Für die Linie 4 gab es vom 13. bis zum 31. Januar eine etwas überraschende Umleitung. In der Stötteritzer Straße in Höhe Holsteinstraße und an der Gleiskurve Papiermühl-/Breslauer Straße fanden in dieser Zeit Instandhaltungsarbeiten statt. Eigentlich hatten Kenner des Leipziger ÖPNV hier etwas anderes erwartet: eine richtig große Baustelle.
Denn die Stötteritzer Straße ist eine Maßnahme im Basismodul Hauptachsen der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB). Noch 2020 gingen die LVB davon aus, dass die komplette Straße im Jahr 2022 angepackt werden könnte. Nun taucht dieses mehrfach verschobene Projekt in einer Petition auf. Weder 2022 wurde nämlich gebaut noch 2024, dem nächsten ins Gespräch gebrachten Termin.
Inka Grosch und Claude Hahn ging es in der Petition eigentlich „nur“ um die Barrierefreiheit in der Stadt, die an vielen Stellen schlicht noch nicht gewährleistet ist. Und das betrifft eben auch viele LVB-Haltestellen, die immer noch nicht barrierefrei sind. Was natürlich gerade mobilitätseingeschränkte Menschen auf die Palme bringen kann.
Erst recht, wenn der Umbau der Straße und die damit verbundene Barrierefreiheit für die Haltestellen immer wieder aufgeschoben werden. Und auch 2025 wird nur geflickt und nicht das komplette Gleismaterial zwischen Riebeckstraße und Arnoldstraße erneuert.
Die Petition von Inka Grosch und Claude Hahn.
Und jetzt gingen gar Gerüchte um, dass die Stötteritzer Straße erst 2028 umgebaut werden sollte, stellen sie in ihrer Petition fest: „Beispielsweise plant die LVB, die baulichen Maßnahmen ‚Stötteritzer Straße zwischen Riebeckstraße und Breslauer Straße‘ eventuell erst 2028 in Angriff zu nehmen. Wir sagen: Wegen der akuten Dringlichkeit müssen die Maßnahmen spätestens in einem Jahr beginnen. Wenn noch länger gewartet wird, wird die Stadt Leipzig ihrem Anspruch auf eine barrierefreie Stadt nicht gerecht.“
Barrierefreiheit ist eigentlich Verwaltungshandeln
Das Mobilitäts- und Tiefbauamt nimmt recht ausführlich Stellung zur Petition und betont auch: „Der Oberbürgermeister setzt die Belange der Petition im laufenden Verwaltungshandeln um, unterstützt durch diverse Beschlüsse des Stadtrates.“ Nur dauert das alles und hängt von vielen Dingen ab – zuallererst vom Geld: „Die erfolgreiche Umsetzung der geplanten Maßnahmen setzt politischen Willen, finanzielle Priorisierung und eine enge Zusammenarbeit zwischen der Stadtverwaltung und den betroffenen Nutzergruppen voraus. Alle Voraussetzungen dafür sind vorhanden.“
Aber eine zumindest Hoffnung machende Nachricht hat das Mobilitäts- und Tiefbauamt zur Stötteritzer Straße im Gepäck: „Die terminliche Einordnung der Maßnahmen des Basismoduls Hauptachsen aus der Anlage II-10 a der Mobilitätsstrategie 2030 für Leipzig – Rahmenplan zur Umsetzung (VII-DS-00547-NF-01) – 3. Änderung wurde am 16.11.2023 durch die Ratsversammlung beschlossen. Es wird derzeit die Entwurfsplanung der Maßnahme i-7 Stötteritzer Straße zwischen Riebeckstraße und Breslauer Straße fertiggestellt.
Die Baumaßnahme ist ein Gemeinschaftsprojekt von LVB, LWW, Netz Leipzig und MTA. Die Planunterlagen sind bei der Planfeststellungsbehörde eingereicht. Der Planfeststellungsbeschluss für die Änderungen der LVB-Anlagen wird im Februar 2025 erwartet. Gemäß vorliegendem Terminplan ist der Baubeginn für Ende Februar/Anfang März 2026 anvisiert. Fertigstellung der Baumaßnahme ist für Dezember 2026 geplant.“
Die Änderung der Gleisanlagen betreffen natürlich auch die Aufweitung des Gleisabstands, damit hier künftig auch die neuen, breiteren Straßenbahnen fahren können. Und dann sollten auch die Haltestellen endlich barrierefrei sein.
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