Es hat sich etabliert, obwohl es am Ende der Eisenbahnstraße ein wenig abseits gelegen ist. Aber wer sucht, der findet das Sozialwarenhaus im Leipziger Osten auch. Und er findet hier auch für ein kleines Budget Ausstattungsstücke, die man im Haushalt braucht. Nicht jeder kann sich leisten, alles neu anzuschaffen, wenn er eine Familie oder einen Haushalt gründet. Und jetzt feiert das Projekt sogar schon seinen fünften Geburtstag.
„Als am 31. März 2010, zu diesem Zeitpunkt noch in der Trägerschaft des Resozialisierungshilfe Leipzig e.V., unser Sozialwarenhaus Leipzig eröffnet worden war, haben wir unsere Gedanken noch nicht so weit in die Zukunft, auf das Jahr 2015, gerichtet“, fasst dessen Geschäftsführer Thomas Oldenburg die Position unmittelbar vor dem in wenigen Wochen nun schon fünfjährigen Bestehen des Sozialwarenhauses zusammen. „Heute können wir feststellen, dass sich unser Sozialwarenhaus einen festen und geachteten Platz innerhalb der Einrichtungen unserer Stadt erarbeitet hat, inzwischen bereits im dritten Jahr als gGmbH. Dabei sind wir, auch als Mitglied des Paritätischen Wohlfahrtverbandes Sachsen, stets unserem Leitgedanken gefolgt, in Not geratenen Menschen zu helfen. Und es ist uns auf diesem Weg gelungen, das Sozialwarenhaus stets weiter zu entwickeln. Das erfüllt uns voller Stolz.“
Das Projekt lebt davon, dass Leipziger, die Möbel, Hausrat oder ganze Wohnungseinrichtungen abzugeben haben, sie dem Sozialwarenhaus spenden. Dort wird sortiert, eingruppiert und dann im übersichtlichen Sortiment all jenen interessierten Käufern angeboten, die mit ihrem Einkommen keine großen Sprünge machen können, sich aber über preisgünstige Angebote freuen.
Hierbei erhält das Sozialwarenhaus Unterstützung von Leipziger Bürgern und Unternehmen, welche mit ihren Spenden einen gewichtigen Beitrag bei der qualitativ besseren Gestaltung der Lebenssituation finanziell bedürftiger Menschen leisten, „wofür wir uns an dieser Stelle ganz herzlich bedanken“, betont Thomas Oldenburg.
Auf sehr gute Erfahrungen könne die Geschäftsleitung bei der Umsetzung von Beschäftigungsprojekten verweisen. „Letztendlich“, so Oldenburg, „konnten wir aus solchen Projekten Mitarbeiter in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse übernehmen. Aktuell sind elf Menschen bei uns versicherungspflichtig beschäftigt. Auch gibt es ehrenamtliche Helfer, bei denen wir uns sehr herzlich für ihr Engagement bedanken.“
Er ergänzt aber auch, dass das Sozialwarenhaus für die Förderung der Wohlfahrtspflege auch weiterhin gute, gebrauchsfähige Sachspenden benötigt. Mit Material-, Sach- oder Transportleistungen können sich auch Unternehmen unterstützend einbringen.
Dass das in der Eisenbahnstraße 171 recht reibungslos funktioniert, sei den Kunden, Spendern und Besuchern nicht entgangen, stellt Oldenburg fest. “Das spüren und sehen sie immer aufs Neue und honorieren es stetig.”
Um Kunden- und Besucherwünschen, aber auch Notwendigkeiten in der Optimierung der “ständig zu kleinen, 1.000 Quadratmeter umfassenden Verkaufsfläche” zu entsprechen, wird die Präsentation des Angebots sehr häufig umgestaltet, was nicht zuletzt der besseren Kundenfreundlichkeit diene, so der Sprecher des Projekts. “Davon ist kein Bereich ausgenommen. Information und Kassenbereich, die Platzierung der Sitzmöbel und -garnituren, die Präsentation der Wohn- und Schlafzimmer, Küchen und anderer Waren, diese alle werden kritisch überprüft im Interesse der Überschaubar- und Begehbarkeit, und, dass die Gesamtpräsentation in hohem Maße aufgelockert bleibt. Ganz so, wie in der heimischen Situation. Es ist schon immer Ziel gewesen, den Kunden ein offenes und freundliches Einkaufen zu ermöglichen.”
Um das zu erreichen, wurden Funktionsräume in letzter Zeit deutlich verändert, Elektro-Großgeräte wie Kühlschränke, Herde oder Waschmaschinen anwendungsgerecht aufgestellt und auf Kundenwunsch die Berücksichtigung von Anschlüssen zum Beispiel für die Aufstellung einer Küche im Rahmen eines fachgerechten und kundenfreundlichen Beratungsgespräches herausgearbeitet.
Auf die fünf Jahre zurückblickend, betont Oldenburg: “Wie in jedem anderen Kaufhaus bieten wir den Kunden auch etwas fürs Auge und verkaufen niveauvoll sehr gut erhaltene, hochwertige, gespendete Waren und Ausstattungen zu günstigen Preisangeboten an wirtschaftlich bedürftige Menschen“.
Hiervon sei das Angebot des Sozialwarenhauses besonders geprägt. Entsprechend des § 53 Nr. 2 AO (Abgabeordnung) seien das Geringverdiener (in Leipzig alle Personen mit Einkommen unter 1.594 Euro), sonstige wirtschaftlich Bedürftige, Rentner, Studenten und ebenso Menschen die Sozialtransferleistungen erhalten. Aber eben nicht nur Letztere, auch wenn sie natürlich besonders auf so ein Angebot angewiesen sind. Aber das Sozialwarenhaus Leipzig sei eben kein Hartz-IV-Kaufhaus, wie das manchmal aufgenommen wird, so Oldenburg. “Damit ist es auch dem in Arbeit und Lohn stehenden Bürger, indem er den (Einkommens-)Schwellenwert nicht überschreitet, möglich, in unserem Sozialwarenhaus einzukaufen.”
Anlässlich des fünfjährigen Bestehens lädt die Sozialwarenhaus gGmbH nun am Dienstag, 31. März, und am Mittwoch, 1. April, erneut seine Kunden, die Bürger und die Spender aus Leipzig und der Umgebung der Stadt ein, sich vom aktuellen Angebot und der Arbeit des Sozialwarenhauses ein Bild zu machen. Traditionell will das Sozialwarenhaus zum fünften Jubiläum besondere Angebote bereithalten.
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