Brachliegende Grundstücke oder leerstehende, langsam verfallende Häuser sind in Leipzig kein Einzelfall. Die Flächen verwahrlosen und werden nicht selten ein Ort für die Entsorgung von Schutt und Müll. Im Osten der Stadt Leipzig gibt es auffällig viele solcher Flächen und Häuser.
Bei einem Spaziergang durch die Straßen der Stadt kann man sich davon ein Bild machen, durchstreift man jedoch an einem Samstag die kleine Parkanlage, die die Lilienstraße mit der Hermann-Liebmann-Straße verbindet, dann kann man nicht selten das Sägen, Hämmern und Lachen der Menschen, die dem Aufruf der Initiative Querbeet gefolgt sind, hören. Seit zweieinhalb Monaten arbeiten auf der ehemaligen Industriebrache verschiedene Menschen gemeinschaftlich an dem Aufbau eines Gartens.
Es soll ein Garten für Alle sein, in dem Nutzpflanzen, wie Karotten, Salat, Kartoffeln oder Tomaten angebaut werden. Inmitten des Gemüses und den Blumen, zwischen den selbstgezimmerten Bänken und dem zu einem Sandkasten umfunktioniertem Loch in den Pflastersteinen entsteht hier ein Ort der Begegnung zwischen Menschen, Natur und Kultur.
Urban Gardening wird seit geraumer Zeit auf der ganzen Welt betrieben. Es entstehen Nutzgärten in der Stadt, welche die grauen Ecken begrünen und sie für die Bedürfnisse der Menschen, die in der Stadt leben, fruchtbar machen. So auch im Gemeinschaftsgarten der Initiative Querbeet.
Gegärtnert wird nach ökologischen Gesichtspunkten, um gesunde Nahrungsmittel direkt vor Ort gewinnen zu können. Der Versuch ist es, die Beete möglichst mobil anzulegen, um im Falle einer Beendigung der Zwischennutzung, mit den Pflanzen und Kübeln umziehen zu können. Wer sich jedoch ein Bild von den Beeten der Hermann-Liebmann-Straße macht, wird bald feststellen, dass es viele feste Bepflanzungen gibt, die beim Auslaufen des Zwischennutzungsvertrages zurückgelassen werden müssen.
Hier zeichnet sich ab, dass das Projekt auch ein soziales und kulturelles Experiment ist, bei dem alle eingeladen sind, in Gemeinschaft Ideen umzusetzen, sich die Grundlagen des Gärtners anzueigenen und gemeinsam zu lernen. Wer nicht nur in der Großgruppe in der Erde buddeln möchte, kann einen privaten Fleck Erde für eine gewisse Zeit sein “eigen” nennen. Auch besteht für Vereine oder soziale Einrichtungen, wie KiTas oder Schulen die Möglichkeit, eine Beetpatenschaft für ein Jahr zu übernehmen.
Neben der praktischen Tätigkeit bietet die Fläche viel Raum, um auch kulturell bespielt zu werden.
So möchte die Initiative Querbeet ihren Garten als Plattform für musikalische, künstlerische oder filmische Darbietungen anbieten, um neben den Möhren auch kulturelle Blüten im Osten Leipzigs sprießen zu lassen.Am 12. Mai kann man sich direkt vor Ort ein Bild von der Umsetzung des Projektes machen. So besteht nicht nur die Möglichkeit, zu gärtnern und zu bauen, sich zu informieren. Die Besucher des Gartens sind genauso eingeladen, bei Musik, Theater, Lesungen und kulinarischen Angeboten die Eröffnung des Gemeinschaftsgartens und die Realisation des Projektes mit zu feiern. An diesem
Samstag öffnet der Garten für alle großen und kleinen Neugierigen von 10 bis 22 Uhr seine Pforten und bietet ein reichhaltiges kulturelles Programm.
Die musikalischen Klangeinlagen, die auch etwas für das Auge sind, wie dem Marimbaspieler Florian Betz aus Berlin, die bunte Sambatruppe oder eine junge Bläsergruppe aus Leipzig locken aufs frische Grün der Brache. Am Nachmittag gibt eine Improvisationstheatergruppe in Auseinandersetzung mit dem gewillten Publikum ihre Künste zum Besten und es wird über den Tag verteilt Lesungen von jungen Schriftstellern unter anderem vom Literaturinstitut Leipzig geben.
Dieses Kulturprogramm wird eingerahmt in fröhliche Kinderbastel- und Spielangebote des Soziokulturellen Zentrum Mühlstraße14 e.V. und kulinarische Angebote, wie selbstgebackene Kuchen und Deftiges vom Grill, welches das Veganen und Helale streift. Am Abend rundet ein Lagerfeuer mit Stockbrot das Angebot ab. Alle Besucher können am 12. Mai gespannt sein auf zahlreiche Überraschungen.
Feierliche Garteneröffnung in der Hermann-Liebmann-Straße 15-19 am 12. Mai, 10-22 Uhr
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