Lang ist´s her. 2013 war das, als der Richard-Wagner-Platz mit seinen sprudelnden Pusteblumen fertig wurde und die Grünen mal die Stadtverwaltung fragten, ob das Centermanagement der "Höfe am Brühl" nicht die Kosten für den Betrieb der Anlage übernehmen könnten. Gehört haben sie seitdem nichts wieder davon. Also fragen sie jetzt mal nach, wie es steht und wer nun eigentlich die 41.000 Euro beisteuert.

Die Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen freut sich zwar, dass seit Mitte April auch die Brunnenanlage mit den „drei Pusteblumen“ des Künstlers Harry Müller auf dem Richard-Wagner-Platz wieder in Betrieb genommen wurde. Aber eine Antwort auf ihre Anfrage von 2013 hat sie bis heute nicht bekommen – außer die Verwaltungsaussage, man sei mit den Betreibern der “Höfe am Brühl” im Gespräch.

Im Bau- und Finanzierungsbeschluss zum Richard-Wagner-Platz von 2011 wurden die jährlich anfallenden Kosten hinsichtlich der Brunnenanlage mit 41.586 Euro beziffert. Deshalb stellte die Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen damals folgenden Ergänzungsantrag, der vom Oberbürgermeister in entsprechender Sitzung des Stadtrates auch übernommen wurde: „Die Stadtverwaltung wird aufgefordert, sich intensiv vor Inbetriebnahme der Brunnenanlage auf dem Richard-Wagner-Platz um Sponsoren (ggf. anliegende Gewerbetreibende und Eigentümer) hinsichtlich der jährlich anfallenden Kosten (Unterhaltung, Wartung, Strom und Wasser) zu bemühen.“

“Leider konnte im März 2013 auf eine Anfrage meiner Fraktion zum Sachstand, lediglich seitens der Stadtverwaltung mitgeteilt werden, dass diese sich diesbezüglich noch in Gesprächen mit dem Centermanagement der ‘Höfe am Brühl’ befinde, aber von einer positiven Resonanz zur Beteiligung ausgegangen werde könne”, kommentiert der Grünen-Stadtrat Tim Elschner nun die plätschernde Sachlage. “Nun fragen wir zwei Jahre später erneut nach, ob mit dem Centermanagement der ‘Höfe am Brühl’ nunmehr der ideale Sponsor in direkter Nachbarschaft auch tatsächlich gefunden wurde. Oder ob die Suche nach einem Sponsoringpartner für Harry Müllers ‘Pusteblumen’ weiter gehen muss. Vielleicht hat die Stadtverwaltung mittlerweile aber auch einen anderen Sponsor für die Betriebskosten der Brunnenanlage gefunden, was uns natürlich freuen würde.“

Alles im Konjunktiv. Denn so richtig auskunftsfreudig ist die Stadtverwaltung – was den Betrieb der zahlreichen Brunnenanlagen in der Stadt betrifft – nicht. Man hört zwar da und dort von eifrigen Sponsoren – wie der LWB, die den Betrieb der Brunnenanlage am Rossplatz unterstützen. Aber irgendeine Art öffentlicher Würdigung (die ja auch wieder Werbung wäre) für Brunnen-Sponsoren hat die Grünen-Fraktion vergeblich gesucht.

Denn sie sieht es wohl wie die meisten Leipziger: “Springbrunnen, Wasserspiele und Fontänen im Stadtbild haben einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität. Sie verschönern das Stadtbild, wenn sie saniert sind und auch in Betrieb genommen werden können. Wer will schon gerne auf sie verzichten? Doch Sanierung und Unterhaltung kosten Geld. Bereits heute schon tragen zahlreiche Sponsoren und Privatspenden in anerkennenswerter Weise dazu bei, dass viele städtische Brunnen überhaupt in Betrieb genommen werden können. Mit Eröffnung der diesjährigen Brunnen-Saison teilte die Stadtverwaltung nun aber mit, dass sie hinsichtlich der Übernahme von Betriebskosten dringend auf weitere Partner angewiesen sei.”

Das ist dann aber wie ein Rufen aus der Tiefe. Denn wo ist denn nun die Seite, wo sich mögliche Brunnenspender informieren könnten?

Die gibt’s einfach nicht, stellt Tim Elschner fest: “Leider hält die städtische Webseite keinerlei Information bereit, die auf die Möglichkeit von Brunnensponsoring, Spenden oder die Übernahme von Brunnenpatenschaften hinweist. Doch diese einfache Art des Spendenaufrufs könnte mit dazu beitragen, die Bereitschaft, sich für sprudelnde Leipziger Brunnen zu engagieren, zu verbreitern. Auch Sponsoren, Spendern oder Paten soll die Möglichkeit der Namensnennung auf Wunsch eingeräumt werden.“

Die Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen hat deshalb einen entsprechenden Antrag zum Thema gestellt – übrigens parallel mit der Anfrage, wie denn nun die Gespräche mit dem Centermanagement der “Höfe am Brühl” ausgegangen sind.

“Wir stellen uns vor, dass der dauerhafte Spendenaufruf neben vielfältigen Informationen zu den einzelnen Leipziger Brunnen auch entsprechende Kontaktdaten der Stadtverwaltung benennt”, meint Tim Elschner. “Des Weiteren soll ausführlich über die verschiedenen Möglichkeiten der Unterstützung und deren Notwendigkeit informiert und ein entsprechendes Online-Spendenformular bereitgestellt werden.“

Grünen-Anfrage zum Sponsoring der Brunnenanlage auf dem Richard-Wagner-Platz.

Grünen-Antrag zu einer Brunnen-Sponsoring-Seite der Stadt Leipzig.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Ralf Julke über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar