Geflüchtete in Hotels unterbringen? Warum nicht, findet der Initiativkreis: Menschen.Würdig. Denn in Leipzig werden zum 29. Februar zwei Innenstadthotels geschlossen. Nicht ganz freiwillig, wie die AccorHotels Gruppe mitteilte. Aber damit ergibt sich gerade in der derzeit angespannten Situation die Gelegenheit, Asylsuchende in Leipzig vorübergehend mal nicht nur in Zelten und Containersiedlungen unterzubringen.
Von der Schließung betroffen sind das ibis und das Novotel Leipzig City. Grund sind nach mehreren Wochen gescheiterte Verhandlungen wegen unterschiedlicher wirtschaftlicher Auffassungen mit dem Eigentümer der Häuser über den weiteren Betrieb der Hotels im Rahmen eines Franchisemodells nach Auslauf der aktuellen Mietverträge, teilte die AccorHotels Gruppe mit. “Der Eigentümer hat aktuell mitgeteilt, dass er die Häuser auf unbestimmte Zeit schließen und später mit einer anderen Hotelmarke weiterbetreiben will.” Bis dahin aber stehen die Hotelbauten am Brühl und der Goethestraße erst mal leer.
AccorHotels-Sprecher Eike Kraft: “Wir bedauern den Schritt der Schließung außerordentlich. Wir wollten einen Weiterbetrieb der Hotels und haben hierzu in den vergangenen Wochen immer wieder verschiedene Anstöße unternommen, um die Verhandlungen zu unterstützen. Die aktuelle Entscheidung des Eigentümers müssen wir leider akzeptieren. Unsere Verantwortung gilt nun den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. In Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmervertretern werden die kommenden Tage im Zeichen einer sozialverträglichen Lösung stehen.“
Beide Hotels verfügen insgesamt über eine Kapazität von 360 Zimmern.
So bedauerlich die Schließung der Hotels insbesondere für die 60 MitarbeiterInnen sei, würde die Situation nun die Möglichkeit eröffnen, kurzfristig Geflüchtete unterzubringen, kommentiert der Initiativkreis: Menschen.Würdig. den Vorgang.
Leipzig fehlen laut aktuellem Sachstandsbericht der Stadt Leipzig umfangreiche Kapazitäten für die Unterbringung von neu in Leipzig ankommenden Geflüchteten. Bei drei bestehenden Unterkünften läuft die Nutzung aus, insgesamt müssen allein dadurch 806 Plätze kompensiert werden. Dazu gehören auch 500 Plätze im derzeit als Unterkunft genutzten Bürohaus am Brühl, das nur bis Mitte April 2016 zur Verfügung steht.
Kim Schönberg vom Initiativkreis: Menschen.Würdig. erklärt dazu: “Die Schließung der Hotels bietet die Chance, Geflüchtete schnell und unkompliziert unterzubringen. Die bisherige Nutzung als Hotel versprechen zudem annehmbare Wohnbedingungen. Die zentrale Lage birgt insbesondere für die Geflüchteten Chancen, wie kurze Wege und gute Orientierungsmöglichkeiten. Die im Zusammenhang mit der Nutzung des Bürohauses am Brühl befürchteten Komplikationen sind komplett ausgeblieben.”
Die Nutzung der Hotels als temporären Wohnraum sei Zeltlagern oder ehemaligen Baumärkten in jedem Fall vorzuziehen. Die von Geflüchteten aus dem Zeltlager am Deutschen Platz am vergangenen Montag vorgetragenen Probleme hätten einmal mehr gezeigt, dass Zelte keine adäquate Form der Unterbringung von Menschen sind.
In jedem Fall bleibe die Maximierung der Wohnungsunterbringung das eigentliche Ziel. Rein prozentual stehe die Stadt Leipzig im sachsenweiten Vergleich derzeit nicht gut da, wie eine Landtagsanfrage jüngst offenbarte. Nur rund ein Drittel der Asylsuchenden waren zum Zeitpunkt der Anfrage dezentral untergebracht. Was sicher auch mit der hohen Zahl der Leipzig zugewiesenen Asylbewerber zu tun hat, aber auch mit der zunehmenden Schwierigkeit, in der wachsenden Stadt freien Wohnraum zu finden.
Die Stadt Leipzig hat sich zwar eine dezentrale Unterbringungsquote von 60 Prozent zum Ziel gesetzt. Zum 30. November 2015 waren allerdings von 4.281 Untergebrachten insgesamt 2.943 Personen zentral untergebracht. Das sind dann gerade mal 31 Prozent. Die Stadt Leipzig ist demnach weit entfernt von ihrem Ziel. Dresden schafft – zum Vergleich – 68 Prozent.
Der Initiativkreis kooperiere mit zahlreichen Akteuren wie dem Projekt “fluechtlingswohnungen.org”, um mit einer “Kontaktstelle Wohnen” die Zahl der selbstbestimmt in Wohnungen lebenden Geflüchteten in Leipzig zu erhöhen. “Dies ist einer der wichtigen Schritte hin zu gesellschaftlicher Teilhabe”, betont Kim Schönberg.
Es gibt 5 Kommentare
Dass die verschiedenen Initiativkreise sich immer wieder mal in der Öffentlichkeit zu Wort melden, ist gut und wichtig.
Bloß bitte nicht mit solchen albernen Ideen. Das müssen die doch wissen, dass das unrealistisch ist und dass sie dadurch nicht mehr ernst genommen werden.
Nachtrag:
Herr Freitag, Sie haben nicht nur einmal eine Sau durch das Dorf bzw. durch Leipzig gejagt. Nun bin ich einmal an der Reihe. Ist das nicht eine prächtige Sau? Oder womöglich eine Sauerei?
MfG
Nein. Weshalb?
Die Gedanken sind bekanntlich frei.
In meinen Berufsleben war eines meiner Prinzipien immer zu beachten, dass es Dingen gibt, die es eigentlich nicht gibt bzw. geben sollte. Beispiele enthält mein Buch. Eine goldene Regel – nicht nur für meinen ausgeübten Beruf.
Recht haben Sie in der Hinsicht, dass man nicht hinter jeden Baum einen Hund sehen soll. Die Kunst besteht also darin zu erkennen, hinter welchen Baum sich tatsächlich ein Hund verbirgt. Nein, ich bin kein Künstler.
Was die Immobilien betrifft, ist das doch längst ein offenes Geheimnis. Selbst in Fernsehsendungen hat man derartige Sachverhalte mehrmals thematisiert. Sogar im MDR.
Aber wenn Sie der Ansicht sind, dass das Verschwörungstheorie ist, dann bitte. Mir ist aufgefallen, dass Sie mit dem Wort “Verschwörung” recht leichtfertig umgehen. Zu leichtfertig!?
Verschwörungen überall 😉
“Warum nicht, findet der Initiativkreis: Menschen.Würdig. Denn in Leipzig werden zum 29. Februar zwei Innenstadthotels geschlossen. Nicht ganz freiwillig, wie die AccorHotels Gruppe mitteilte. Aber damit ergibt sich gerade in der derzeit angespannten Situation die Gelegenheit, Asylsuchende in Leipzig vorübergehend mal nicht nur in Zelten und Containersiedlungen unterzubringen.”
Es werden 2 Hotels geschlossen, die (ich gehe davon aus) meist gut ausgelastet waren bzw. sind. Die Verträge mir dem Eigentümer scheitern, weil der noch mehr Kohle verlangt. Was mit den Angestellten der Hotels geschieht, ist ihm sowieso egal. Das hat mit sozialer Marktwirtschaft nichts zu tun! Raubtierkapitalismus in Perfektion! In Leipzig nicht ungewöhnlich (siehe z.B. unrechtmäßig betriebene Seniorenwohnanlage in Paunsdorf).
Wie die Feuerwehr ist der Initiativkreis: Menschen.Würdig. mit seinen Vorschlag zur Stelle. Welch ein Initiativkreis, der Immobilieneigentümer zu wesentlich höheren Renditen verhelfen will. Koste es was es wolle, aus Steuermitteln. Ich gehe davon aus, dass aus diesen Hotels in Leipzig keine Asylbewerberunterkünfte entstehen. Unmöglich ist zwar gegenwärtig nichts (siehe Hotel in Halle), aber dann würde in Leipzig mit dem Feuer gespielt.
Haben solche Vorschläge, wo der soziale Frieden (hier in Leipzig und Umgebung) auf das äußerste gefährdet wird, noch etwas mit Humanität zu tun? Spielt der “Initiativkreis: Menschen.Würdig.”, welche Personen auch immer sich dahinter verbergen, eigentlich eine ganz andere Rolle, als es der Name ausdrückt? Geht es hier womöglich auch um (erhebliche) finanzielle Interessen? Gegenwärtig ist und darf nichts ausgeschlossen werden, da längst die Grenzen der Normalität gewaltig überschritten sind.
In Verbindung mit der Asylpolitik sind längst Recht und Gesetzt ausgehebelt und sind für Betrugshandlungen Türen und Tore weit geöffnet. Besonders bei der Vermarktung von Immobilen für die Unterbringung von Asylbewerbern. Ein kaum durchschaubares Geschäft, ein Milliardengeschäft, ein schmutziges Geschäft, ein skrupelloses Geschäft. Viele verdienen daran! Geld stinkt nicht!
Längst sind dabei in Deutschland Mafiose – Zustände entstanden. Leipzig gehört zu Deutschland.