Während seltsame Bürgerinitiativen in den letzten Wochen die Debatte um die künftige Unterbringung von Asylsuchenden in Leipzig in ein gefährliches populistisches Fahrwasser gedrängt haben, meldet sich jetzt der Migrantenbeirat der Stadt mit einer deutlich sachlichen Meldung zu Wort. Denn Ressentiments helfen in der Ausarbeitung eines zukunftsfähigen Konzepts nicht weiter. Immerhin geht es um Menschen - ganz normale Menschen, die in Leipzig Zuflucht suchen.

“Einige Mitglieder unseres Beirat waren selbst Flüchtlinge”, schreibt Marcela Zuniga Medina, Vorsitzende des Migrantenbeirats der Stadt Leipzig. “Deshalb wissen wir gut, was es heißt, fern von Heimat, Familie und Angehörigen zu sein und nicht zu wissen, ob und wann es ein Wiedersehen geben würde. Einige von uns haben selbst in Sammelunterkünften gelebt, und weil wir die Lebenssituation in solchen Unterkünften kennen, beziehungsweise am eigenen Leibe gespürt haben, begrüßen wir die in dem neuen Konzept enthaltenen Ansätze für ein besseres Wohnen für Flüchtlinge und sehen es als Fortschritt im Vergleich zu früheren Lösungen, da die Unterbringung in kleineren Wohneinheiten, statt in großen Heimen am Stadtrand, menschenwürdigeres Wohnen bedeutet.

Auf seiner letzten Sitzung hat der Migrantenbeirat der Stadt Leipzig in erster Lesung dem Konzept im Grundsatz zugestimmt.

Als Migrantenbeirat wollen wir uns dennoch eingehender mit der Vorlage beschäftigen, einige Verbesserungsmöglichkeiten diskutieren und dem Stadtrat eventuell Änderungsvorschläge unterbreiten.

Der Migrantenbeirat wird das Konzept bis und während der Umsetzung konstruktiv begleiten.

Die Integration von Flüchtlingen ist nicht alleine Aufgabe der Stadtverwaltung, sondern auch eine zivilgesellschaftliche Herausforderung. Hier bietet sich zum Beispiel ein Patenschaftsmodell an, wie es bereits vom Flüchtlingsrat Leipzig e.V. betrieben wird. Das neue Wohnkonzept sieht solch ein Patenschaftsmodell schon vor, das aber in der Vorlage noch konkreter beschrieben werden sollte. Dies gilt es weiter auszubauen und BürgerInnen zur Teilnahme und Mitgestalten aufzurufen.

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Weiterhin werden der Einsatz von qualifizierten SprachmittlerInnen und die Mitbestimmung der Flüchtlinge bei der Wahl der Unterkünfte ein Thema unserer weiteren Beratungen sein.

Wir wenden uns als Migrantenbeirat an die Leipziger Bevölkerung und insbesondere an diejenigen Bürgerinnen und Bürger, die angesichts der vorgesehenen Unterbringung von Flüchtlingen Berührungsängste und teilweise Ablehnung geäußert haben: Flüchtlinge sind Menschen wie wir, die nach Sicherheit, Geborgenheit und Akzeptanz suchen. Also gehen wir aufeinander zu.”

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