Der Leipziger Ökolöwe hadert einmal mehr mit der Leipziger Umweltpolitik. Denn bei der Stadt Leipzig scheint für den Vogelschutz an Gebäuden niemand zuständig. Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für Gebäudebewohner besäßen Seltenheitswert, kritisiert der Verein.
Jüngster Fall behördlicher Ahnungslosigkeit in Leipzig, so vermeldet der Ökolöwe: Bei der dringend notwendigen Sanierung des denkmalgeschützten Jugendstilhauses in der Straße des 18. Oktobers Nr. 15 baten Anwohner den Ökolöwen zum Schutz ihrer gefiederten Nachbarn um Hilfe.
Im Laufe der Jahrzehnte hatten sich in der Fassade des herrschaftlichen Gebäudes Spalten und Schlupflöcher gebildet. Eine große Vogelkolonie nahm das neue Nistplatzangebot gern an. Dutzende Mauersegler, Haussperlinge, Schwalben und mehrere Hausrotschwänze siedelten dort.Holger Seidemann, Vorstandsmitglied des Vereins, erläutert die Hintergründe: “Der Ökolöwe stellte bei den zuständigen Behörden der Stadt Leipzig mehrfach Anträge nach dem Sächsischen Umweltinformationsgesetz. Wir wollten wissen, was mit den Vogelnistplätzen passiert und ob Ersatznistplätze geschaffen werden. Doch sowohl das Bauordnungsamt als auch das Amt für Umweltschutz erklärten sich für nicht zuständig und verwiesen auf die jeweils andere Behörde.”
Zum Schutz der städtischen Vogelarten verweist Seidemann auf die Rechtslage: “Nach dem Naturschutzgesetz muss auch bei Gebäudesanierungen für ausreichenden Brutschutz und angemessene Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen gesorgt werden.”
In Leipzig gehen die Vogelbestände der meisten gebäudebewohnenden Arten schon seit Jahren sehr stark zurück. Das liegt vor allem an der mangelhaften Datenlage in den Ämtern und an dem deshalb nur zögerlichen Vollzug des Artenschutzrechts.
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