"Leipzig ist eine weltoffene Stadt!" Nicht wenige Lokalpolitiker haben diese vermeintliche Tatsache in den vergangenen Jahren bei jeder sich bietenden Gelegenheit betont. Die Leipziger Aktivisten der bundesweiten Kampagne "Rassismus tötet" melden berechtigte Zweifel an dem Wahrheitsgehalt der beliebten Phrase an. Ein Stadtrundgang soll den ganz alltäglichen Rassismus in der Messestadt sichtbar machen.
Im Zuge der in vielen Fällen mit rassistisch eingefärbten Vorurteilen geführten “Asyldebatte” im vergangenen Jahr sei die deutliche Differenz zwischen Anspruch und Realität sichtbar geworden. “Daher wollen wir uns im Rahmen eines antirassistischen Stadtspaziergangs auf die Suche nach rassistischen Spuren in Leipzig begeben”, so der Aufruf. Mit der Aktion solle deutlich gemacht werden, dass diese Ideologien weder der Vergangenheit angehören, noch lediglich ein Problem an dem sogenannten “rechten Rand” seien. Sondern dass Teile der gegenwärtigen Gesellschaft auf der Unterscheidung von Menschen nach Hautfarbe, Herkunft oder Religion aufbaue.
Der Rundgang führt die Teilnehmer vorbei an staatlichen Institutionen, die in den Augen der Kampagnenmacher rassistisch handeln. Die Ausländerbehörde ist ebenso Station wie die Staatsanwaltschaft. Aber auch Kolonialismus, Antiziganismus, rassistische Polizeikontrollen und rechte Morde sollen an Schauplätzen vor Ort thematisiert werden.
Start ist um 13 Uhr in der Riebeckstraße/Ecke Prager Straße. Geplant ist bis 17 Uhr diese Route: Prager Straße – Johannisplatz – Grimmaischer Steinweg – Goethestraße – Richard-Wagner-Straße – kleiner Willy-Brandt-Platz – Nikolaistraße – Grimmaische Straße – Markt – Petersstraße – Oberer Martin-Luther-Ring – Harkortstraße – Straße des 17. Juni – Peterssteinweg – Karl-Liebknecht-Straße. Die Abschlusskundgebung soll vor dem Volkshaus abgehalten werden.
Die Veranstalter erwarten etwa 300 Versammlungsteilnehmer. Als Kundgebungsmittel wurde neben Transparenten, Fahnen, Schildern und Flyern auch ein Lautsprecherwagen angemeldet. Entlang der Route ist am Samstag mit kurzzeitigen Verkehrseinschränkungen sowohl im Individual- als auch im öffentlichen Personennahverkehr zu rechnen.
Der Stadtrundgang ist eingebettet in die “Antirassistischen Aktionstage”, die “Rassismus tötet” nicht nur in Leipzig vom 11. bis 18. Mai veranstaltet. Neben der Demo am Samstag sind in der Messestadt unter anderem eine Video-Kundgebung, Vorträge und eine Ausstellung geplant.
“Rassismus tötet” im Netz:
www.rassismus-toetet-leipzig.org/index.php/aktionstage-in-leipzig
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