Die Sonne lachte, die Menschen auch – sich gegenseitig an. Denen die kamen, machte es sichtlich Freude, mal ganz ohne Legida an einem Montag auf dem Richard-Wagner-Platz in Liegestühlen zu lümmeln, in die Sonne zu blinzeln oder sich im mitgebrachten Pool zu räkeln. Wenn auch nur bis 100 an der Zahl hatten doch alle irgendwie Freude daran, es nicht ganz so bierernst zu nehmen, wie es manchmal an anderen Montagen an gleichem Ort zuging. Ganz nebenbei kam auch heraus, dass Legida längst finanziell unter Feuer steht und wie die AntiFa deutschlandweit dirigiert wird.

Obwohl in wenigstens drei Redebeiträgen nochmals auf die diversen Verstrickungen zwischen Identitären, Legida und rechtsextremen Kreisen aufmerksam gemacht wurde, fühlten sich die meisten Momente eher an, als ob man wirklich mal zur Ruhe kam. Aus den Boxen Liedermacher-Songs á la Alin Coen und im Rund die „Schreikinder“ (Legida-Slang), welche Zeit fanden auf den Rändern der Brunnen zu hocken. Drumherum mal kein abgesperrter Ring, entspannte Polizisten, die arbeitslos blieben.

Hier und da auch die Hoffnung, dass es bei der zunehmend schwächer werdenden Legida-Präsenz bleibt und sich das Bündnis in Leipzig zunehmend selbst erledigt. So blieb Zeit, mal Jürgen Kasek ordentlich zu baden, miteinander zu reden, Tweets zu zählen und für ein paar auch, die Pokemons auf dem Wagner-Platz einzusammeln.

Vonseiten der besorgten Legida-Bürger kam zumindest „OfD-Heidi“ vorbei (Der Ehrenname für die engagierte Mitstreiterin von „Offensive für Deutschland“-Gründer Silvio Rösler), welche die Runde mit einem IPad abfilmte. Was von begeisterten „Heidi-Heidi“-Rufen der „Connewitzer Pöbelwehr“ quittiert und der entsprechenden Aufmerksamkeit der Beamten bedacht wurde. Einen Presseausweis jedenfalls schien die Hobbyfilmerin nicht dabei zu haben. Weshalb man gespannt sein darf, wo das Video mit welchen Kommentierungen auftauchen wird. Oder eben nicht.

Für den Rest der nichtanwesenden Überzeugten der Legida – Szene dürfte es auch ein Treffen der „links-grün-versifften“ Parteienlandschaft (Legida-Slang 2) gewesen sein. Denn unter den Anwesenden tummelten sich prominente sächsische Vertreter von Parteien wie der Grünen, Linken und der SPD. Stadtrat und Fraktionsvorsitzender der Grünen Norman Volger ließ sich am Brunnen nieder, Holger Mann (SPD, MdL im Landtag Sachsen) stattete einen Besuch ab, Irena Rudolph-Kokot (SPD) war dabei und Monika Lazar (Bündnis 90/Die Grünen MdB) kam ebenso zum Plaudern, wie Adam Bednarsky (Stadtvorstand, Die Linke, Leipzig).

Ob hier noch ein paar Bezahlungen der finsteren AntiFa Leipzig abzuklären waren, bleibt wohl ein offenes Geheimnis für außenstehende Legida-Anhänger. Für Insider könnte es einfach ein Zeichen der Wertschätzung für eine lange Zeit des humanitären Willens gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit gewesen sein. Eine Frage blieb: Was soll das eigentlich sein – dieses Legida? Und wohin steuert das Bündnis nun.

Einen Versuch der Klärung haben wir am Rande der Veranstaltung mit Jürgen Kasek versucht. Wichtig war dabei: Wie ist das jetzt eigentlich mit der durch ihn dominierten antifaschistischen Front in Deutschland und wie schnell kann der „Fürst der AntiFa“ die Truppen mobilisieren? Ganz nebenbei kam ans Licht, dass Legida keinen Ahnung von Satire hat.

Im „Sommer-Interview“: Jürgen „Conchita“ Kasek (für Legidaanhänger, ironic ^^)

A monday without you: Legida läuft nicht

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Keine Kommentare bisher

Sieht nach viel Spaß aus, sowas kennt man bei Legida wahrscheinlich nicht. Und nen Fürsten haben die bestimmt auch nicht. 😉
Das Interview ist einfach zu lustig. ^^

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