Im Dezember beantragte die Grünen-Fraktion, einen Platz an der Grünewaldstraße in Addis-Abeba-Platz umzubenennen und damit die Städtepartnerstadt Leipzigs mit Addis Abeba, die in diesem Jahr zehn Jahre besteht, zu würdigen. Die CDU-Fraktion hat am 22. Januar einen Antrag ins Verfahren gegeben, der den Grünen-Antrag auf eine höhere Stufe stellt: Nicht nur Addis Abeba, sondern alle Leipziger Städtepartnerschaften sollen gewürdigt werden.
“Der Beschlussvorschlag wird durch folgende Neufassung ersetzt”, heißt es im Änderungsantrag der CDU-Fraktion: “Die Stadtverwaltung erstellt ein Konzept, wie über die bereits erfolgten Namensgebungen hinaus auf alle übrigen aktiven Städtepartnerschaften mittels Benennung von Straßen, Plätzen, Grünanlagen oder anderen öffentlichen Einrichtungen aufmerksam gemacht werden kann.”
Dabei verweist die Fraktion darauf, dass es solche Benennungen schon in den 1980er Jahren in Grünau gab – die Straßen heißen noch heute so und würdigen damit zum Beispiel Kiew (Städtepartnerschaft seit 1961), Brno (oder Brünn, Städtepartnerschaft seit 1973) oder Lyon (Städtepartnerschaft seit 1981).
“Ein Teil der Städtepartnerschaften Leipzigs spiegelt sich bereits in der Straßennamenslandschaft, insbesondere in Grünau, wieder”, heißt es im CDU-Antrag. “In der Tat wäre es der Internationalität unserer Stadt würdig, wenn auf wirklich alle aktiven Partnerschaften in dieser Weise aufmerksam gemacht würde und diese so eine größere Sichtbarkeit erfahren würden.”
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Weiter heißt es: “Dies sollte aber möglichst in Form eines in sich stimmigen und schlüssigen Gesamtkonzeptes erfolgen. Ein solches Konzept schafft auch die Möglichkeit, dass sich die tatsächliche Intensität der einzelnen Partnerschaft in der Exponiertheit bzw. Repräsentativität des jeweiligen Benennungsortes widerspiegelt.” Was vielleicht kein so besonders pfiffiger Gedanke ist. Denn wer bestimmt die “tatsächliche Intensität der einzelnen Partnerschaft”? Das sind doch immer die Bürger und Vereine selbst, die sich die Pflege der Partnerschaft auf die Fahnen geschrieben haben.
Mit Addis Abeba unterhält Leipzig übrigens eine sehr intensive Partnerschaft. Insbesondere der Zoo Leipzig engagiert sich in der Hauptstadt Äthiopiens beim dortigen Aufbau eines “Zoo der Zukunft”. Intensiv sind in jüngster Zeit die wirtschaftlichen Beziehungen zu Nanjing in China (Städtepartnerschaft seit 1988) und zu Houston in Texas (Städtepartnerschaft seit 1993) gibt es einen intensiven kulturellen Austausch über die Thomaskirchgemeinde.
Und die Städtepartnerschaften gehören auch nicht nur ins Stadtbild. Eine echte weltoffene Stadt hätte die Städtepartnerschaften auch sofort für jeden sichtbar auf der Startseite der eigenen Homepage dargestellt. Denn nichts zeigt deutlicher, in welcher Liga sich eine Stadt verortet, als diese Partnerschaften. Aber Marketing ist in Leipzig irgendwie ein seltsames Ding. Man prunkt gern mit Dingen, die man gar nicht hat, und negiert gern das, was man wirklich besitzt. Und Städtefreundschaften sind, wenn sie funktionieren, ein wertvolles Gut.
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