Der kulturhistorisch wertvolle, aber mittlerweile stark verschlissene östliche Parkteil im Wagner-Hain wird eine deutliche Aufwertung erfahren. So teilt es das Amt für Stadtgrün und Gewässer mit. Für insgesamt knapp 1,18 Millionen Euro soll die Grünanlage ab dem Frühsommer 2025 bis zum ersten Quartal 2026 denkmalgerecht wiederhergestellt werden.

„Ausgangspunkt ist der grundhafte Erneuerungsbedarf der baulichen Anlagen, für deren Verkehrssicherheit die Stadt Leipzig verantwortlich ist“, erläutert Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal. „Die vorhandenen Bauschäden an den Stützmauern und Treppenanlagen, fehlende Absturzsicherungen und fehlende Handläufe an allen Treppenanlagen machen die Arbeiten notwendig.“

Was genau geplant ist

Am Ostufer des Elsterbeckens unmittelbar südlich der Zeppelinbrücke sollen acht Mauerabschnitte und vier Treppenanlagen im Bereich des ehemaligen Denkmalplatzes saniert werden. Da der Erhalt der Originalsubstanz oberste Priorität besitzt, sind alle Stufen, Mauersteine und Abdeckplatten an der jetzt nachweisbaren Stelle zu bewahren bzw. wieder einzubauen.

Notwendige Ergänzungen werden „möglichst materialidentisch“ vorgenommen. Neubauten hingegen werden in Beton ausgeführt.

Die Hauptbaustellenzufahrt ist über den Radweg entlang des Elsterbeckens vorgesehen. Aufgrund der Breite des Weges ist eine Nutzung sowohl für Fußgänger und Radfahrer sowie für den Baustellenverkehr möglich. Fußgänger und Radfahrer können außerdem den Parkweg unmittelbar westlich des Universitätsgeländes nutzen. Radfahrer können die Zeppelinbrücken queren und dann den Cottaweg weiter Richtung Norden fahren.

Bedeutendes Zeugnis von Geschichte und Gartenarchitektur

Der beliebte Richard-Wagner-Hain ist ein bedeutendes Zeugnis der Gartenarchitektur aus den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Er stellt eine in Deutschland einmalige Anlage dar, deren historische Originalsubstanz bis heute sehr gut erhalten ist. Der Standort ist geprägt vom Elsterbecken, dessen Uferbereiche die Gartenanlage zwischen Elsterwehr und Zeppelinbrücke begleiten.

Bereits 1990 war der Richard-Wagner-Hain als Gartendenkmal unter Denkmalschutz gestellt worden. Das denkmalpflegerische Ziel ist stets, die in der Weimarer Republik konzipierte, jedoch im Nationalsozialismus entworfene und gebaute Gartenanlage als Zeitzeugnis zu erhalten. Sie wird nicht rekonstruiert oder weitergebaut, sondern konserviert.

Im westlichen Teil des Richard-Wagner-Hains sind die Pergola und die Terrassenmauern bereits denkmalgerecht saniert worden. Im Jahr 2022 folgten die große Freitreppe und die Bastionen, 2024 und 2025 die fünf Wasserbecken.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar