Es muss ja immer politisiert werden, wenn die Stadt etwas für junge Leute organisiert. Von "Europa gestern, heute, morgen" ist da zu lesen, wenn es um das Sommercamp für junge Leute geht, welches gestern ein Ende fand. Anlass war das 200-Jahre-Jubiläum der Völkerschlacht. "Gibt es eine europäische Identität? Wo liegen die Grenzen der EU", das sollten die 72 jungen Männer und Frauen im Alter von 18 bis 25 Jahren beratschlagen.
Das haben sie auch, auf Veranstaltungen in der großen Gruppe. Ausgetobt haben sie sich dann in den Kleingruppen, als es darum ging Hand anzulegen und das Thema Europa zu veranschaulichen, was draus zu machen. Und das dann vorzustellen. Das haben die jungen Leute gestern in der Alten Handelsbörse getan.
Eines der Teams hat beim Badewannenrennen am Völkerschlachtdenkmal teilgenommen. Dafür hatte es ein Floß gebaut, das mit der europäischen Flagge überdacht war. “Als wir sie genäht haben, sah sie eher aus wie ukrainische Flagge, also gelb und blau”, erzählt ein Teilnehmer. “Als wir dann den Baldachin damit überspannt haben, sah es eher aus wie die schwedische Flagge.” Und einen Heidenspaß hatte das Team, was dann in See stach. Und machte den zweiten Platz im Hindernisrennen.
Spaß hatten auch die anderen Teams, was an der tollen Stimmung bei den Präsentationen zu merken war. Zwei Videogruppen setzten sich mit dem Völkerschlachtdenkmal auseinander. Eines produzierte einen Film, der mit klassischer Musik unterlegt ist, das zweite Team untermalte seine Aufnahmen mit den Eindrücken einer französischen Besucherin, die das Denkmal auf sich wirken ließ. Bei der Präsentation am Montag begeisterte auch die Tanzgruppe, die zu Musik aus ganz Europa verschiedene Choreographien ausgearbeitet hatte. Ein weiteres Grüppchen hat sich mit der Lebensmittelverschwendung beschäftigt und zum Schluss eine Broschüre erstellt, die leckere Rezeptideeen auflistet.
Das Sommercamp war ein Projekt des Amtes für Jugend, Familie und Bildung in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Völkerschlachtdenkmal organisiert und vom EU-Programm “Jugend in Aktion” gefördert. Gesucht und gefunden hat man die Teilnehmer über viele Wege. “Zum einen über unsere Städtepartnerschaften, zum Beispiel mit Krakau und Brünn”, sagt Borga Borowski dazu, von der Fachstelle für internationale Jugendarbeit.
Aber auch über Partner wie das soziokulturelle Zentrum Die Villa oder die Jugendkulturwerkstatt JoJo kamen Kontakte zustande. Jugendbürgermeister Thomas Fabian fand bei der Abschlussveranstaltung den Dreh zurück zur Völkerschlacht: “Krieg ist eben kein Weg Probleme zu lösen. Für die Erhaltung von Frieden, Demokratie und Solidarität müssen wir immer arbeiten. Ich hoffe ihr habt neue Freundschaften geschlossen und kehrt wieder nach Leipzig zurück.” Für ihn war es das internationale Jugendcamp eine erfolgreiche Aktion und die jungen Leute hatten sechs Tage lang Spaß.
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