Es ist der 4. Juni 2013. Ich stehe am Elsterwehr und die Kamera klickt. Tosende Massen Wasser, noch mehr Wasser und Geräusche. Es beginnt zu nieseln. Als ich ein wenig weg von den Zuschauermassen gehe, dieses Bild. Erst mit den Augen, dann im Sucher der Kamera. Und auf einmal wird mir klar, dass das nicht mehr normal ist. Und dass hier gerade etwas beginnt.
Journalisten schreiben, kommentieren, sind immer sehr schlau und wissen, was die Welt in Bewegung hält. Journalisten sind eigentlich die ärmsten Schweine, wenn es darum geht, selbst etwas zu bewegen – es bleibt ihnen oft nur die Hoffnung, die richtigen Worte gefunden zu haben. Worte, die andere bewegen sollen. Eigentlich immer zu wenig, wenn man in der eigenen Stadt, im immer gleichen Freistaat schreibt. In jedem Fall zu wenig, als das Wasser kommt, durch das verschonte Leipzig hindurchrast und in weiten Teilen Sachsens eine Spur der Verwüstung anrichtet.
Leipzig hilft (1) – Keine Helden, sondern Menschen: Wie “Leipzig hilft” entsteht
Was ist Freundschaft? …
Leipzig hilft (2) – Ein Name spricht sich herum: Immer mehr Einsätze und Planungen – Eine Initiative kurz vor der Überforderung
Wie gehst du weg, wenn du Verantwortung …
Leipzig hilft (3) – Dammbau in Dautzschen: Leipzig hilft … in ganz Sachsen
Interpretation ist der Tod einer jeden …
Aus einem Moment ist durch andere, mir vorher vollkommen unbekannte Menschen “Leipzig hilft” geworden. Menschen, denen ich vielleicht die wichtigsten Momente im zurückliegenden Jahr verdanke. Die anderen Menschen ohne zu fragen beim Hochwasser geholfen haben, erst in Leipzig, dann in unzähligen kleineren Städten im Leipziger Umland bis nach Meißen. Deren Teil ich werden durfte und nicht mehr nur als beschreibender Zaungast ein aktiver Leipziger wurde.
Während man sich in Sachsen bis heute über einen nachhaltigen Hochwasserschutz streitet, viele Sachsen immer noch unter den Folgeschäden zu leiden haben, hilft “Leipzig hilft” mit Unterstützung vieler Leipziger Bürger nun den Asylbewerbern im ehemaligen Fechnergymnasium in Schönefeld. Für 2014 planen wir einen Neubau eines Kinderspielplatzes. Von diesem Moment auf dem Foto bis heute ist es nur ein Augenblinzeln gewesen. Und doch fühlt es sich wie ein Stück neues Leben an.
Weitere Informationen unter
www.leipzighilft.org
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Info zur Serie: Schneller, höher, weiter – ein Jahr ist vollgestopft mit Ereignissen, Zahlen, Fakten und Diskussionen. Der Auslöser der Kamera klickert im Akkord. Alles muss schnell gehen. Die Besinnlichkeit am Jahresende reizte uns dehalb, einmal in Ruhe zurückzublicken. Bis Silvester werden wir deshalb an dieser Stelle täglich Fotos aus unserem Archiv präsentieren und dessen Geschichte erzählen.
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