Hunderte Leipziger haben am Dienstag-Nachmittag eine geplante NPD-Kundgebung auf dem Augustusplatz verhindert. Weil die Neonazi-Gegner den Platz vor der Oper besetzten, gelangte das "Flagschiff D" - ein handelsüblicher Lkw der NPD - gar nicht erst zum angemeldeten Kundgebungsort. Etwa 10 Neonazis, die trotz allen Protests den Weg in die City gefunden hatten, machten sich gegen 17.45 Uhr auf den Weg in Richtung Arbeitsamt.
Die Polizei, die mit auffällig wenig Einsatzkräften vor Ort war, ließ die rund 300 Gegendemonstranten gewähren. Zwei NPD-Gegner meldeten kurzfristig eine Spontankundgebung an. Als die Anwesenden der Auflage, auf die Seite des Platzes vor dem Gewandhaus auszuweichen, nicht nachkamen, lösten sie die Veranstaltung wieder auf. Aufgrund der hohen Anzahl an Gegendemonstranten verzichteten die Beamten, gewaltsam den Platz zu räumen.
Am Rande provozierten etwa 10 NPD-Anhänger verbal und nonverbal. Unter ihnen ein junger Mann, Anfang 20, mit südländischem Äußeren, der sich allerdings durch das Tragen eines Pullis der Modemarke “Thor Steinar” als Rechtsextremist outete. Angesichts der Zahlenverhältnisse auf dem Platz wirkte es jedoch eher so, als ob die Bereitschaftspolizisten das kleine Grüppchen Neonazis eher in Schutz nehmen müssten.
Von dem Wahlkampf-Tross ihrer Partei fehlte jede Spur. Die angekündigten Redner, Udo Pastörs und Maik Scheffler, sollten an diesem Tag in der Leipziger City keine Ansprachen mehr halten. Gegen 17.30 führten die Beamten die wenigen Rechten in die Goethestraße. Von dort führte deren Weg weiter zur Straßenbahnhaltestelle vor dem Hauptbahnhof.
“Die Herrschaften möchten mit der Linie 10 bis zur Georg-Schumann-Straße fahren und in Höhe des Arbeitsamts aussteigen”, gab ein Polizist per Funk durch. Fazit am Abend: So recht bekennen will sich in Leipzig niemand zur NPD, die Veranstaltungen enden regelmäßig im Fiasko und beim Widerstand der Leipziger. Ob die kleine Gruppe das Arbeitsamt noch vor 18 Uhr erreicht hat, bleibt hingegen offen.
Lautstarker, bunter und entschlossener Protest gegen die NPD in Leipzig – Ursprünglicher Kundgebungsplatz blockiert
Am 17.9.2013 machte die NPD mit ihrer Wahlkampftour in Leipzig Station. Ihren angemeldeten Kundgebungsort Augustusplatz konnte die neonazistische Partei allerdings nicht beziehen. Mehr als 500 Menschen hatten sich auf dem Platz zusammengefunden und verhinderten, dass die neonazistische Partei in der Innenstadt ihre rassistische Parolen propagieren konnte.
“Wir sind nahezu begeistert über die Resonanz auf die sehr kurzfristig anberaumten Proteste gegen die NPD-Kundgebung. Hunderte Menschen haben gezeigt, dass sie bereit sind zivilen Ungehorsam gegen neonazistische Ideologien zu leisten.” so Juliane Nagel vom Aktionsnetzwerk Leipzig nimmt Platz.
Das Ordnungsamt gestand der NPD gegen 18 Uhr den Ostplatz als alternativen Standort zu. Auch dort fanden sich an die 400 Menschen ein und übertönten die Hassreden der NPD-Führung.
Der Fokus der NPD-Tour lag unter anderem auf rassistischer Stimmungsmache. Damit will die Partei auch an bundesweit schwelende Proteste gegen die Errichtung von Unterkünften für Asylsuchende anknüpfen. “Mit unserem Protest haben wir auch unsere Solidarität mit geflüchteten Menschen gezeigt. Wir werden Rassismus in Leipzig niemals dulden, egal ob von der NPD propagiert oder durch Teile der Mehrheitsgesellschaft.”
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