Die Jugend ist denk- und lernfaul, klickert nur noch am Computer oder wischt auf mobilen Endgeräten herum. Und wird es selbstverständlich nicht besser machen als wir. Schon 2012 begann ich zu begreifen, dass irgend etwas an dieser Geschichte nicht stimmen kann. Davon abgesehen, dass es die "Alten" ja auch oft nicht so gut machten, begann da eine Reise in die eigene Abiturzeit zurück. Ich traf die Gruppe "Essenz" und damit auf junge Menschen, die mit der Aktion "Gib ab" weit früher als so mancher Politiker verstanden hatten, wie man helfen kann.
Sie standen im Winter 2012 in der Kälte auf den Leipziger Plätzen und Straßen. Und baten um Bücher, Malhefte, Lexikas und Duden. Das erste Mal, soweit ich mich erinnern kann, das junge Leute, ihr Abi am Schillergymnasium zum Teil noch nicht einmal hinter sich, mit einer so durchdachten Aktion Asylbewerber bei ihren ersten Schritten in ein eventuell neues Leben unterstützen wollten.
Eine Bibliothek sollte es werden, fast 1.000 Bücher waren es am Ende, die im Frühjahr 2013 in der neu eingerichteten Aylbewerberunterkunft an der Riebeckstraße 63 ankamen. Einfach abwerfen wollten die jungen Menschen die von den Leipzigern gespendeten Lernunterlagen und Kinderbücher dann aber doch nicht. Und so saßen sie, von der Öffentlichkeit unbeobachtet, tagelang da und malten Karteikarten für den Ausleihbetrieb.
Heute steht die erste Bibliothek aus von Leipziger Bürgern gespendeten Büchern in der Riebeckstraße 63. Die Gruppe “Essenz” gibt es bis heute.
Weitere Informationen unter
essenzleipzig.tumblr.com
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Info zur Serie: Schneller, höher, weiter – ein Jahr ist vollgestopft mit Ereignissen, Zahlen, Fakten und Diskussionen. Der Auslöser der Kamera klickert im Akkord. Alles muss schnell gehen. Die Besinnlichkeit am Jahresende reizte uns dehalb, einmal in Ruhe zurückzublicken. Bis Silvester werden wir deshalb an dieser Stelle täglich Fotos aus unserem Archiv präsentieren und dessen Geschichte erzählen.
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