In der Ratsversammlung im Januar wurde die Entscheidung zu einem möglichen Schulstandort in der Katzmannstraße in Mockau noch einmal vertagt. Eine Petition beschäftigt derzeit Verwaltung und Stadtrat, in der die Petenten den Erhalt der beiden dort befindlichen Garagenhöfe verlangen. Aber die Stadt braucht im Norden dringend einen weiteren Schulstandort, um Ausweichkapazitäten gleich für mehrere zu sanierende Schulen zu schaffen. Nun meldet sich auch der Stadtschülerrat zu Wort und stellt die Frage, was wichtiger ist: Garagenhof oder Schule?

Die Diskussion um den Standort der geplanten Auslagerungsschule in der Katzmannstraße (Mockau-Nord) hat bereits mediale Aufmerksamkeit erlangt. Der StadtSchülerRat Leipzig (SSR) bezieht jetzt eine eindeutige Position für die Planungen der städtischen Verwaltung.

„Wir sehen grundsätzlich den Konflikt, der für alle Beteiligten entstanden ist. Doch muss man sich in dieser Diskussion ehrlich machen. Leipzig wächst und freie, bebaubare Flächen sind kaum noch zu finden. Vor allem in den Größenordnungen, wie sie für eine Schule erforderlich sind. Mit dem Grundstück steht eine Fläche zur Diskussion, die diesen Anforderungen für eine Schule entspricht.

Wenn man sich nun den aktuellen Diskussionspunkt anschaut, muss man im Zweifel die Interessen von 214 Garagenbesitzer/-innen und die der zukünftigen Schüler/-innen abwägen. Dabei ist für uns eindeutig, das bei dieser Abwägung das Interesse der Schüler:innen allein schon zahlenmäßig eine deutlich höhere Gewichtung haben muss“, sagt Gesine Großert, Vorsitzende des Stadtschülerrats Leipzig.

Zudem müsse auch die Notwendigkeit dieser Auslagerungsschule hervorgehoben werden. Um die dringend sanierungsbedürftigen Schulen zu renovieren, brauche es diese Standorte, damit die Schüler/-innen im Renovierungszeitraum beschult werden können. Damit stelle dieser geplante Standort auch eine Grundlage für die Schulbaustrategie der Stadt Leipzig dar. Ohne diesen und weitere Auslagerungsschulen sei eine Sanierung von Schulgebäuden nicht möglich.

Zu der Vorlage der Verwaltung liegt zudem bereits ein Änderungsantrag der SPD-Fraktion vor, der die Suche von Parkflächen in der Umgebung vorsieht. Der Stadtschülerrat Leipzig sieht die Suche nach geeigneten Ersatzparkflächen für die rund 500 betroffene Autohalter als deutlich einfacher an, als die Suche einer angemessenen Ersatzfläche für die geplante Auslagerungsschule.

Die Diskussion in der Ratsversammlung hatte sich am CDU-Antrag entzündet, an der Katzmannstraße keine Schule zu bauen und stattdessen anderswo nach einem Ausweichstandort zu suchen. Doch diesen Verschiebebahnhof findet der Stadtschülerrat völlig unausgewogen.

Um vor allem auch bei den Stadträt/-innen die Notwendigkeit dieser Auslagerungsschule hervorzuheben und die Verhältnismäßigkeit der Gegenpositionen zu achten, hat der Stadtschülerrat zu der Petition gegen den Schulneubau eine Gegenpetition eingereicht. Diese Petition für den Schulneubau am Standort Katzmannstraße ist online unter www.leipzig.de/buergerservice-und-verwaltung/buergerbeteiligung-und-einflussnahme/petition/online-petition/details/petition/zuegige-umsetzung-des-schulbaus-in-der-katzmannstrasse zu finden und kann mitgezeichnet werden.

„Nach unserer Auffassung braucht es die Auslagerungsschule dringend. Es kann nicht im Interesse der Schüler/-innen sein, dass der Stadtrat in seinem Beschluss möglicherweise unverhältnismäßig zwischen den Interessen der Betroffenen abwägt und dabei die Interessen der jüngsten Einwohner:innen der Stadt missachtet“, sagt die Einreicherin Gesine Großert.

„Wenn wir uns den Zustand der Leipziger Schulen anschauen, braucht es diese Entscheidung jetzt. Dabei darf nicht vergessen werden, dass der Standort Katzmannstraße die Grundlage für die Sanierung weiterer Schulgebäude ist.“

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