Der NABU Sachsen und sein Landesfachausschuss Feldherpetologie und Ichthyofaunistik (Lurche, Kriechtiere, Fische) rufen alle Naturfreunde in Sachsen dazu auf, sich an einer neuen bundesweiten Aktion des NABU zu beteiligen. Es geht darum, sofort bei Einsetzen einer milderen Witterung auf wandernde Erdkröten zu achten und überfahrene Erdkröten zu melden.

Die Erdkröte, Froschlurch des Jahres 2012, im Bundesnaturschutzgesetz als besonders geschützte Art aufgeführt, zählt zwar (noch) zu den häufigen Amphibienarten in Deutschland, ihre Bestände erleiden jedoch jährlich aus verschiedenen Gründen große Verluste und sind stark rückläufig. Die größte Gefahr für sie liegt in der Zerschneidung ihrer Lebensräume durch Straßen, auf denen jedes Jahr im Frühling unzählige Erdkröten auf ihrer traditionellen Wanderung zum Laichgewässer überfahren werden.

Es soll nun bundesweit ermittelt werden, wie viele Erdkröten auf diese Weise ihr Leben lassen müssen. Zweck der Aktion ist es, mit aussagekräftigen Zahlen den Blick der Öffentlichkeit auf dieses Dilemma zu richten und vor allem die Umwelt- und Naturschutzbehörden zu größeren Anstrengungen im Amphibienschutz an Straßen aufzufordern. Auch die Aktivitäten der NABU-Mitstreiter sollen noch stärker mobilisiert werden. Der NABU Sachsen und sein Landesfachausschuss bitten deshalb alle Leser, die Kenntnisse von solchen Konfliktpunkten in Sachsen haben, diese Aktion zu unterstützen.Zwar herrschen zurzeit noch ungewöhnliche Minusgrade; dennoch ist damit zu rechnen, dass in nicht allzu ferner Zeit eine Periode milderer Witterung (Temperaturen über 5 °C, hohe Luftfeuchtigkeit, Regen) eintreten wird. Dann geht alles sehr schnell. Die Tiere erwachen aus der Winterstarre und beginnen in den Abendstunden ihre Wanderaktivitäten. Je nach Wetterlage dauert die Wanderung der Erdkröten zwischen wenigen Tagen bis maximal vier Wochen. In dieser Zeit gibt es in der Regel eine sogenannte “Nacht der Nächte”, in der die Tiere, in zum Teil großer Anzahl, an den betreffenden Straßenabschnitten erscheinen und sie überqueren wollen, um zu ihrem angestammten Laichgewässer zu gelangen.

An Straßen, wo Fangzäune aufgestellt wurden, sammeln ehrenamtlich tätige Naturschützer und sonstige Freiwillige die Tiere Nacht für Nacht auf, um sie über die Straße zu bringen. An stark befahrenen Straßenabschnitten, an denen solche Schutzzäune und Helfer fehlen, können die Opferzahlen besonders hoch sein. Bereits bei zehn Fahrzeugen pro Viertelstunde werden im Mittel etwa 50 Prozent der anwandernden Kröten überfahren. Bei größerer Verkehrsdichte, besonders auf Staatsstraßen, gelingt es den Erdkröten kaum noch, die Straße zu überqueren.

Es genügt schon, wenn Fahrzeuge mit deutlich höherer Geschwindigkeit als 30 Kilometer pro Stunde fahren. Die Tiere können dabei durch den Sog der vorbeirasenden Fahrzeuge erfasst und getötet werden.

Telefonische Meldungen nimmt der NABU Sachsen in Leipzig unter (0341) 2333130 entgegen.

Weitere Informationen zur Erdkröte und zu dieser Aktion: www.amphibienschutz.de

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