Das klang richtig mächtig gewaltig, als die CDU-Fraktion im Leipziger Stadtrat ankündigte, Sparvorschläge im Umfang von 200 Millionen Euro für den Doppelhaushalt 2025/2026 machen zu wollen. Als wäre im Haushalt tatsächlich so ein gewaltiger Puffer an „nicht notwendigen“ Ausgaben. Aber seit die einzelnen Haushaltsanträge der CDU bekannt wurden, wird immer klarer, dass darunter auch etliche Projekte sind, um die Initiativen in den Leipziger Ortsteilen seit Jahren kämpfen.

Darunter auch das „Kino der Jugend“, dem die Basis entzogen werden soll, indem das Gebäude in der Eisenbahnstraße verkauft werden soll.

So ist auch der Antrag der Leipziger CDU-Fraktion zu Kürzungen im Doppelhaushalt und dem Verkauf des „Kino der Jugend“ im Leipziger Osten dieser Tage Thema hitziger Debatten. „Um Einsparungen zu erreichen, wollen die Christdemokraten ein Projekt an den Nagel hängen, das seit Jahren auf Wunsch der Stadt und mit viel Initiative zivilgesellschaftlicher Akteur/-innen vorangetrieben wird“, meldet sich jetzt die Linksfraktion zu Wort und betont, dass die Fraktion das Projekt der IG Fortuna weiter unterstützt.

„Gerade im Osten unserer Stadt braucht es soziokulturelle Angebote und Treffpunkte, wie das Kino der Jugend. Zahlreiche Kreuze im Stadtteilpark Rabet machten zuletzt deutlich, wie viele Orte der des Kunst- und Kulturschaffens und der Begegnung bereits schließen mussten. Die häufigsten Ursachen sind Verdrängungsprozesse und/oder mangelnde Unterstützungen durch die Stadt. Oftmals erschweren undurchsichtige Verwaltungsabläufe und damit verbundene finanziell-rechtliche Planungsunsicherheiten die kulturelle Arbeit vor Ort“, erklärt Dr. Elisa Gerbsch, Stadträtin der Fraktion Die Linke im Wahlkreis 1, zu dem auch der Stadtteil Volkmarsdorf gehört.

„Dabei sieht die Leipzig-Strategie 2035 explizit vor, kulturelle Angebote quartiersnah zu verteilen und Stadträume für Kunst und Kultur zu sichern. Gerade in Zeiten, in denen rechte Kräfte in ganz Deutschland erstarken, sind Räume der Demokratieförderung unverzichtbar und müssen daher geschützt werden.“

Völlig sinnfrei wird der CDU-Antrag, wenn man bedenkt, dass die zugesagten Fördermittel von Bund und Land für das Projekt längst vorliegen.

„Ein Verkauf des Gebäudes würde zudem sämtliche Arbeit der letzten knapp zehn Jahre zunichtemachen. Das können wir als Stadt nicht zulassen!“, sagt Gerbsch.

Und Mandy Gehrt, Sprecherin für Kultur der Linksfraktion, ergänzt: „Wenn immer mehr kulturelle Räume in Leipzig weichen müssen für Luxusbauten und Atelierräume für Künstlerinnen und Künstler händeringend gesucht werden, dann müssen wir doch erst recht festhalten an Projekten wie dem Kino der Jugend – genau wie an der Alten Feuerwache Ost! Hier setzen sich Leipziger Bürger/-innen seit Jahren mit Herzblut für die Arbeit in ihrem Quartier ein. Solches Engagement gilt es zu stärken und nicht leichtfertig abzuschmettern.“

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Keine Kommentare bisher

In dem Doppelhaushalt sind doch sehr hohe Fördergelder für die Cinematheque eingeplant.
Die Cinematheque hat bisher nur heisse Luft für ihre Millionenförderung geliefert.

Wie wäre es denn, die Projekte Cinematheuqe (ein Projekt, das einen Kinoraum sucht) und die Fortuna (die einen Kinoraum bieten könnte) zusammenzuführen?

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