Manchmal muss man es einfach aussprechen und auf den Punkt bringen. Was da auf sächsischen Straßen seit einem Jahr rumort, das sind keine "Asylgegner" oder "Islamkritiker", auch wenn einige Mitläufer von Pegida und Legida noch immer glauben, dass man doch nur friedlich seine Meinung kundtut. Was sich da artikuliert sind Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.

Hübsch verpackt in scheinbar harmlose Themen wie Europakritik, Medienschelte und Forderungen nach nicht näher definierten Volksentscheiden. Aber Heidenau, Dresden, Freiberg haben längst recht deutlich gezeigt, worum es den Organisatoren dieser Demonstrationen eigentlich geht. Und es überrascht nicht, dass sie dafür in Leipzig geballten Gegenprotest bekommen.

Und deshalb findet das Bündnis aus Gewerkschaftern, Kirchenvertretern, Vertretern von Grünen und SPD, No Legida und Netzwerk gegen Islamfeindlichkeit und Rassismus Leipzig e.V. sowie das “Aktionsnetzwerk Leipzig nimmt Platz”, das schon zu den letzten Legida-Kundgebungen aufrief zum Gegenprotest, diesmal mehr als deutliche Worte: “Sie wollen wieder aufmarschieren – Pegida/Legida, die geistigen Brandstifter und was davon übrig geblieben ist. Doch Leipzig hat es satt, denen die Straße zu überlassen, die mit ihrer Hetze verantwortlich sind für die Gewalttätigkeiten in Dresden, Meißen, Freital, Heidenau …”

Am Montag, 31. August, um 18 Uhr (nach dem Friedensgebet) rufen sie zu einer Demonstration vom Nikolaikirchhof bis zur Hainspitze auf, dort gibt es dann gegen 19 Uhr  eine Kundgebung mit Oberbürgermeister Burkhard Jung, Sebastian Krumbiegel, Erik Wolf u.a., danach geht es über die Runde Ecke (Dittrichring) zum Abschluss am Naturkundemuseum.

In ihrem Aufruf heißt es: “Wir rufen die Bewohner/innen des Waldstraßenviertels auf: Beschallt Pegida/Legida mit der Botschaft, die sie nicht hören wollen: Beethovens ‘Ode an die Freude’!

Für uns sind Menschen, die in unserer Stadt Schutz suchen, keine Bedrohung. Im Gegenteil: Sie fordern unsere Solidarität und Empathie heraus. Darum setzen wir uns dafür ein, dass Flüchtlinge menschenwürdig behandelt werden. Viele Bürgerinnen und Bürger beteiligen sich daran, den traumatisierten Menschen unter schwierigsten Bedingungen das Gefühl von Geborgenheit und Angenommensein zu vermitteln. Das ist ein wunderbares Zeichen. Damit bekennt sich Leipzig zu einem friedlichen Zusammenleben der Verschiedenen und bejaht die Vielfalt von Kultur und Religionen. Das soll so bleiben. Darum haben fremdenfeindliche Aktionen und Demonstrationen in unserer Stadt keinen Platz – auch nicht am 31. August 2015.”

Und auf dem Richard-Wagner-Platz wollen dann wieder die Legida-Organisatoren auflaufen.

Haben wir schon erwähnt, dass wir sie ab jetzt konsequent Rassisten nennen werden? Denn das sind sie, genau das versteckt sich hinter Wortungetümen wie “deutschfeindlich”. Und dass diese Leute ihre Probleme mit der deutschen Sprache haben, haben wir ja schon beim letzten Mal erwähnt. Wo ihr Fehler liegt, haben sie bis heute nicht begriffen.

Denn so nebenbei erwähnt sei, dass die Legida-Organisatoren auch wieder die unabhängig berichtende Presse der Stadt Leipzig aufs Korn nehmen wollen. Da fühlen sich ein paar Leute augenscheinlich doch zu genau beobachtet und hätten das gern geändert. Ihr Motto am Montag: „LEGIDA – Immer noch gegen deutschfeindliche Hetze und Diffamierung von LVZ und L-IZ – Bürger kündigt eure Abos!“

Ja, was wollen diese Leute also? Sind sie tatsächlich gegen die Diffamierung von LVZ und L-IZ? Oder glauben sie sich durch uns diffamiert?

Deutsche Sprache, schwere Sprache.

Die Route, die die Stadt Leipzig für Montag, 31. August, im Zeitraum von 19 bis 22 Uhr für die geplante Legida-Demonstration mit angemeldeten 1.000 Personen beschieden hat:

Richard-Wagner-Platz → Goerdelerring → Käthe-Kollwitz-Straße → Elsterstraße → Waldplatz → Waldstraße → Gustav-Adolf-Straße → Leibnizstraße → Ranstädter Steinweg → Goerdelerring → Richard-Wagner-Platz.

Und warum geht dieser Legida-Umzug Richtung Waldstraßenviertel? Die Frage hat sich das Bündnis “No Legida” sehr wohl gestellt. Denn wenn man die Jahnallee weiterläuft, kommt man natürlich zur Ernst-Grube-Halle, wo die Landesdirektion eine Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge eingerichtet hat. So eine Gefährdung der Zufluchtsuchenden will das Aktionsnetzwerk “No Legida” verhindern. Irena Rudolph-Kokot von “No Legida”: „Ziel ist und bleibt, keine rassistischen Aufmärsche zuzulassen. Wir bereiten uns vor, Rassist_innen aktiv den Platz zu nehmen.“

Die Gegendemonstration für Montag, 31. August

Aufzug „Willkommen in Leipzig – eine weltoffene Stadt der Vielfalt“: Nikoikolaikirchhof → Grimmaische Str.- Neumarkt → Preußergäßchen → Petersstr. → Markt → Katharinenstr. → Brühl → Zwischenkundgebung an der Hainspitze → Große Fleischergasse → oberer Dittrichring (Zwischenkundgebung) → Große Fleischergasse → Brühl → Hallesches Tor → Tröndlinring (Außenring) → Naturkundemuseum, 18 bis 22 Uhr, 200 Personen.

Kundgebung „No Legida, Leipzig nimmt Platz gegen Rassismus und völkischen Wahn”: Platz vor dem Naturkundemuseum, 18 – 22 Uhr, 200 bis 300 Personen.

Kundgebung „No Legida, Leipzig nimmt Platz gegen Rassismus und völkischen Wahn“: Gustav-Adolf-Str. zwischen Friedrich Ebert- und Waldstraße, 19 –  22 Uhr, 200 bis 300 Personen.

Verkehrseinschränkungen für Montag, 31. August

Im Rahmen der angemeldeten Legida-Demonstration und der Gegendemonstrationen sind am Montag ab circa 18 Uhr Beeinträchtigungen des Verkehrs im Bereich des Innenstadtringes einschließlich angrenzender Zufahrtsstraßen, des Waldplatzes sowie Waldstraßenviertels und auf den Umleitungsstrecken zu erwarten. Zusätzlich kann es zu Einschränkungen im öffentlichen Personen- und Nahverkehr kommen. Die LVB werden hierzu gesondert informieren. Weitere Informationen stehen auf http://www.lvb.de oder http://www.lvb.de/v.

In Abhängigkeit von der Verkehrssituation und der Sicherheitslage kann es im Stadtgebiet Leipzigs im Zusammenhang mit den Aufzugsrouten zu weiteren operativen Verkehrsraumeinschränkungen kommen. Die eingesetzten Kräfte des Ordnungsamtes und der Polizei werden alles tun, um die mit der Veranstaltung verbundenen Einschränkungen auf das erforderliche Mindestmaß zu reduzieren.

Und liebevoll erklärt die Leipziger Stadtverwaltung auch noch: Bei den angegebenen Teilnehmerzahlen handelt es sich wie immer um Einschätzungen der Anmelder, nicht um Prognosen der Stadt Leipzig. Es können also bei den einen durchaus mehr werden und bei den anderen deutlich weniger.

Und heiß werden soll es: Der Deutsche Wetterdienst sagt satte 34 Grad Celsius voraus.

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