In der Lutherkirche am Johannapark wird Oberbürgermeister Burkhard Jung am Sonntag, 9. September, um 11 Uhr den "Tag des offenen Denkmals" für die Stadt Leipzig eröffnen. Dafür gibt es einen guten Grund: Die Lutherkirche wird in den nächsten Jahren zu einem der wichtigsten Investitionsprojekte innerhalb des "forum thomanum".

Für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung am Sonntag sorgen Kristiane Köbler an der Orgel, das Ensemble Fimmadur und der Posaunenchor der Thomaskirche unter Leitung von Jürgen Hartmann. Außerdem erklingt in der Lutherkirche an diesem Tag um 14 Uhr mit Fabian Schwarzkopf und um 16 Uhr mit Kristiane Köbler Orgelmusik.

Bei diesem Termin wird die bis zum Reformationsjubiläum 2017 geplante Sanierung der Kirche von der Architektin Gabriele Weis vorgestellt.
Im Anschluss wird die Lutherkirche bis 18:00 Uhr geöffnet sein und es wird um 14:00 Uhr und 16:00 Uhr Führungen jeweils mit Orgelvorspiel geben.

Seit 2002 gehört die Lutherkirche wieder zur Kirchgemeinde St. Thomas. Auch das ein Jubiläum. Das Wörtchen “wieder” bezieht sich auf die Gründung der Luthergemeinde im Jahr 1889. Sie wurde damals aus der Thomasgemeinde heraus gegründet. Die Stadt wuchs, die Gemeinden und Kirchen wuchsen. In einem beeindruckenden Kirchenbauprogramm entstanden im wachsenden Stadtgebiet dutzende Kirchen, die seinerzeit den wachsenden Bedarf gerade so fassen konnten. Das ist im Jahr 2012 ein wenig anders – die Schar der Christen, die an Gottesdiensten und Gemeindeleben teilnehmen, ist gesunken – auch wenn gerade in der innerstädtischen Thomasgemeinde seit zehn Jahren die Zahl der registrierten Gemeindemitglieder wieder deutlich angestiegen ist.

Doch in diesem Zusammenhang spielt die Lutherkirche nicht die zentrale Rolle. Sie wird zu einem wichtigen Baustein im Campus “forum thomanum”. Dafür soll die Kirche bis 2017, dem 500. Jubiläum des Thesenanschlags in Wittenberg, grundlegend renoviert und umgestaltet werden. Schon heute finden in der idyllisch gelegenen Kirche am Ausgang der Schreberstraße die Gottesdienste der Thomasschule und der Kindertagesstätte “forum thomanum” statt, die Hausmusiken des Thomanerchores und etliche Konzerte und Aufführungen. Künftig soll die Kirche auch als Schulaula, Konzert-, Theater- und Aufnahmeraum genutzt werden. Sie soll zum “geistlichen Zentrums” des “forum thomanum” werden.

Aber die Sanierung einer Kirche ist nicht billig. 6 Millionen Euro sind für Sanierung und Umbau der Kirche veranschlagt, für die am 10. November 1883, dem 400. Geburtstag Martin Luthers, der Grundstein gelegt wurde. Feierliche Kirchweihe war am 4. April 1886. Architekt war übrigens Julius Zeißig (1855 – 1930), der in Leipzig auch die Lukaskirche in Volkmarsdorf verantwortete, die Paul-Gerhardt-Kirche in Connewitz und 1904 bis 1908 den Umbau der Apostelkirche in Großzschocher.

Die folgende Geschichte ähnelt der von vielen Leipziger Kirchen: 1943 starke Zerstörungen durch Bombardement, 1954 und 1955 Neubau des hölzernen Dachstuhls. Ab 1968 fand hier die Katholische Propsteigemeinde eines ihrer vielen Interims, nachdem ihr vorhergehendes Interim in der Universitätskirche St. Pauli einfach gesprengt worden war.1973 wurde der von Heinrich Behr entworfene Altar abgebrochen. 1990/1991 wurde das Dach neu eingedeckt, 1996 wurden die neuen Glocken geweiht, 2000 wurde die Kreutzbach-Orgel restauriert. Auch die Statuen der Apostel Petrus und Paulus, die jahrelang fehlten, stehen wieder an ihrem Platz.

Man sieht: Wirkliche Erneuerungsarbeiten an der Bausubstanz sind nicht erfolgt. Um die Kirche bis 2017 wieder zu sanieren, hat die Kirchgemeinde St. Thomas die Spendenaktion “Projekt Lutherkirche 2017” gestartet. Ein ehrgeiziges Ziel, wie Thomaspfarrer Christian Wolff selbst einschätzt. Aber dafür sind er und seine Gemeinde ja mittlerweile bekannt: Sie legen die Messlatte richtig hoch. Das taten sie schon bei der Renovierung der Thomaskirche und dem Sammelprojekt “Thomaskirche Bach 2000”, so hat man auch das Campusprojekt “forum thomanum” angepackt, von dem einige Bausteine wie die Villa Thomana und der Kindergarten zwar fertig sind – aber der Plan, das Alumnat der Thomaner zu vergrößern und zu modernisieren, war bis zum Jubiläumsjahr 2012 nicht wirklich zu schaffen.

Mit der Lutherkirche hat da “forum thomanum” auch einen eigenen Konzertort. Wirklich Zukunftsmusik im Forum sind noch der anvisierte Bau einer Grundschule mit Hort, einer Mittelschule, einer Jugendmusikakademie und einer Sport- und Freizeitanlage, damit die Thomaner etwas mehr trainieren können für die legendären Fußballniederlagen gegen die Kruzianer aus Dresden.

www.thomaskirche.org
www.forum-thomanum.de
www.thomana2012.de

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