Zusammen mit dem Leipziger Ableger der Kampagne "Rassismus tötet" ruft die "AG Sozialdarwinismus" für den kommenden Sonntag, 11. November 2012 zu einer Demonstration auf. Anlass ist das für kommende Woche erwartete Urteil gegen sechs Männer, die sich vor dem Landgericht wegen des Todes des Obdachlosen André K. verantworten müssen.
Sie sollen ihr Opfer am 26. Mai 2011 in Oschatz so schwer misshandelt zu haben, so dass K. am 1. Juni seinen schweren Verletzungen erlag. Fünf Angreifer sind des Toschlags angeklagt. Ein Sechster ist der unterlassenen Hilfeleistung beschuldigt. Mindestens einer der Haupttäter, Ronny S., ist als bekennender Neonazi bekannt. Dies und die Kaltblütigkeit der Tat legen ein sozialdarwinistisches Tatmotiv nah. Die Opferberatung der RAA Sachsen hat André K. als Opfer rechtsmotivierter Gewalt erfasst.
“Während den nun seit fast einem Jahr währenden Verhandlungen wurde deutlich, dass weder Staatsanwaltschaft noch das Gericht an der Suche nach einem Motiv interessiert sind”, beklagen die Initiatoren. “Im aktuellen Prozess wiederholt sich Altbekanntes: Die Motivation der Täter wird nicht hinterfragt oder sogar offen geleugnet. Und mehr noch: Der Vorsitzende Richter reproduziert das Ungleichwertigkeitsdenken der TäterInnen, indem er Zeugen aufgrund ihres sozialen Status herabwürdigt.”
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André K. ist der fünfte sozial Benachteiligte, der seit 1990 in Sachsen von Nazis getötet wurde. In Leipzig waren es Klaus R., der 1994 in seiner Wohnung von sechs Rechten zu Tode geprügelt wurde und Karl-Heinz T., der 2008 am Schwanenteich von einem Neonazi so schwer zusammengeschlagen wurde, dass er zwei Wochen später an seinen schweren Verletzungen starb.
“Wir wollen mit unserer Demonstration an die von sozialdarwinistischer Gewalt betroffenen Menschen erinnern und gleichzeitig auf die Stichwortgeber solcher Taten und deren gesellschaftlichen Resonanzraum verweisen”, so die Veranstalter. “TäterInnen sozialdarwinistisch motivierter Gewalt setzen um, was durch Politik und Medien propagiert und gesellschaftlich akzeptiert ist. Gegen diese Zustände gehen wir auf die Straße.”
Die Demo beginnt am Sonntag, 15 Uhr, am Schwanenteich an der Oper in Leipzig, dem Tatort der Gewalttat an Karl-Heinz T. 2008, und führt durch die Innenstadt am Landgericht vorbei zum Südplatz.
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