Nicht nur im Leipziger Auwald geht die Sorge um, dass die auentypische Vielfalt des Waldes verloren gehen könnte, wenn die Klimaveränderungen zuschlagen und dem Wald seine natürliche Wasserverbindung nicht zurückgegeben wird. Auch andere Wälder in Stadtgebiet verändern sich dramatisch. Und so überraschte es auch nicht, dass der Ortschaftsrat Mölkau für den nächsten Doppelhaushalt der Stadt auch Mittel beantragte, den Gutspark Zweinaundorf wieder nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten zu reparieren.

Und das auch nicht ohne Anlass. Denn genau das hat die Stadt 2022 zugesagt, als der Gutspark zuletzt Thema in der Ratsversammlung war: „Die Stadt Leipzig erarbeitet ab dem Jahr 2023 ein Entwicklungskonzept unter frühzeitiger Bürgerbeteiligung für die städtischen Flächen des Stadtgutes und -waldes Mölkau. Dazu ist es erforderlich, dass noch im Jahr 2022 eine denkmalpflegerische Zielstellung als Grundlage für das Entwicklungskonzept erarbeitet wird. Auf Basis einer bis spätestens Ende 2024 vorliegenden Kostenschätzung werden die erforderlichen Mittel in den Doppelhaushalt 2025/26 eingestellt.“

Doch diese Mittel wurden eben nicht in den Haushaltsplan zum Doppelhaushalt 2025/2026 eingestellt.

Weshalb der Ortschaftsrat Mölkau einen Haushaltsantrag schrieb, 200.000 Euro für die beiden Haushaltsjahre in den Plan mit aufzunehmen: „Im Doppelhaushalt 2025/2026 werden für die Ausführungsplanung (2025) und Umsetzung (2026) der denkmalpflegerischen Zielstellung Gutspark Mölkau inkl. der angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen die beantragten Mittel für den Stadtforst zur Verfügung gestellt.“

Dass die Pflege des denkmalgeschützten Gutsparks überfällig ist, ist aus Sicht des Ortschaftsrats eigentlich klar: „Im Zuge der Umsetzung der vorliegenden denkmalpflegerischen Zielstellung Gutspark Mölkau sind am Anfang zuerst größere Maßnahmen zur Einleitung der Veränderungen am Busch- und Baumbestand, an Waldsäumen und an den Wegen sowie einer (nach langer Zeit) ersten Pflege der angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen notwendig. Insbesondere müssen die schnell nachwachsenden Ahornsprösslinge zugunsten anderer Baumarten herausgeschnitten werden.

In den Folgejahren (ca. 10–15 Jahre) muss diese Veränderung dann durch eine kontinuierliche Pflege begleitet werden.“

Zuerst einmal geht es gegen den Spitzahorn

Im Amt für Stadtgrün und Gewässer, zu dem auch die Abteilung Stadtforsten gehört, sieht man es eigentlich genauso. Dort wundert man sich freilich in der Stellungnahme etwas darüber, dass es einen inhaltlich gleichen Antrag der beiden AfD-Stadträte Alexandra Hachmeister und Marius Beyer gibt. Kein neues Phänomen im Leipziger Stadtrat.

Denn wirkliche Ideen für eigene Vorschläge für die Stadtpolitik hat die AfD-Fraktion nicht. Also kopiert man nur zu gern Anträge aus den Ortschaftsräten – speziell denen im Leipziger Osten – und gibt sie als eigene Anträge ins Verfahren. Das sieht dann wie eigene Kümmerei aus, obwohl damit eher die Fleißarbeit der Ortschaftsräte ins Lächerliche gezogen wird.

Das Amt für Stadtgrün und Gewässer lehnt den Antrag aus dem Ortschaftsrat Mölkau trotzdem ab. Denn es fehlt schlicht am Geld, so ein wichtiges, aber auch aufwendiges Vorhaben jetzt umzusetzen. Getan werden muss trotzdem etwas – vor allem in Hinblick auf die wuchernden Ahornbäume, die den Baumbestand im alten Gutspark drastisch verändern.

„Die Umsetzung der denkmalpflegerischen Zielstellung beinhaltet als ein wichtiges zeitnahes Ziel, dem fortschreitenden klimabedingten Zusammenbruch des Waldes und dem damit einhergehenden Aufwuchs monotoner Spitz-Ahorn-Bestände entgegenzuwirken. Darüber hinaus ist der Erhalt der wertvollen Altbäume und deren Freistellung von bedrängendem Aufwuchs ein wichtiges Ziel“, so das Amt für Stadtgrün und Gewässer.

„Die Abteilung Stadtforsten des Amtes für Stadtgrün und Gewässer wird diese Maßnahmen daher im Rahmen der Priorisierung der forstlichen Maßnahmen möglichst zeitnah einplanen. Für weitergehende Maßnahmen stehen im Amt für Stadtgrün und Gewässer keine Mittel zur Verfügung.“

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar