Die katholische Gemeinde St. Georg, Gohlis unterstützt gemeinsam mit den evangelischen Nachbargemeinden die Initiative "Weltoffenes Gohlis". Dabei hat die Gemeinde auch die Rückendeckung ihres Bischofs aus Dresden, Dr. Heiner Koch. Der war am Mittwoch zum Kaffee in den Räumen des Bürgervereins Gohlis. Die Initiative "Weltoffenes Gohlis" stand im Vordergrund. Gesprochen wurde aber auch über den interreligiösen Dialog im Stadtteil.
Zu Beginn wurde der Bischof über die Ursprünge der Initiative informiert. Alles begann, als bekannt wurde, dass Ahmadiyya im Stadtviertel eine Moschee bauen wollte. Flugblätter tauchten auf, die gegen das Vorhaben Stimmung machten. Die damals entstandene Initiative “Dialoge für Gohlis” bemühte sich um eine Versachlichung der Debatte und trat für Religionsfreiheit ein. Mit Flyern sollten Fragen geklärt und Vorurteile widerlegt werden. Als dann klar wurde, dass eine Erstaufnahmeeinrichtung im Norden von Leipzig gebaut werden soll, führte dies zur Gründung der Initiative “Weltoffenes Gohlis”. Kleinteilige Aktionen sollen frühzeitig informieren, damit die Diskussion sachlich bleibt.
Das Konzept scheint derzeit zu funktionieren. Vergangene Woche war die Initiative mit einer kleinen Ausstellung von “Pro Asyl” an der Max-Liebermann Straße. “Wir waren erfreut, wie positiv die Reaktionen der Menschen waren, mit denen wir sprachen”, erläuterte Michael Wagner. Die Initiative will auch den Dialog mit der Stadt, dem Land und mit dem künftigen Betreiber führen, um Wünsche zum Betrieb der Einrichtung vorzubringen. Später wird es dann um die konkrete Hilfe für die Menschen gehen, die dort wohnen.
“Weltoffenes Gohlis” befasst sich also mit der Erstaufnahmeeinrichtung. “Dialoge für Gohlis” behält den Moscheebau im Blick. Beides wird getrennt gehalten, weil es letztlich unterschiedliche Themen sind. Im Rahmen der “Dialoge für Gohlis” ist ein interreligiöser Dialog im Stadtteil entstanden, der sich letzte Woche zum vierten Mal traf. Aktiv dabei: Ahmadiyya, die evangelischen Gemeinden Michaelis-Frieden, Versöhnung und Sophien, die reformierte Gemeinde, die katholische Gemeinde in Gohlis sowie die jüdische Gemeinde. Der Kreis wird im Sommer auf einem Platz zum Kaffeetrinken einladen.
Mit dem Bischof war man sich einig, dass es wichtig ist, Erfahrungsräume zu schaffen. Denn Angst macht vor allem das, was man nicht kennt. Der Katholikentag 2016 in Leipzig wird daher keine innerkatholische Veranstaltung sein. Es geht vielmehr darum, Möglichkeiten zu schaffen, dass sich verschiedene religiöse, aber auch gesellschaftliche Gruppen besser kennenlernen. Insofern ist die Veranstaltung ein Beitrag zum Gesellschaftsdiskurs in Leipzig.
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