Der Auwald ist Leipzigs wertvollstes Naturerbe. Er liegt mitten in einer europäischen Großstadt und ist damit ein in dieser Art und Größe fast einmaliges Ökosystem, das Lebensraum für Tiere und Pflanzen ebenso ist, wie Erholungsgebiet für die Menschen. Das würdigt der NABU jedes Jahr mit einem Auwaldtag, an dem auch das Auwaldtier oder die Auwaldpflanze des Jahres gekürt werden.
Die Leipziger lieben ihren Auwald, dennoch ist er vielen Bedrohungen ausgesetzt. Der Naturschutzbund NABU möchte darauf aufmerksam machen und über die interessanten Besonderheiten dieser Flusslandschaft informieren. Dazu organisiert der NABU-Regionalverband Leipzig jedes Jahr – unterstützt vom Amt für Umweltschutz der Stadt – den Tag des Leipziger Auwaldes, der seit 1994 immer am 16. April stattfindet.
Experten informieren an diesem Tag über die vielfältige Auwaldnatur und über die Arbeit des NABU für den Schutz der Leipziger Flusslandschaft. Jedes Jahr wird ein Auwaldtier oder eine Auwaldpflanze bestimmt, die als “Botschafter” symbolisch für das Anliegen der Naturschützer steht. 2011 wurde der Zwergstichling zum Auwaldtier des Jahres gewählt.
In diesem Jahr kandidieren drei Pflanzen, die typische Vertreter des Baumbestandes im Auwald und auf unterschiedliche Art wertvoll für dieses Ökosystem sind: die Gewöhnliche Esche, die Stiel-Eiche und die Winter-Linde.
Die Naturschützer haben als Kandidaten drei Baumarten ausgewählt, weil sie auf unterschiedliche Art wichtig sind für das Auwaldökosystem. Zum Pflanzen-Casting angetreten ist zum einen die Winter-Linde. Das ist ein Baum, der seit Urzeiten eng mit dem Leben der Menschen verbunden ist und der immer auf vielfältige Weise genutzt wurde – man denke nur an Lindenblütentee oder Lindenhonig. Die Stadt Leipzig soll – nach einigen mittelalterlichen Interpretationen – der Linde sogar ihren Namen verdanken.
Zweite Casting-Kandidatin ist die Gewöhnliche Esche, der häufigste Baum im Leipziger Auwaldgebiet. Die Esche macht auch optisch einiges her, sie ist ein sehr hoch wachsender Baum, hat charakteristische schwarze Knospen, filigrane Fiederblätter und Holz, das zum Beispiel für Sportgeräte oder Werkzeugstiele verwendet werden kann.Als dritte Teilnehmerin hat es die Stiel-Eiche ins Rennen geschafft. Diese Baumart ist der Star im Ökosystem, sehr beliebt bei Untermietern: In den Kronen der Eichen leben zum Beispiel mehr als 1.000 Insektenarten, so viele wie auf keinem anderen heimischen Baum. Besonders wertvoll sind sehr alte Eichen mit toten Ästen und morschem Holz. Sie sind in wirtschaftlich genutzten Forsten nur noch selten zu finden, und ebenso selten geworden sind all die Tierarten, die gerade auf solche Bäume angewiesen sind – auf die alten deutschen Eichen.
Leipzigs Bürgermeister Heiko Rosenthal, Beigeordneter für Umwelt, Ordnung und Sport, wird am Montag, 16. April, beim Auwaldtag verkünden, welcher dieser drei Bäume “Auwaldpflanze des Jahres” wird. Ein Biologe wird diesen Baum dann näher vorstellen und später geht es raus zur Exkursion, um die Pflanze auch direkt vor Ort im Leipziger Auwald zu bewundern. Auf dem Weg wird es viel Interessantes zu entdecken geben.
Der 18. Tag des Leipziger Auwaldes findet statt am 16. April in der Auwaldstation im Schlossweg 11. Die Veranstaltung ist öffentlich und kostenlos, und sie beginnt um 15.30 Uhr.
Das Programm des Auwaldtages:15.30 Uhr – Eröffnung der Veranstaltung durch Kirsten Craß (NABU-Regionalverband Leipzig). Grußwort und Bekanntgabe der Auwaldpflanze des Jahres 2012 durch Heiko Rosenthal (Bürgermeister und Beigeordneter für Umwelt, Ordnung, Sport der Stadt Leipzig)
Vorstellung der Auwaldpflanze des Jahres 2012 durch Rolf A. Engelmann (ENEDAS – Verein zur Förderung der Umweltbildung und Umweltforschung).
“Die Schlehe – Auwaldpflanze des Jahres 2002 – als Lebensraum heimischer Insekten”, ein Vortrag von Ronald Schiller (Naturkundemuseum Leipzig).
Lebensraum der Auwaldpflanze 2012. Eine gemeinsame Exkursion ins Naturschutzgebiet “Burgaue”.
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