Nach einer längeren Diskussion mit einem Leser der L-IZ.de auf Facebook rings um die Aktion „Freikäufer“ ergab sich ein letzter Wortwechsel. Diesen geben wir hier mal 1:1 wieder, weil er gleich mehrere Fragen aufgreift, die vielleicht auch anderen Lesern noch unklar sein könnten. Begonnen hatte alles damit, dass der User unter die Artikel der L-IZ.de, welche wir teilten und die derzeit nicht mehr frei verfügbar sind, mehrmals sinngemäß schrieb, dass es dann ja kein wichtiges Thema sein kann, wenn man es derzeit nicht mehr "for free" lesen kann.
Vorab: Die Tonart wurde deshalb rau, weil trotz aller Argumentation das Unverständnis blieb und keine Auflösung in Sicht war, logische Argumente zu besprechen. Der Leser blieb dabei, dass wir gerade gegen seine Interessen handeln würden. Eine Sichtweise, die man haben kann, jedoch könnte man auch Argumente der “Gegenseite” in die eigenen Haltungen mit einbeziehen. Denn dem ist nicht so, wie man hier nochmals nachlesen kann. Vorab hatten wir ihm deutlich gemacht, dass seine vielen Postings zu unseren Themen keinen Sinn ergeben und er letztlich nur fordert, wir sollten weiterhin eine prekäre Lage hinnehmen, damit er „seine“ lokale Berichterstattung weiterhin ohne Bezahlung erhält.
Diese Bezahlung haben wir von ihm in der Debatte nie verlangt, sondern immer auf Möglichkeiten hingewiesen, wie er sein Dilemma, von uns etwas zu verlangen, was wir nicht eingehen können, auflösen könnte. Und zum Beispiel neben anderen zur Aktion ihm diese frei verfügbaren Beiträge verlinkt: Eine L-IZ.de für alle: Wir suchen „Freikäufer“ oder diesen Leser fragen, wir antworten: Zur Aktion „Freikäufer“ oder „Weniger als ein halbes Brötchen“
Abschließend stand seine Beschwerde darüber, dass wir ihm seine unzähligen, an der Sache und unseren Vorschlägen vorbeigehenden Postings und aus unserer Sicht die Verweigerung eines konstruktiven Dialogs vorhielten. Alle Argumente seinerseits finden sich in seinen abschließenden Fragen wieder. Die fallenden Namen im Dialog haben wir gekürzt, im Sinne des Persönlichkeitsrechtes der angesprochenen Beteiligten. Die (original persönlichere) Schlusspassage haben wir deshalb auch an diese Regel angepasst. Die Nummerierung seiner Fragen haben wir vorgenommen, um es übersichtlicher zu gestalten.
1. Unzählige weitere Postings? Da scheint ihr mich zu verwechseln.
Antwort: Nein, innerhalb der aktuellen Debatte ging es in Deinen vielen Beiträgen (Postings) nur darum, warum wir Dir angeblich eine Leistung entziehen, die Dir zustünde. Und das hast Du in allen Antworten so proklamiert, die Idee attackiert (hier ja weiterhin) und somit unsere Existenz infrage gestellt.
Warum sollten wir weiter mit Dir diskutieren, wenn Dir unsere Argumente egal sind? Diese haben wir ausführlichst geliefert, Du bist weiter dagegen, dass wir von unserer Arbeit, die Du scheinbar dennoch schätzt, auch leben können. Ok, kein Problem: Es ging auch nie darum, dass konkret Du ein Abo abschließt, aber Du hast leider schlicht versucht, unseren Vorschlag selbst anzugreifen. Ohne ihn übrigens wirklich verstanden zu haben. Dazu in den anderen Antworten mehr.
2. Ich schätze seit Beginn der Sperrung der Artikel,(also nicht erst seit der Totalsperre) hab ich das vielleicht 5x ach bin ich großzügig…10x thematisiert. Und das nicht wegen der Kosten.
Antwort: Dafür Danke. Und, haben Menschen aus Deiner Umgebung Abos abgeschlossen? Frag mal bitte nach … Vielleicht kannst Du Dich ja mit denen zusammenschließen? (auch das haben wir Dir bereits dargestellt). Also wir kennen unsere Zahlen und wussten vor der Aktion nach 12 Jahren L-IZ.de: So geht es nicht weiter. Weil auch Du (wie viele Andere) nur empfohlen, aber eben selbst nicht gehandelt hast.
Und es gilt leider: Likes, Empfehlungen und die Aufforderung an Andere, etwas zu tun, sind keine Abos. Die Inkonsequenz unserer Leser (für die wir angesichts der uns bekannten Lebensumstände vieler in Leipzig jahrelang Verständnis gezeigt haben und auch mit dem jetzigen Vorschlag, Abos auch gemeinsam nutzen zu können, weiter zeigen) haben uns zu unserer Konsequenz gezwungen.
3. In einer Community, in einem sozialen Netzwerk teilt man die Links, um Quellen zu belegen und wenn der Link nach 2 Tagen gesperrt ist, ist er schlicht unbrauchbar. (Von jetzt ganz zu schweigen) Wenn bei der jetzigen Idee alles glatt läuft ist die zwar besser, aber der Erfolg steht in den Sternen.
Antwort: Und genau da liegt das Problem, welches wir nun lösen wollen. Du glaubst (von wissen kann ja keine Rede sein) nicht daran, dass wir auch für eben diese Zwecke mit diesen Paywalls usw. in dem Sinne aufhören wollen und dies auch schaffen werden. Wir haben es ausführlich beschrieben, was geschieht, wenn alle Medien geschlossene Bereiche haben: Gutes muss bezahlt werden, Fast-Food bleibt öffentlich, Menschen mit wenig Geld haben keinen Zugang mehr (auf allen Medienseiten).
Und dieses Fast-Food könnt Ihr dann belegen, weil es weiterhin öffentlich ist. Mehr wird Euch in der Community nicht bleiben, wenn es so weitergeht. Was dies auch für die Frage Bildung und Teilhabe bedeutet, haben wir auf der L-IZ.de in mehreren Beiträgen bereits besprochen.
Das! ist die gesellschaftliche Frage, die Du zwar beklagst, Dich ihr aber nicht stellen möchtest. Du kritisierst uns also mit Argumenten, die wir längst besprochen haben und deren Lösung wir anbieten.
4. Gibt es eigentlich einen Stichtag, wo man weiß, ob es geschafft oder verloren ist oder sitzt dann jeder, der so denkt wie ich, mit einem sagen wir halbwegs unbrauchbaren Abo da? Bei Crowdfunding mit z.B. VisionBakery bekommt man sein Geld immerhin zurück, wenn es nicht läuft wie gedacht. Warum sollte jemand, der nicht pokern möchte, für etwas bezahlen was er ggf. auch zukünftig nicht nutzen kann, wie er es benötigt?
Antwort: Wir versprechen nicht, wie sonst bei diesem Crowdfunding üblich, eine Leistung erbringen zu wollen, wir tun es parallel längst. Wir bieten die ganze Zeit Leistung, gestern, jetzt, morgen, seit Jahren. Das Abo selbst ist demnach der Kauf dieser Leistung mit dem Versprechen, dass wir es dann auch weiterhin tun können und vielleicht sogar noch besser werden – weil stabile Verhältnisse und kontinuierliches Arbeiten zwei Schwestern sind. Für unsere Abonnenten schreiben wir immer weiter, auch wenn – und wir betonen nochmals! – wenn nicht 1.500 erreicht werden.
Wird es erreicht, was wir deutlich sichtbar und ohne „Stichtag“ (warum, siehe drüber) anstreben, dann kannst auch Du unsere Leistung so nutzen, wie es Dir vorschwebt. Wer ein Abo kauft, pokert übrigens nicht – er erhält sofort eine Leistung dafür.
5. Und nein, ich habe kein LVZ-Abo, kann aber trotzdem hier LVZ-Artikel lesen. Findet ihr das komisch?
Antwort: Die Artikel, welche die LVZ hinter die Paywall stellt, nicht. Demnach ist dies kein Argument, siehe Antwort zu 3.. Deshalb ist das nicht komisch, sondern leider sinnfrei in dieser Diskussion. Du kannst auch gern ein Abo bei der LVZ abschließen. Es kostet quasi genau so viel, wie eines bei uns (reines Online-Abo). Dann unterstützt Du so wenigstens andere Kollegen in Leipzig. Auch wenn die sich vielleicht nicht so um Dich bemüht haben wie wir.
6. Wie dem auch sei, ich glaube die Diskussion hier trägt keine Früchte. Der Dialog und vor allem Kritik ist nicht erwünscht. Lieber überzieht man Kritiker mit Lügen wie “unzählige weitere Postings” obwohl die sich in einem sozialen Netzwerk definitiv im normalen Bereich befinden.
Antwort: Siehe 1. Bitte versuch es vielleicht jetzt wenigstens mit ein bisschen Reflektion des eigenen Verhaltens. Zu einer konstruktiven Diskussion sind beide Seiten nötig. Da wir über unsere Argumente durchaus länger nachgedacht haben, als Du, sieht es so aus, als ob wir uneinsichtig wären.
Dem ist nicht so. Wir argumentieren logisch schlüssig, im Gegensatz zu Dir. Deine Postings (sinngemäß) Artikel wären „nicht wichtig“, weil sie gegen Geld zu haben sind, sind an Widersprüchlichkeit nicht zu toppen. Letztes Beispiel dazu: Das Brot muss vergammelt sein, weil Dein Bäcker 2 Euro dafür haben will.
7. Wie man sich Chancen verbaut, wisst ihr auf jeden Fall ganz genau. Widerspruch wird nicht geduldet, das habe ich schon letztes Mal als ich kurz vor dem Abo stand mitbekommen. Da werden Leute gesperrt weil sie in irgendeiner Form Kontakt zu oder mit Hagen G. haben, obwohl sie das hier gar nicht thematisiert haben und diesen Menschen auch kritisiert haben (die PN dazu findet ihr sicher noch). Längere Diskussionen in den Liz quasi unterlag werden dann mit Ausschluss bestraft. Ich glaube das zieht nicht mal die LVZ so durch.
Antwort: Zum Thema Umgang mit Deinem „Widerspruch“ haben wir hier nochmals belegt, dass Du schlicht falsch liegst. Was die LVZ macht, ist uns egal. Auf deren Social Media-Kanälen wurde (und wird manchmal noch) über Monate hinweg gehetzt, gegen Menschen gearbeitet und teils auf das Übelste diffamiert. Ohne dass das „Social Media-Team“ eingeschritten wäre. Bei uns wird widersprochen, diskutiert und ja, manchmal ein Thema auch „zu Ende“ gebracht – also nicht ungeklärt im Raum gelassen.
Das ist für alle Beteiligten anstrengender, auch für uns, als das übliche Blabla nach dem üblichen Moderatoren-Schema: „Wir bitten alle, jetzt wieder lieb zu sein.“
Zum konkreten „Vorwurf“. Gesperrt wurde damals jemand, der eine verschwörungstheoretische „Satire“-Seite gemeinsam (siehe damals Impressum) mit Hagen G. betreibt oder damals betrieb. Und einfach Werbung für diese Seite mittels Postings auf unserer FB-Seite machen wollte. Wir haben seit Existenz unserer FB-Seite eine Art Codex. Werbung wird konsequent unterbunden, wenn wir ihr nicht aus sozialen Zwecken zustimmen (sie freigeben usw.). Wenn jemand nicht damit aufhört, muss er gehen.
Hagen G. wiederum hat in einem Video die falsche Behauptung aufgestellt, wir (als L-IZ.de) hätten seinen Freund Stephane S. als „Nazi“ bezeichnet. Dies hatten wir nicht. Im Weiteren geschah dies im Rahmen eines Gefälligkeitsinterviews für Stephane S., welches bis heute unverändert im Netz vorhanden ist. Spätestens seit der Ansprache S.s wiederum bei PEGIDA in Dresden ist klar, dass dieser Mann vor Beleidigungen, Verunglimpfungen und anderen Herabsetzungen anderer Menschen nie Halt macht. Er ist kein „Nazi“, er hasst einfach nur.
Im Übrigen ist Hagen G.s Tätigkeit kein Journalismus, das ist teils krudester Verschwörungs-Blubb.
8. Ihr müsst wissen, was ihr macht. Vielleicht ist es auch nur ein Redakteur, der das hier immer so durchzieht, tut mir in dem Fall sehr leid für die Anderen. Ich wünsche euch trotzdem viel Erfolg.
Antwort: Überraschung, ja, das wissen wir. Wir handeln konsequent, als erstes uns bekanntes Medium stellen wir auch unsere Existenzberechtigung öffentlich infrage. Und schlagen einen nachvollziehbaren Ausweg aus den auch hier wieder angesprochenen Dilemmata vor.
Wir möchten Dir etwas anbieten: Wir nehmen die Blockierung zurück, wenn wir hier von Dir wenigstens jetzt mal lesen können, dass Du es verstanden hast. Du musst nicht „zustimmen“ oder hier einen Knicks machen. Einfach nur: Ja, jetzt haben wir uns verstanden. Ich werde aufhören, gegen Euch zu kämpfen. Denn genau das hast Du getan.
Wenn nicht, auch gut. Wir sind alle nicht auf dieser Welt, damit uns jeder liebt und versteht.
Zur Gesamtreihe: In eigener Sache auf der L-IZ.de
Hinweis am Schluss: Die LVZ versucht mittlerweile ebenfalls etwas entschlossener, angesprochene, üble Postings bei sich einzudämmen oder/und stärker zu moderieren. Manche dieser User sind daraufhin zur Mopo24 oder in eigene geschlossene Gruppen weitergezogen. Auf unserer Facebookseite sind sie im Laufe der Jahre Stück um Stück gesperrt worden, weil ein konstruktiver Dialog mit den heute Blockierten scheiterte. Es ist also auch kein Zufall, dass die L-IZ.de bei Facebook “nur” über 16.000 “Freunde” hat, die jedoch meist sehr sachlich debattieren. Auch dafür mal Danke 😉
Nachtrag: Der User wurde nicht gesperrt, unser “Fehler”, der irgendwie auch keiner ist.
Spielwiesen, Boulevard und jede Menge Newsmaker der dritten Art
Wer bekommt denn eigentlich die 1,4 Milliarden Euro für Online-Werbung in Deutschland?
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