Unterrichtsstunden in politischer Bildung für Schulklassen an. Angebote, die bisher viel zu selten genutzt wurden, stellt denn auch Buchmann fest. Die Kinder sind meistens begeistert, wenn sie politische Praxis mal an spannenderen Orten erleben als nur im Klassenzimmer.
Nur: Viele Lehrer trauen sich nicht raus mit ihrer Klasse.
Manche Schulen sind völlig abgetaucht und haben kaum Notiz von der wachsenden Zahl von Angeboten genommen.
Das soll sich nun ändern, wünscht sich Buchmann. Im Rahmen eines Projekts am Institut für Politikwissenschaft der Universität Leipzig entwickelte der Lehramtsabsolvent eine Handreichung unter dem Titel „Gemeinschaftskunde vor Ort – Außerschulische Lernorte in Leipzig“.
Unterstützt und finanziert wird sie vom Zentrum für Lehrerforschung und Schulbildung (ZLS).
„Den Schülern soll Politik dort vermittelt werden, wo sie tagtäglich vorgelebt wird. Meine Handreichung soll dazu ermutigen, den Politikunterricht außerschulisch kennenzulernen. Im Klassenzimmer sind die Inhalte oft zu abstrakt“, erklärt Buchmann dazu.
Auf einem Faltplan stellt er verschiedene Lernorte in Leipzig vor und verortet sie auf einer Karte. Ziel sei es auch, Schüler für Politik zu begeistern und ganz praktisch vor Ort, politische Gestaltungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Buchmann, der selbst politisch engagiert ist und unter anderem für die CDU im Stadtbezirksbeirat Altwest sitzt, hat schon mehrfach Erfahrungen mit außerschulischen Aktivitäten gemacht.
„Vor kurzem leitete ich ein Projekt der Jungen Union Leipzig, bei dem wir mit einer Schulklasse ein Planspiel im Neuen Rathaus durchgeführt haben. Die Resonanz war toll und hat gezeigt, wie viel Schüler von so einem außerschulischen Lernort mitnehmen können“, erzählt er. Insbesondere für Lehrkräfte ist die Handreichung aufgrund ihrer thematischen und methodischen Hinweise sowie die Einordnung in den Lehrplan hilfreich.
Dabei hat er die aktuell in Leipzig aktiven Parteien gar nicht mit ins Blatt gebracht, sondern informative Orte wie das Zeitgeschichtliche Forum, das Museum in der Runden Ecke, das Haus der Demokratie oder das Erich-Zeigner-Haus. Insgesamt 36 Stationen, darunter auch Altbekannte wie das Stadtgeschichtliche Museum oder das Neue Rathaus. Oft genug muss man erst mal hingehen und die Angebote nutzen, um zu erfahren, wie viel man dort über Politik erfahren kann.
Buchmann weiter: „Diese kostenlose Orientierungshilfe richtet sich vor allem an Schüler und Lehrer. Sie wird deswegen an alle weiterführenden Schulen in Leipzig verschickt. Aber auch andere Institutionen, nicht zuletzt die Lernorte selbst, sollen davon profitieren, indem sie sich künftig besser koordinieren können.“
Nähere Informationen und kostenlose Exemplare sind erhältlich unter: eric.buchmann(at)gmx.net.
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