Den "Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien" erhalten in 2013 neben den bereits gewählten Preisträgern Jörg Armbruster/Martin Durm und Brigitte Alfter/Ides Debruyne sowie Tongam Rina zusätzlich "The Guardian" und Glenn Greenwald zu gleichen Teilen. Das teilt die Medienstiftung am 1. Oktober mit. Und die zweite Nachricht: "The Guardian" und Glenn Greenwald nehmen den Preis an. Die Preisverleihung findet statt am 8. Oktober 2013 in Leipzig.

Die Medienstiftung begründet ihre nachträgliche Nominierung so: “‘The Guardian’ und Glenn Greenwald klärten die internationale Öffentlichkeit in hervorragender journalistisch unabhängiger Weise über die Dimensionen der weltweiten Überwachung der digitalen Kommunikationsnetzwerke auf. Gegen Widerstände und trotz direkter Interventionen führten sie diese Arbeit unbeirrt fort. Glenn Greenwald ist wegen seiner Recherchen und Veröffentlichungen auch unakzeptablen persönlichen Einschränkungen, Bedrohungen und Gefahren ausgesetzt.”

Die Entscheidung über diese in der Geschichte des Preises bisher einmalige Nachnominierung traf die aus Stiftungsvorstand und Stiftungsrat der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig bestehende Jury am 25. September 2013. Aufgrund der zusätzlichen Auszeichnung hat die Medienstiftung die Gesamtdotierung des Preises im Jahr 2013 auf 40.000,- Euro erhöht.
Die Tageszeitung “The Guardian” (1821 in Manchester gegründet) zählt zu den auflagenstärksten britischen Tageszeitungen. Der Guardian hat sich durch seinen investigativen und aufklärerischen Journalismus einen Namen gemacht. Chefredakteur Alan Rusbridger gilt als einer der profiliertesten Medienmacher weltweit. Journalistisch hat der Guardian in den vergangenen Jahren oftmals hoch brisante Themen recherchiert: 2010 werden unter journalistischer Führung des Guardian die “Afghanistan-Papers” von WikiLeaks veröffentlicht, ebenfalls im Jahr 2010 deckt der Guardian die Abhörpraxis durch die britischen Zeitungen des Rupert Murdoch auf.

Seit Mai 2013 schließlich veröffentlicht der Journalist Glenn Greenwald Informationen über großflächige geheimdienstliche Ab­hörprogramme (PRISM, Tempora). Die Zeitung wird aufgrund dieser Berichte von der britischen Regierung unter Druck gesetzt und muss Recherchematerial vernichten, was für weltweite Proteste u. a. bei Journalistenverbänden und Verlegervereinigungen sorgte.

Der US-amerikanische Rechtsanwalt, Autor, Blogger und Journalist Glenn Greenwald (46) hat jüngst mit seinen Enthüllungen zu großflächigen nachrichtlichen Abhörprogrammen (PRISM, Tempora etc.) ein Highlight des investigativen Journalismus gesetzt und für weltweite Berichterstattung gesorgt.

Das von ihm beim “The Guardian” publizierte Material geht auf den Whistleblower Edward Snowden zurück. Zusammen mit der Filmemacherin Laura Poitras hat er Snowden in Hong Kong zu Beginn des Jahres 2013 interviewt. Greenwald hatte sich bereits früher mit den Themen “Staatliche Überwachung” und “Einschränkung von Bürgerrechten” auseinandergesetzt. In mehreren Büchern und mit seinen Artikeln bei Salon.com, einer Online-Debattenzeitschrift, hat der Autor gegen verdeckte Kontrolle durch die Geheimdienste Stellung bezogen.

Den “Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien” erhalten 2013 zudem die indische Journalistin Tongam Rina, die Initiatoren des 2008 gegründeten “European Fund for Investigative Journalism” Brigitte Alfter und Ides Debruyne sowie die deutschen Journalisten Jörg Armbruster, bis 2012 ARD-Korrespondent für den Nahen und Mittleren Osten, und Martin Durm, Hörfunkreporter des SWR.

Weitere Informationen im Netz
Leipziger Medienpreis.
The Guardian.
“The NSA Files” auf “The Guardian”.

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