Auch in diesem Jahr stehen die Aktivitäten zum Weltfriedenstag in Leipzig unter dem Motto: "Vernunft muss her - statt Militär! Auslandseinsätze beenden! Abrüstung statt Sozialabbau!" - Am 1. September jährt sich zum 73. Mal mit dem Überfall der Naziwehrmacht auf Polen der Beginn des zweiten Weltkriegs, der bis 1945 millionenfachen Tod sowie unermessliches Leid und Elend über Europa brachte.
Seit der Jahrtausendwende sind deutsche Soldatinnen und Soldaten – wie selbstverständlich – in immer stärkerem Maße weltweit im Einsatz. Seit einiger Zeit darf ihr Töten und Getötetwerden selbst von der offiziellen Politik wieder als Krieg bezeichnet werden.
Damit ist die Erinnerung an das Geschehene und die Mahnung vor dem vielleicht Zukünftigen notwendiger denn je. Das Bündnis gegen Krieg Leipzig lädt alle Bürgerinnen und Bürger Leipzigs und der Region ein, gemeinsam am 1. September von 15 bis 17 Uhr den Weltfriedenstag auf dem Leipziger Marktplatz zu begehen.
“Nach Musik, Friedenstexten, Redebeiträgen und tänzerischen Darstellungen rund um das Thema Krieg und Frieden hoffen wir, die Antworten der Kandidatinnen und Kandidaten zur Leipziger Oberbürgermeisterwahl 2013 auf Fragen zum Flughafen Leipzig-Halle, zur 13. Panzergrenadierdivision, zu Bundeswehr an Schulen und Universitäten und zum Bürgermeisterbündnis Mayors for Peace präsentieren zu können.”
Ab 16.30 Uhr wird die zum Ostermarsch aus einem Schwert geschmiedete Sichel als 5. Leipziger Friedenspreis, verbunden mit einer Urkunde verliehen.
Carolin und Sandra Münch sind unsere 5. Leipziger Friedenspreisträgerinnen des Initiativkreises “Leipzig gegen Krieg”.
Zur Begründung heißt es unter anderem:
Die Geschwister Carolin und Sandra Münch vom BonCourage e.V aus Borna betreuen alleine alle Asylbewerberheimbewohner des Landkreises Leipzig, sprich, sie fahren jedes Wochenende in vier abgelegene Winkel auf dem Lande. Zusätzlich ist ein Schwerpunkt ihrer politischen Arbeit die Erinnerungsarbeit, indem sie regelmäßig Jugendfahrten nach Auschwitz durchführen.
Mit 16 und 18 Jahren begründeten sie den Verein BonCourage e.V. in Borna mit, als das Leipziger Land in den Neuen Bundesländern zu den Regionen mit den meisten rechtsextrem und rassistisch motivierten Gewalttaten gehörte. Ihre anfängliche Tätigkeit lag auf Bildungsarbeit, wie das Schülerprojekt “Spurensuche in Gedenken jüdischer Kinder” in Borna. Weiterhin das Einladen von Zeitzeugen, in Zusammenarbeit mit “Zug der Erinnerung” Gedenkstättenfahrten nach Auschwitz und schließlich die Gedenkaktion “Mahnwache und Stolpersteine putzen” in Borna zu organisieren.
Dazu kam eine ständig begleitende Öffentlichkeitsarbeit in vielfältiger Form, wie monatliche Filmvorführung, das Erstellen von Text und Musik CDs oder Aufklebern, die bundesweit Verbreitung finden. Beide widmen sich in besonderer Weise um die Belange von ausländischen Mitbürgern. Doch sie schaffen es immer wieder, zu zweit in vier Asylbewerberheimen im Landkreis Beratung, Kinderbetreuung, Hausaufgabenhilfe, Volleyball, Ausflüge, Geschenkaktionen und Empowermentprojekte zu organisieren.
Dies alles unter erschwerten Bedingungen. Während das Bundesverfassungsgericht die Verfassungswidrigkeit des Asylbewerberleistungsgesetzes feststellt, hält der Landkreis am Gutscheinsystem fest. Sie haben bei dem daraus resultierenden Streik die Bewohner von drei Heimen zwei Wochen lang mit Essen und Trinken versorgt und über 70 Eilanträge an das Sozialgericht verfasst. Somit stellten sie gleichzeitig professionelle Sozialarbeiter, wie viele Anwälte in den Schatten.
Insofern nehmen Carolin und Sandra Münch nicht nur stellvertretend für BonCorage e.V. den Friedenspreis entgegen, sondern sind die tatsächlichen Preisträgerinnen dieses Jahres.
Hierfür verdienen Carolin und Sandra Münch unsere volle Anerkennung – Herzlichen Glückwunsch!Und zur gleichen Zeit “Am Samstag ab 15.30 Uhr feiert die neofaschistische “Ungarische Garde” ihr fünfjähriges Bestehen. Zwar ist die militante, von Jobbik gegründete Organisation seit drei Jahren verboten, doch ihren Nachfolgern, der “Neuen Ungarischen Garde”, gelang es, eine Genehmigung für eine Kundgebung auf dem Heldenplatz in Budapest zu bekommen. – Gegendemo angekündigt.
Zunächst hatte die Polizei den Aufmarsch verboten, doch ein Gericht setzte das Verbot am Donnerstag, 30. August, wieder außer Kraft. Unabhängig vom Verbot der Organisation selbst, sind eigentlich auch uniformierte Aufmärsche von “Bürgerwehren”, “Garden” etc. laut eines von der Orbán-Regierung 2010 formulierten Anlassgesetzes gänzlich untersagt, zumindest in “bewohnten Gebieten”, wozu der Heldenplatz offenbar nicht gezählt wurde. Doch auch sonst hält sich keiner der Rechtsradikalen an das Verbot und die Polizei setzt es so gut wie nie durch, wird sie schließlich mit den vielen Interpretationsmöglichkeiten dessen, was “uniformiert”, was ein “Aufmarsch”, was “bewohnte Gebiete” sind, regelmäßig allein gelassen.
Höhepunkte der Aktivitäten der “Garden” waren die Zusammenstöße in Gyöngyöspata, die letztlich auch zu dem vollkommen wirkungslosen Aufmarschverbot führten. Dagegen hat sich der Faschismus gerade in Gyöngyöspata geradezu beispielhaft institutionalisiert und ist dort heute, Dank eines Jobbik-Bürgermeisters und dessen Anerkennung durch die Regierung, sozusagen amtlich genehmigter Alltag, was die “Garde” durchaus als ihren Erfolg werten kann. (Pester Lloyd 25.08.2012)”
Und der Leipziger OBM Burkhard Jung (SPD) wird sich zum Lichtfest am 9. Oktober mit Zoltan Balog, dem Repräsentanten dieser Regierung auf eine Bühne stellen und das Lichtfest eröffnen!
Wir werden zum Weltfriedenstag mit unserem Protest, in Form einer Rede gegen das “Jubiläum der Schande” in Ungarn, die Gegendemo der Opposition, die zeitgleich in Ungarn stattfindet, unterstützen.
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