"In Lindenau wohnt man nicht, hier lebt man", sagt Christina Weiß vom Lindenauer Stadtteilverein. Die stets rührige Truppe feierte am Dienstag ihren elften Geburtstag. Künftig sollen die Handlungsmöglichkeiten im Mittelpunkt stehen, die trotz auslaufender öffentlicher Förderungen Spielraum im Stadtumbau ermöglichen, so Weiß im L-IZ-Interview.

Frau Weiß, elf Jahre Lindenauer Stadtteilverein. Warum ist das ein Grund zum Feiern?

Weil wir sooooo viel zu tun hatten und haben, dass wir den 10. Geburtstag glatt vergessen hatten. Und der 11. passt natürlich auch viel besser zu uns.

Wie beschreiben Sie den Anspruch ihres Vereins?

Wir wollen Anlaufstelle sein für Handlungsfähige und Handlungswillige sowie historisch Interessierte im Stadtteil. Wir wollen Lust machen auf Einmischen und immer wieder zeigen, dass Beteiligung und Einmischung nicht delegiert werden kann.

Was werten Sie als die größten Erfolge des Vereins?

Da wäre zum einen die Etablierung der ämterübergreifend besetzten Workshops als wirkungs- und qualitätvollstes Instrument für nachhaltige Stadtteilentwicklung und Beteiligung. Das gestaltete und gestaltet sich in einem beiderseitigen, langfristigen Lernprozess für lokale Akteure und Stadtverwaltung.

Wir freuen uns über den Anschub zur Entwicklung der Roßmarktstraße, über HausHalten e.V. und das Projekt Nachbarschaftsgärten.

Wie würden Sie die Vorteile Lindenaus beschreiben?Tja, da reicht leider hier der Platz nicht ganz. Wo ist’s denn sonst so bunt, wo ist so eine breite Auswahl an preiswerten Räumen – drinnen und draußen – zu haben, um sich egal mit welcher Idee mal auf dem “(Erwachsenen)Spielplatz” Stadt auszutoben? In Lindenau wohnt man nicht, hier lebt man!

Welche Vorhaben gehen Sie als nächstes an?

Wir möchten nach intensiven Jahren mit Bautätigkeit, beispielsweise in den Nachbarschaftsgärten und der Lützner Straße 23, anderen Akteuren die Camps überlassen und uns wieder mehr der Heimatkunde und Stadtplanung zuwenden. Dabei soll 2012 ein Ausstellungsprojekt mit unserem Grafiker Carsten Wittig entstehen.

Unser städtebauliches Projekt Georg-Schwarz-Straße möchten wir im Laufe des Jahres so weit auf sichere Beine stellen, dass wir uns hier in den Folgejahren langsam zurückziehen können.

Das klingt ein wenig nach Schongang …

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Nein. Denn umso intensiver möchten wir die Palette der Handlungsmöglichkeiten weiter diskutieren und ausprobieren, die uns trotz auslaufender öffentlicher Förderungen einen gewissen Handlungsspielraum im Stadtumbau ermöglichen. Dafür haben wir 2011 eine Belobigung bei der Agenda-Preis-Verleihung erhalten. Leider kein Geld für die Umsetzung, aber das hat uns dann die anstiftung & ertomis zugesagt. Es kann also gut sein, dass wir auch 2012 wieder bei der einen oder anderen Immobilie mitbieten.

In diesem Jahr möchten wir auch noch mit der Interessen- und Standortgemeinschaft Lindenauer Markt die unzumutbare Verkehrssituation rund um den Lindenauer Markt angehen. Für 2013 ist mit der Stiftung Ecken wecken und anderen Vereinen eine weitere Paddeltour nach Hamburg geplant, um für die Kanaldurchstiche zu werben.

www.lindenauerstadtteilverein.de

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